VA = VolksverArschung?

fab schrieb:
eben nicht. musikalisch das beste ergebnis erziele ich, wenn ich genau anhöre, was mir gefällt, mir überlege, was daran anders ist als an meinen sachen (ggf. qualifizierte informationen darüber bekomme, nicht "nimm gerät x"), übe und dann meiner eigenen urteilskraft vertraue. was ich dann nehme, wird schon richtig sein, egal ob alt oder neu, hip oder nicht.
Du antwortest mir, gehst aber mit keinem Wort darauf ein, was ich außer dem einleitenden Satz geschrieben habe. Und dann redest Du auch noch der "Ignoranz" das Wort. Wer nur der eigenen Urteilskraft vertraut, ist im wörtlichen Sinne (und ich meine das als historische Herleitung des Begriffs - nicht als Beleidigung) ein "Idiot".
 
dir geht es offenbar um kontroverse. wenn du das vertrauen in deine eigene urteilskraft als idiotie empfindest, will ich dir da nicht widersprechen.
 
fab schrieb:
dir geht es offenbar um kontroverse. wenn du das vertrauen in deine eigene urteilskraft als idiotie empfindest, will ich dir da nicht widersprechen.
Du hast das falsch verstanden: ein Idiot ist jemand, der nur auf die eigene Urteilskraft vertraut - bei den alten Griechen war das ein wertfreier Begriff - im Laufe der Historie wurde er zum Synonym für einen "ausgesprochenen Dummkopf" oder "Schwachsinnigen". Ich persönlich lege zwar auf meine Urteilskraft wert, halte mich aber nicht für meinen Mitmenschen so überlegen, dass ich nicht auch ihre Sichtweise in Betracht ziehen würde und stets bereit wäre, mich zu hinterfragen.
 
Fab, ich habe Dir konkrete Beispiele für meine Sichtweise gegeben, auf die Du bei Deiner Antwort mit keinem Wort eingegangen bist. Wenn hier jemand einen "straw man attacked", dann bist Du das.
 
VA habe ich bis jetzt mit einer "Analogsynth-ähnlichen" Struktur im digitalen Mantel verbunden. Analoge Synthesizer als (virtuelle) Software und eben nicht analog. Ein DX7, CZ5000 zB hat halt nichts mit der traditionellen Struktur eines herkömmlichen analogen "Moog-Art"-Subtraktiv-(Analog-)Synth zu tun und ist eben nicht VA. Was ist überhaupt virtuell?

Ein digitaler Synth, der sich auf die klassische Struktur von Synthies bezieht und sich dabei größtenteils auf die Möglichkeiten eines analogen Synthies beschränkt, braucht doch irgend eine Schublade.. Wie diese Schublade jetzt klingen kann, ist doch ein ganz anderes Lied.
Ich denke, in diesem Umfeld hier gibt es Leute, die enorm dazu beitragen, dass diese ungewollte Schublade zunehmend besser klingt.

Ich will den Begriff jetzt gar nicht definieren. Und da es eh ein Hirngespinst ist, bilde ich mir darunter auch ein, was ich will.

Aber als Verkaufsargument fand ich das noch nie wirklich cool. Es suggeriert doch mittlerweile viel mehr eine Degradierung des Synthies als eine Maßnahme, die Zielgruppe "täuschen" zu wollen. Da weiß man, was man hat! :|

Aber wir brauchen doch die Schubladen :gay:

Was ist virtuell analog?
Meine virtuell analogen Synthiefreude. Ich fühl mich analog, aber kann eure analoge Wärme nicht spüren. Ihr kommt mir hier alle so digital vor.. :mrgreen:
Morgen baue ich mir ne VA-Flöte in Reaktor.
Mein PC ist ein virtuell analoges Auto und kann herunterfahren.
Unabhängig von dem, was ich hier schreibe, kann ich da jedenfalls ganz gut differenzieren und bin mE nicht von dieser Werbestrategie geblendet.
 
So ist es, es soll sicher sagen: Damit kommen alle zurecht, die ihren alten Jupiter ersetzen wollen. Das gibt ja viele Leute, die diesen Kult und Floihhust-Kram gar nicht so wichtig findet wie wir. In der Tat ist das Handling eines Nord Lead auch sehr nah dran an sowas. Intuitiv und so. Und dafür spricht VA auch irgendwo. Nur: Es gibt diese Umsteiger gar nicht mehr. Heute braucht man den Begriff nicht mehr.
 
doctorno schrieb:
@fab:
Deine Argumentation hat etwas für sich, aber sie vernachlässigt einen entscheidenden Punkt: mit welcher Arbeitsweise erziele ich musikalisch das beste Ergebnis? Ich will Dir ein Beispiel aus der Welt des Recordings geben: ich höre praktisch keinen klanglichen Unterschied zwischen einer Achtspur-Aufnahme, die ich mit größter Sorgfalt mit meinem Tascam TSR-8-Tonbandgerät gemacht habe und der Aufnahme, die ich bei gleicher Sorgfalt, 96 kHz Samplingrate und 24 bit direkt in Logic auf dem Computer gemacht habe. Aber wenn ich die Bandmaschine benutzt habe, sind die musikalischen Ergebnisse IMMER besser. Warum? Ich musste den ganzen Kram in einem Rutsch perfekt spielen. D.h. ich musste vorher üben. Und ich habe nicht vor einem Bildschirm gesessen, sondern mit meinem Instrument in der Hand vor der Fernbedienung der Bandmaschine.

Ähnliches gilt in einem völlig anderen Bereich: ich mache Fotos mit meiner Digitalkamera und sie werden immer irgendwie erstaunlich gut und die Leute, die ich fotografiert habe, zucken mit den Schultern, wenn sie die Bilder sehen. Ich mache Fotos mit meiner alten Analogkamera auf grobkörnigem Schwarz-Weiß-Film, einige werden außergewöhnlich gut und die Leute, die ich fotografiert habe, sind vom Resultat begeistert. Verstehst Du, was ich meine?

Was nun Synthesizer betrifft, so höre ich auf Aufnahmen auch nicht die großen Unterschiede zwischen VA und analog, aber unter den eigenen Händen live ist der Unterschied dennoch groß, denn die Arbeitsweise ist eben anders. Man tendiert mit den analogen Geräten eher dazu, mit eigenen Händen Musik zu machen.

Man soll ja nicht mehr alles quoten, aber das ist einfach zu gut, das gehört in Stein gemeißelt. :supi:
Wegen der Arbeitsweise bin ich zB. auch nie richtig mit Softwaresynths warm geworden. Ich brauche die Haptik und da bringt auch ein Controller nicht viel, weil mein Gehirn mich immer daran erinnert, das ich vor einem Bildschirm sitze und mit ein paar Plastikkeys Software ansteuere. Da kann der Sound noch so gut sein, das Ergebnis ist ein ganz anderes als bei einem richtigen Instrument. Irgendwann wenn man zu 99% den Sound vom XY Synth emulieren kann, wird man merken das es das nicht bringt. Warum wollen den so viele den Korg MS20, wo es doch einen nachgebildeten Hardwarecontroller gibt und die entsprechende VSTI Software dazu ? Und zwar erheblich günstiger. Und auch ein JP8000 ist eben kein Jupiter 8 und auch wenn den Hörern das bestimmt schnuppe ist, weiß man das selbst und die Ergebnisse sind ganz andere.
 
doctorno schrieb:
.. mit welcher Arbeitsweise erziele ich musikalisch das beste Ergebnis? Ich will Dir ein Beispiel aus der Welt des Recordings geben...
Ich denke für dich ist das die richtige Arbeitsweise, du beziehst dich ja auf dich, was man an dem "ich" auch sieht. Das trifft aber eben nicht für alle zu. Sicherlich ist die Aufnahme mit Bandmaschine menschlicher wie auch das klangliche Ergebniss, aber man kann in einen Sequenzer ja auch einfach so einspielen, ohne das man quantisiert oder Nachbearbeitungen vornimmt. Hast du das mal probiert?

Ich z.B. kann aber meine Musik gar nicht ohne Nachbearbeitung erklingen lassen, weil der größte Teil eben erst durch die Nachbearbeitung möglich wird, worunter auch mal die Automation von mehreren Parametern gleichzeitig fällt, soviel Hände habe ich nun mal nicht. Von daher kann ich nur sagen, dass ich mit der Arbeitsweise das beste Ergebnis erziele mit der ich das klanglich und musikalisch umsetzen kann und auch hin bekomme was mir vorschwebt, denn eine Abweichung davon erzielt nicht das angestrebte Resultat.
 
Beim MS20 ist doch aber der Klang auch sehr anders. Die KLC hat andere Vorteile: Polyphonie und Einfachheit. Damit kann man durchaus cool Zeug machen. Aber wer den Sound vom MS20 wollte, müsste halt…
Naja, weiss hier jeder. Aber das Wort Abzocke ist natürlich nicht so mein Ding, oder Verarschung.

Übrigens braucht niemand 96kHz, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wirklich 96kHz braucht oder benutzt, weil es so viel besser klingt. Und die heutigen Teile haben ja alle sehr fette Wandler und so, die weit über dem liegen, was da rauskommt.

Arbeitsweise und VA passt aber. Es ist nunmal immer mit vielen Knöpfen leichter und angenehm und bekannt. Deshalb kann sie jeder verwenden und sie sind intuitiv. Allein das ist was. Glaube sogar, dass die meisten die gar nicht wegen "Sounds" so arbeiten, sondern wegen der Art wie man mit VAs arbeitet. Heute bedeutet VA ja auch immer mehr Integration mit DAW und Knopf und Automation und so weiter und eben einfach. Konzeptionell übertragbar. Wer den einen kennt, kann den anderen eigentlich auch bedienen und nutzen. Ein Zebra ist schon etwas mehr oder ein Andromeda oder FM Synth..
 
Also wenn ich so manche Beiträge hier lese bekomme ich echtes Mitleid, da haben sich einige aber mächtig in was hineingesteigert. Hobby != Obsession
Ziemlich viel Rauschen von ziemlich vielen Leuten dessen einziger Zweck es ist, sich selber mal ordentlich auf die Schulter zu klopfen.

Nebenbei finde ich es auch recht komisch das nur VA diese Watsche kassieren muss aber grundsätzlich nie FM, obwohl diese auch mit den modularen analogen machbar ist, nach der hier wütenden "Logik" kann ein digitaler FM Synth also auch niemals mehr als ein - im besten Falle - akzeptables Surrogat sein.
Seltsam bloß das so konsequent grundsätzlich NIE vorgegangen wird.

Ich sehe hier einen haufen alter Männer und seniles "früher war alles besser" Gelaber. :fawk:

Wer jetzt wütend ist sollte mal eine kalte digitale Dusche nehmen. :roll:
 
Moogulator schrieb:
Übrigens braucht niemand 96kHz, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wirklich 96kHz braucht oder benutzt, weil es so viel besser klingt. Und die heutigen Teile haben ja alle sehr fette Wandler und so, die weit über dem liegen, was da rauskommt.
Moogulator, die 96 kHz waren auf die Samplingrate von DAWs bezogen im Vergleich mit Analogaufnahmen - nicht auf Synthesizer. Und den Unterschied zwischen 96 kHz und 48 kHz höre ich in diesem Zusammenhang definitv.

DerRidda schrieb:
Ich sehe hier einen haufen alter Männer und seniles "früher war alles besser" Gelaber. :fawk:
Aha, und wie alt bist Du, mein lieber Kleiner? Du glaubst ja nicht, wie schnell Du als "alt und senil" herüberkommen wirst.
 
Moogulator schrieb:
Beim MS20 ist doch aber der Klang auch sehr anders. Die KLC hat andere Vorteile: Polyphonie und Einfachheit. Damit kann man durchaus cool Zeug machen. Aber wer den Sound vom MS20 wollte, müsste halt…
Naja, weiss hier jeder. Aber das Wort Abzocke ist natürlich nicht so mein Ding, oder Verarschung.

Übrigens braucht niemand 96kHz, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wirklich 96kHz braucht oder benutzt, weil es so viel besser klingt. Und die heutigen Teile haben ja alle sehr fette Wandler und so, die weit über dem liegen, was da rauskommt.

Arbeitsweise und VA passt aber. Es ist nunmal immer mit vielen Knöpfen leichter und angenehm und bekannt. Deshalb kann sie jeder verwenden und sie sind intuitiv. Allein das ist was. Glaube sogar, dass die meisten die gar nicht wegen "Sounds" so arbeiten, sondern wegen der Art wie man mit VAs arbeitet. Heute bedeutet VA ja auch immer mehr Integration mit DAW und Knopf und Automation und so weiter und eben einfach. Konzeptionell übertragbar. Wer den einen kennt, kann den anderen eigentlich auch bedienen und nutzen. Ein Zebra ist schon etwas mehr oder ein Andromeda oder FM Synth..

Laut dem Artikel hier soll der original Ms-20 mehr Bandlimitiert sein als die Software:

http://www.soundonsound.com/sos/jul04/a ... ection.htm

"My measurements show that the lowest cutoff frequency for both of the MS20's filters is 26Hz. The maximum values are 17.2kHz for the low-pass filter, and 17.1kHz for the high-pass filter. This is not a bad range, but Legacy MS20 puts it to shame, with both filters ranging from 14Hz at the low end to 21kHz at the upper. These differences may not seem huge, but the low frequency extension is almost a full octave, which is very significant because the high-pass filter does not have a 'hard-knee' response, and so attenuates signals well above the notional cutoff frequency. Consequently, bass sounds are deeper on the software MS20 than they are on the original. Similarly, a low-pass filter with an upper frequency of 21kHz is going to pass more of the high-frequency components, and will sound both crisper and brighter. The result is a synth that can sound slightly richer and crisper, or less fizzy, depending upon your point of view."
 
Man braucht keine Messungen um das festzustellen, was da alles allein auf klanglicher Basis anders ist. Auch wenn die Kalibrierung der verschiedenen MS20 auch unterschiedlich ist. So wie die KLC Version klingt er nicht. Da der MS20 jetzt nicht so ein "fetter" Sound ist, ist das mit Bandlimit eher nicht das Haupt"problem".
 
@Karmaloge

Du darfst Filterfrequenzen nicht mit Bandlimitierung verwechseln, der LP Filter daempft die Hoehen um 12db/Oktave, von daher wird das Signal nicht steilfankig abgeschnitten...
 
Lustig. :) Einerseits wird VA abgetan weil''s nicht so klingt wie real-analog, andererseits ist man sich ja nie einig geworden was denn real-analoger Klang letztendlich ist. Dann kommt der Einwand, es sei halt nicht analoge Technologie sondern "nur" emulierender Code auf DSPs mit DACs dahinter -was ja auch stimmt. Handkehrum liest man überall den Spruch, es zähle nur hinten rauskommt.

Ich mag VAs. Live gibt's für mich nichts anderes. Die klangliche "letzte Meile" von real-analog kann ich da gut verschmerzen, und live spielt sie auch nicht so eine grosse Rolle wie auf einem Tonträger.

Ich mag beides und find's gut das es VAs gibt. Verarschung? Find' ich nicht. Es gibt ja kein Gesetz, wie der Begriff "Virtual Analog" zu interpretieren ist. Man kann's ja durchaus lediglich als digital-virtuelle Strukturkopie einer analogen Hardware-Architektur verstehen, und sowas gab's vor dem NordLead ja wirklich nicht. Für mich ist das jedenfalls so. Und ich schätze es, dass mir auch mal ein digitales Gerät die Klangbausteine zur Verfügung stellt, die ich mir von der jahrelangen Arbeit mit Analog gewohnt bin. Man weiss einfach wo was ist, und kann auf vertraute Denkweisen zurückgreifen. Und wenn das Gerät hierfür auch viele Regler hat (wie z.B. der NordLead) macht es mir Spass damit zu arbeiten.
 
Laut meiner Info einiger Firmen, ist ein größerer Teil der "VAs" nicht direkt "modelliert" sondern eher Synthesizer, die ein bisschen an "Analoge" erinnern. Besonders beim Bedienkonzept. Und das ist eigentlich ein Trend, der vielen gefallen hat nach den Menüdingern und Layer.
 
dotterl schrieb:
Da es draußen frühlingshaft ist, hier noch eine Erklärung für Puristen:
(alle Minderjährigen für einen Moment bitte raus aus dem Forum)

Stell Dir vor Du vögelst eine Gummipuppe, die rudimentär wie eine Frau aussieht,
aber de facto keine ist.
Manche merken vielleicht den Unterschied nicht, oder messen diesem Unterschied
nicht zu sehr Bedeutung bei. Denn eine Gummipuppe hat auch Vorteile (macht keinen
Lärm und ist immer verfügbar usw.).

Die meisten werden jedoch das Original vorziehen, wenn sie es sich leisten können.
:mrgreen:

LOL.....ROTFL....und sone Gummipuppe schwurbelt auch viel mehr... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
 
:?: :?: :?:
das nennt man wohl erfolgreiche vergangenheitsbewältigung....
die quasimidi-instrumente Raven, Technox, Quasar, 309, etc. galten mitte der 90er in der technoszene als volks...- nein, eher "tekkno-kiddie-verarschung". der nordlead, oder der virus galten eher als:
"toll...fast schon analog"
ich finde die bezeichnung VA auch etwas genauer als "klon"
- den ein klon ist doch die exakte kopie, oder? noch keinen gesehen bisher- aber das wort "virtuell", obwohl sicherlich verkaufsfördernd, drückt schon aus was es ist..... imho.

ich würde das auch weniger mit gummi, als mit cybersex (nicht cybersix)vergleichen :mrgreen:
 
Ich finde, Jörg Schaaf hat schon recht: Warum wurden und werden viele digitale-subtraktive Synthesizer mit einem Zusatz beworben, der etwas vorgauckelt. Virtuell-analog ist eben nicht analog sondern digital, also können die Hersteller doch einfach den Begriff weglassen. Ein Nord Lead, Virus oder Radias werden doch nicht schlechter oder besser nur weil sie "annähernd analog" klingen. Sie haben ihren eigenen Klang, den man mögen kann oder nicht, und gut ist. Also wenn schon eine Bezeichnung für diese Klangcomputer, dann doch bitte Digital-Subtraktiv. Dann weiß jeder, wie der ungefähr klingen könnte, funktioniert und wo die Grenzen der Geräte-Möglichkeiten sind. Ich könnte wetten, die Geräte würden trotzdem oft gekauft. Warum auch nicht? Vielen reichen die Möglichkeiten und der Klang.

Gruß, claas
 
Moogulator schrieb:
Laut meiner Info einiger Firmen, ist ein größerer Teil der "VAs" nicht direkt "modelliert" sondern eher Synthesizer, die ein bisschen an "Analoge" erinnern. Besonders beim Bedienkonzept. Und das ist eigentlich ein Trend, der vielen gefallen hat nach den Menüdingern und Layer.

Ja, dieser Trend ging vielleicht schon mit dem JD-800 los: Viele "richtige" Regler, so wie bei den Analogen.
Ich habe den Eindruck, daß der Begriff "VA" nicht bei allen Herstellern das Gleiche bedeutet. "VA" könnte bedeuten, daß ein ansonsten rein digitaler Synth das Bedienkonzept eines Analogen abbildet. Es könnte aber auch bedeuten, daß er die klanglichen Eigenschaften eines Analogen abbildet.
Wenn dieser digitale Synth Letzteres tut, ist immer noch nicht geklärt, wie genau er es tut, also entweder auf Samplebasis oder durch detailgetreue Darstellung der Verhältnisse innerhalb einer analogen Bauteilanordnung.
Ich hatte unter "VA" immer Letzteres verstanden. Wenn jetzt, wie Du andeutest, viele Firmen das aber nicht so auffassen ("nicht direkt "modelliert""), platzt da eine Seifenblase (bei mir). :mrgreen:

Unabhängig davon muß ich aber sagen, daß viele Instrumente, die mit "VA" werben, aber in der Praxis deutlich über die nüchterne Emulation analoger Klänge hinausgehen, wie z.B. der Virus, Prophecy, Nord Modular und einige andere. Daher fand ich die Riege der VA-Synths stets interessant. Meine Analogen würde ich aber nicht gegen sie eintauschen ... ;-)
 
AcidDiver schrieb:
:?: :?: :?:
das nennt man wohl erfolgreiche vergangenheitsbewältigung....
Ganz genau - wobei ich bei Quasimidi keinen grossen Einfluss auf das Marketing hatte.
die quasimidi-instrumente Raven, Technox, Quasar, 309, etc. galten mitte der 90er in der technoszene als volks...- nein, eher "tekkno-kiddie-verarschung".
Die Verarschung waren nicht die Instrumente selbst, sondern eher deren Bezeichnung wie "Analog Emulation Synthesis", die in dicken Lettern auf der 309 aufgedruckt war. Allerdings kam diese Bezeichnung schon damals nicht von mir. Die Instrumente waren bedarfsorientierte Einsteigerinstrumente mit interessanten Ideen, die durchaus ihre Daseinsberechtigung hatten - selbst wenn sie klanglich keine Überflieger waren. Der Raven konkurrierte mit Workstations anderer Hersteller und nicht mit den analogen Originalen - die waren für die meisten Leute nämlich ohnehin nicht erschwinglich. Meiner bescheidenen Einschätzung nach konnte man mit einem Raven MAX immer noch überzeugender eine Trancedemo erstellen, als mit einer Korg 01/W.
der nordlead, oder der virus galten eher als:
"toll...fast schon analog"
ich finde die bezeichnung VA auch etwas genauer als "klon"
Nochmal - mir ging es nicht darum, VA Synthesizer schlechtzureden. Es gibt tolle Synthesizer unter diesem Label. Der Begriff "VA" ist doch auch ausser Frage noch der harmloseste. "Analog Emulation Synthesis" oder "Component Modelling" sind aber ganz klar dazu gedacht, dem Kunden zu suggerieren, man würde einen analogen Schaltkreis im DSP nachbilden, um noch näher an den analogen Sound zu kommen. Das findet zur Zeit statt, da analoge Synthesizer auf einen Tron gesetzt werden. In der digitalen Wirklichkeit sieht das ganz anderes aus. Der meiste Rechenaufwand in einem digitalen subtraktiven Synthesizer mit endlicher Samplingfrequenz und endlicher Auflösung geht in Wirklichkeit dafür drauf, die Signalerzeugenden Elemente wie Sägezahn Oszillator, Ringmodulation, Frequenzmodulation etc. möglichst aliasingfrei zu halten. Das ist einfach so und hat nichts mit der Simulation oder Emulation einer analogen Schaltung zu tun.
 
Elektro_Lurch schrieb:
Meiner bescheidenen Einschätzung nach konnte man mit einem Raven MAX immer noch überzeugender eine Trancedemo erstellen, als mit einer Korg 01/W.


das ist allerdings so.....kann man u.U. heute noch!
positiv war auch, das quasimidi wenigstens etwas für diese zielgruppe getan hat, während andere noch pennten.


Elektro_Lurch schrieb:
..... wir bauen einen digitalen, subtraktiven Synthesizer und versuchen, dass er möglichst gut klingt. In einem Digitalsynthesizer werden zeitdiskrete Signale verarbeitet. Mit möglichst grosser Rechentiefe und Abtastrate versucht man einen möglichst kompromisslosen Sound hinzubekommen.


würde zu gerne wissen wieviele synthies sich damit verkaufen ließen......... ;-)
 
Die Leute wollen einfach glauben, das die Digitaltechnik etwas simuliert. Dass digitale Signalverarbeitung genauso echt oder unecht ist wie analoge *wollen* die Leute nicht hören - ebenso wie sie an begrenzte digitale Auflösung und die bösen Treppenstufen glauben *wollen*. (Dabei lässt eine Hai-Ent Studiotonbandmaschine viel mehr Audioinformation weg als ein billiges Audiointerface. )

Mit "es gibt Unterschiede, aber um die Details zu begreifen muss man Fachmann sein" kann man eben keine Blumenpott gewinnen. Einfache Pseudoeigenschaften wie "VST-Klang", der "NI-Sound" oder "dicke Endstufen" sind doch für die meisten viel besser "hörbar".

Also wird aus "wir haben endlich DSPs, denen nicht sofort die Puste ausgeht, Programmierer, die wissen was sie tun und einen Systementwurf, der sich an klanglich sinnvollen und relevanten Stellen an der realen Funktion der analogen Schaltung orientiert - und nicht an deren Blockschaltbild" eben "Component Modelling" gemacht. Denn schon die Vorstellung, die wesentlichen Klang-Eigenschaften eines Systems erkennen zu müssen, dürfte vielen Leuten die felsenfest gefühlte Behauptung, dieser Vorgang sei doch zwangsläufig immer unvollständig, auf die Zunge treiben. Und das umgeht der Marketing-Trick mit der Modellierung doch ganz geschickt. Noch besser sind da Ansätze wie Nebula, die sich das (unmögliche) absamplen nichtlinearer Übertragsfunktionen auf die Fahnen geschrieben haben, das kommt bei der entsprechenden Zielgruppe ganz toll an.
 
AcidDiver schrieb:
positiv war auch, das quasimidi wenigstens etwas für diese zielgruppe getan hat, während andere noch pennten.

Aber auch nur halbherzig. Wir hatten bei Quasimidi definitiv niemanden, der wirklich "Techno" gelebt hätte. Für technoartige Demos oder Pattern war ich denkbar ungeeignet, weil ich selbst dieser Musikrichtung nicht viel abgewinnen konnte. Das hört man natürlich allen meinen Demos und auch den Demo CD's an. Das war immer mehr "Jörg (Kraut) Schaaf versucht Techno" als Techno selbst. Hätte man damals noch jemanden in's Boot geholt, der sich damit auskennt und die Musikrichtung liebt, hätte man den Ballon sicher noch höher steigen lassen können.
 
doctorno schrieb:
Du antwortest mir, gehst aber mit keinem Wort darauf ein, was ich außer dem einleitenden Satz geschrieben habe. Und dann redest Du auch noch der "Ignoranz" das Wort.

natürlich tue ich das. wenn du auf tonband aufnimmst, weil das für dich richtig ist, dann ist das das doch wunderbar. für mich funktioniert das "erst üben, dann aufnehmen" genauso mit reaper. ich werde ja nicht deswegen aufs tonband umsteigen, weil das für dich das richtige ist. der nächste erzählt vielleicht etwas von sättigung bei bandaufnahmen. nun, er wird wissen, ob er dafür das band braucht oder ob er so etwas mit einem plugin auch machen kann. ich habe kein platz für bandmaschinen, dann muss ich selbst entscheiden, ob mir das eine oder andere sättigungsplugin gefällt oder nicht. natürlich kann ich mich vorher mal informieren, warum und wie jemand seine snare drum auf band aufnimmt, um die sättigung zu nutzen. und natürlich probiere ich dann wahrscheinlich ein plugin, das sich "sättigung so ähnlich wie bei bandaufnahmen" nennt - und nicht eins, das "distortion für death metal" heißt.

diese dinge muss eben am ende jeder selbst entscheiden. es geht doch gar nicht anders. ebenso, wie ich entscheide - vielleicht angeregt durch einen lehrer - dass ich ein paar 4-ton-skalen üben muss (ein anderer meint, das braucht er nicht, die kann er im quantizer programmieren) oder im dritten takt meines songs die zweite achtel nicht legato spiele. tausend entscheidungen, die mE wichtiger sind als die jagd nach dem letzten bisschen schwurbel.

nur bei allgemeinen "klang"-eigenschaften lassen wir uns ständig etwas einreden, das überhaupt keinen konkreten musikalischen hintergrund hat, sondern auf irgendeinem halbtechnischen kauderwelsch beruht - wie fetz gerade noch mal sehr schön beschreibt.
 
Darf ich hier auch mal Arturia anprangern die mit ihrem ersten Hybrid Synthesizer uns ebenfalls vergackeinern wollten.
Ich meine Hybrid heisst doch analoge und digitale Bausteine.Evolver,Specki,Q+.
Oder wird Hybrid mittlerweile auf CPU und Controller ausgelegt?Da wären ja Maschine,Apc ebenfalls Hybriden?
 
Matt van K schrieb:
Darf ich hier auch mal Arturia anprangern die mit ihrem ersten Hybrid Synthesizer uns ebenfalls vergackeinern wollten.

Welchen Hybriden meinst du? Spectralis ist eine Art Hybrid...oder Q+. Aber der Origin?
 


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