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Tim Kleinert
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Ich kann den Aufruhr nicht verstehen. Als Dave Smith damals den Prophet5 als "five Minimoogs in a box" bewarb, hat auch niemand von "Volksverarschung" gesprochen. Obwohl auch da die weniger Sachverständigen das vermutlich wörtlich genommen haben.
Und ist Euch aufgefallen, dass die Obsession mit den klanglichen Eigenheiten von Analogtechnik in den letzten Jahren zunehmens in Mikroskopische hineingezoomt ist. Ich weiss nicht wer alt genug ist sich daran zu erinnern , aber zu Zeiten des NordLeads war man bereits mehr als zufrieden damit, Oszillatoren mit analogen Wellenformen sowie deren Interaktion per RM, FM und Sync aliasingfrei hinzubekommen. (Ich finde den NL2 diesbezüglich übrigens immer noch erstaunlich. Insbesondere Sync.) Die synthesetechnisch interessantesten ROMpler waren /sind ja von Roland, aber die boten neben verschiedenen Filter-Arrangements lediglich "nur" Ringmodulation und FXM (FM mit einem versteckten Puls-Oszillator) an. PWM, FM, RM, Sync und deren Kombination wie bei Analog -das war damals wirklich neu und das Höchste der Gefühle. Dazu ein "wohlbeknopftes" Bedienpanel wie bei den analogen Vorbildern -et voilà, war doch wirklich was Feines. Ich finde man kann Clavia den Begriff (denn Sie haben den ja erfunden) "Virtual Analog" dazumal wirklich nicht verübeln -man muss das immer im zeitlich-technologischen Kontext sehen. (Und ausserdem gilt der NL2 ja immer noch als einer der "analog-klingendsten" VAs, was ich subjektiv ebenfalls unterschreiben würde.)
Dann aber war das vom Tisch und dann musste natürlich mehr her -so bekam der NL2 also eine Distortion-Stufe nach dem Filter. Und dann der erste Virus, ebenfalls mit Saturation. Zum ersten mal kamen also bei VAs Nonlinearitäten ins Spiel. Dann wieder Clavia, beim NordLead3 mit Distortion-Stufe zw. Oszillatoren und Filter, sie ein 12dB-Filter mit Distortion. Undsoweiter -dann der ION mit Osc-Drift und dem noblen Versuch, die Charakteristika von analogen Vorbildern ausdrücklich nachzuempfinden. Gleichzeitig die Renaissance von Real-Analog und das wachsen der Internet-Synth-Communities, die die zeitliche Kapazität haben lol die Unterschiede OCD-mässig zu Tode zu diskutieren. Und so haben wir heute selber aus einer Mücke einen Elefanten gemacht und reden von "Volksverarschung". Den Herstellern jeglicher Couleur ist das nicht entgangen, und sie verstehen es natürlich, gekonnt mit entsprechenden Marketing-Buzzwords eine Community zu umwerben, die sich über die Jahre dank Gearslutz, Harmony-Central, Synthesizerforum (ja, sorry) etc. selber bis ins Obsessive übersensibilisiert und hochgegeilt hat.
Verarscht haben wir uns selber, die Hersteller profitieren einfach davon.
Ich bin jetzt also mal ruppig und sage meine Meinung: Jeder der obsessiv über VAs lästert ist in meinen Augen kein Musiker, weil er aus den Augen verloren hat um was es eigentlich geht.
Amen.
Und ist Euch aufgefallen, dass die Obsession mit den klanglichen Eigenheiten von Analogtechnik in den letzten Jahren zunehmens in Mikroskopische hineingezoomt ist. Ich weiss nicht wer alt genug ist sich daran zu erinnern , aber zu Zeiten des NordLeads war man bereits mehr als zufrieden damit, Oszillatoren mit analogen Wellenformen sowie deren Interaktion per RM, FM und Sync aliasingfrei hinzubekommen. (Ich finde den NL2 diesbezüglich übrigens immer noch erstaunlich. Insbesondere Sync.) Die synthesetechnisch interessantesten ROMpler waren /sind ja von Roland, aber die boten neben verschiedenen Filter-Arrangements lediglich "nur" Ringmodulation und FXM (FM mit einem versteckten Puls-Oszillator) an. PWM, FM, RM, Sync und deren Kombination wie bei Analog -das war damals wirklich neu und das Höchste der Gefühle. Dazu ein "wohlbeknopftes" Bedienpanel wie bei den analogen Vorbildern -et voilà, war doch wirklich was Feines. Ich finde man kann Clavia den Begriff (denn Sie haben den ja erfunden) "Virtual Analog" dazumal wirklich nicht verübeln -man muss das immer im zeitlich-technologischen Kontext sehen. (Und ausserdem gilt der NL2 ja immer noch als einer der "analog-klingendsten" VAs, was ich subjektiv ebenfalls unterschreiben würde.)
Dann aber war das vom Tisch und dann musste natürlich mehr her -so bekam der NL2 also eine Distortion-Stufe nach dem Filter. Und dann der erste Virus, ebenfalls mit Saturation. Zum ersten mal kamen also bei VAs Nonlinearitäten ins Spiel. Dann wieder Clavia, beim NordLead3 mit Distortion-Stufe zw. Oszillatoren und Filter, sie ein 12dB-Filter mit Distortion. Undsoweiter -dann der ION mit Osc-Drift und dem noblen Versuch, die Charakteristika von analogen Vorbildern ausdrücklich nachzuempfinden. Gleichzeitig die Renaissance von Real-Analog und das wachsen der Internet-Synth-Communities, die die zeitliche Kapazität haben lol die Unterschiede OCD-mässig zu Tode zu diskutieren. Und so haben wir heute selber aus einer Mücke einen Elefanten gemacht und reden von "Volksverarschung". Den Herstellern jeglicher Couleur ist das nicht entgangen, und sie verstehen es natürlich, gekonnt mit entsprechenden Marketing-Buzzwords eine Community zu umwerben, die sich über die Jahre dank Gearslutz, Harmony-Central, Synthesizerforum (ja, sorry) etc. selber bis ins Obsessive übersensibilisiert und hochgegeilt hat.
Verarscht haben wir uns selber, die Hersteller profitieren einfach davon.
Ich bin jetzt also mal ruppig und sage meine Meinung: Jeder der obsessiv über VAs lästert ist in meinen Augen kein Musiker, weil er aus den Augen verloren hat um was es eigentlich geht.
Amen.