Dein Verständnis von Regeln ist womöglich nicht mehrheitsfähig. Denke dir "Keine Regel ohne Ausnahme", oder an die Wendung "in der Regel" –da hast es. Regeln als Dogmen begreifen, das ist psychologisch gesehen spannend ...
@MvKeinen, du reagierst berechtigt mit
.
In der Tat kann ich gar nicht sagen, ob dein Verständnis von Regeln "mehrheitsfähig" ist, die augenzwinkernde Finte war etwas unfair.
Dennoch gibts Regeln, auch in der Jazzmusik, deren Missachtung nur lediglich die Wahrscheinlichkeitshäufung, dass das angenommene Publikum frenetisch klatscht oder enttäuscht nach Hause geht, zu letzterem verschiebt.
Eine sklavische Unterwerfung unter Regeln hätte dagegen die Konsequenz, dass das mit Üblichem unterhaltene Publikum Gefälligkeitsapplaus gibt.
Stellt sich die Frage, was den zuversichtlichen Musikern wichtiger ist: frenetischer Applaus, dafür höheres Risiko, dass die Performance überhaupt nicht ankommt, sondern mit Tomaten geschmissen wird. Oder ein safe bet, dass sie dem Publikum solide die Zeit vertreiben konnten.
Warnen möchte ich lediglich davor, zu denken, man braucht nur ein paar tausend Töne über die Zeitachse auskippen und mischen wie Spielkarten und schon ist es Jazz.
Präskriptive Regeln und deskriptive Regeln sind an sich kaum unterscheidbar. Das ergibt sich aus dem Kontext. Wer hat sie aufgestellt? Ein autoritärer Alleswisser oder ein analytischer Praktiker?