Ich wage mal das Experiment und versuch es, natürlich berufe ich mich auch auf wenig Ahnung und so, da die aktiven Versuche immer schwerer sind als die Kritik daran. Also wie wäre es so:
VA scheint laut deren Erfinder und Initiator Clavia sich auf den Nord Modular und die Nord Leads beziehen, auf dem G2 und dem Nord Wave sucht man diesen Begriff "virtual" vergebens. Laut Hans Nordelius wurde der NL dem Prophet 5 strukturell nachempfunden, sollte aber nicht zwangsweise gleich klingen oder es wurde nicht besser gelöst. Somit wären zwei Kategorien zu unterscheiden:
1) Digitale Simulationen klassischer Synthesizer. Das wären die ASB Synthesizer eindeutig, sie sind klar Minimoog und Co nachempfunden und wurden durch die üblichen Dinge erweitert, die heute Standard sind. Sehr wichtig scheint die WYSIWYG Bedienung zu sein und die Steuerung per Controller, denn es gibt keinen VA oder Analogen Simulator der das nicht kann.
Allerdings ist diese Kategorie nicht identisch mit VA
2) VAs müssen nur strukturell an einem Analogen orientiert sein und klanglich an diese erinnern. Besonders scheinen digitale Zusätze wie beispielsweise phasenstarre lineare FM oder PM akzeptiert und sind somit dann doch eher strukturell angelehnt.
Angesichts der unschlüssigen Beschriftung der Clavia Synthesizer sind auch erweiterte Konzepte "VA", somit wäre das sicher auch auf Origin, Solaris oder den G2 zu beziehen. Da aber Clavia mit dem Nord Wave mit Sampling ihrem eigenen Werbekonzept zum Nord Lead widerspricht, handelt es sich offenbar bei Vorhandensein von Sampling-Technologie nicht mehr um einen VA.
Demnach darf ein VA kein Sampling enthalten, jedoch durchaus eine freie oder sogar modulare Struktur.
Demnach scheint der Begriff durch den Hersteller selbst unklar definiert zu sein und hat jedoch im Gegensatz zu Kürzeln wie MOSS, LA oder Ähnlichem einen bleibenderen Eindruck hinterlassen. Das dürfte also klar ein werbender Effekt sein und somit eine klare Definition bestenfalls mit Grauzonen möglich sein. Es gibt im AN1X oder Nord Lead 3 schon Funktionen, die mit Analogsynthesizern SO nicht möglich waren. Besonders die FM und selbst Wavetables wurden akzeptiert. Waldorf nannten ihren Q jedenfalls auch schon VA. Den Blofeld dürfte das nicht mehr betreffen, denn der ist Q plus Sampling, somit wäre der Desktop ohne Sampling ein VA, mit Sampling wäre es ein Digitaler Synthesizer. Das wird doch reichlich schwammig und somit bleibt mir nur eine Definition zu geben, die den Begriff in die Welt der Werbung setzt, jedoch in den Volksmund eingegangen ist und ein paar Anhaltspunkte auf die Struktur gibt, jedoch nicht all zu genau sein muss. Digitale Simulation eines Klassikers hingegen schränkt deutlich mehr ein.
Man kann diese Dinge also nur als Hilfskonstruktion deuten und bei der Einordnung bestimmter Strukturen und Klangeigenschaften grob vorbestimmen. Eine klare Aussage lässt sich aber nur in den oben erwähnten Punkten treffen und wird an einigen Stellen so schwammig, dass selbst die Urheber des Begriffes sich offenbar umgentschlossen haben und nun neutralere Begriffe nutzen. Auf dem Nord Modular steht nur Modular Synthesizer, auf dem Nord Wave "Synthesizer".
Allerdings hat die VA-Sache dazu geführt, dass der durchschnittliche Musiker von außen nicht erkennen kann, ob es sich um analoge oder digitale Technik handelt. Wie wichtig das in Zukunft sein wird, kann man ebenfalls diskutieren. Ich denke, dass wird das mit zunehmender Qualität und Möglichkeiten der kommenden Synthesizergeneration vielleicht auch nochmal diskutieren werden. Solang man es dann noch "darf".
Wie man sieht, es ist nicht leicht zu definieren. Und das ist nur die kurze Version