VA und modeling marketing bedient mein ureigenes psychologisches problem:
1. ich komme neu in eine mir unbekannte klangwelt - manches gefällt mir dort, anderes weniger. es gibt aber erfahrene leute, die mir versichern, der klang vom gerät X (kann ein alter synth sein oder eine alte konsole oder was auch immer) sei etwas ganz besonderes, da analog. diese erfahrenen weisen weit von sich, an irgendwelchen albernen hörtests teilzunehmen. das brauchen sie nicht mehr, sie sind sicher.
leider höre ich den unterschied nicht. das was ich mache klingt auf günstigen digitalen geräten, die ich mag oder mit software auch schon ganz gut. oder auch nicht, weil ichs halt noch nicht besser kann.
2. ich probiere verschiedene (teure) analoge dinger aus und komme auch irgendwann bei unterschieden unter bestimmten umständen an, von denen mir berichtet wurde (fm kombiniert mit sync und danach filter fm mit hoher resonanz...). da kann ich noch entscheiden, ob ich das für mich wichtig finde oder nicht, denn ich höre es.
3. die emulation holt auf. ich höre die großen unterschiede dort nun auch nicht mehr.
4. jetzt kommt das tückische: das geheimnis! analog ist doch magisch. wenn ich den magischen unterschied nicht höre, dann sind meine ohren falsch geeicht. mp3-verdorben. holzohr. ich brauch erstmal echte alte analoge geräte um das wieder in ordnung zu bringen, sonst mach ich nur schrott und merke es gar nicht. das ist aber teuer, also kaufe ich das neueste, garantiert richtig gute VA.
ich kaufe vertrauen, weil ich meiner urteilskraft nicht traue. leider verbraucht sich das vertrauen schnell, also kaufe ich nach.
5. das wird auch teuer. dann wechsle ich die seiten und kaufe ohne ende teures analoges zeug.
6. jetzt brauche ich keine tests mehr zu machen, das habe ich zum glück hinter mir. ich weiß jetzt, das analog ganz unvergleichbar anders klingt. schließlich gehen meine versunkenen kosten (besonders zeit und emotionale kosten) in die zehntausende. ich habe endlich zufriedenheit erreicht. außer mit meiner musik, aber das kommt schon noch.
7. ich gehe erstmal in ein paar foren und warne alle neulinge, sich nicht mit dem modernen plastikschrott abzugeben. die verderben sich ja alle die ohren.
(ich bin jetzt irgendwo zwischen 4 und 5 angelant, aber darum gehts ja nicht.)
da finde ich den ansatz von jörg (ähnlich auch zb urs heckmann) sehr gut und fair. einfach zu sagen: es ist was es ist - entscheide ob du das gut findest. irgendwann habe ich dann auch die geistige reife, einen an minimoog filter-verzerrung erinnernden digitalen filter einfach so nur gut oder halt nicht so gut zu finden.