Re: Minimoog wird neu aufgelegt / BFAM
Bernie schrieb:
Es ist einfach cool, das es die Kisten wieder gibt.
Ganz genau.
Ich habe seit Jahren einen alten Minimoog und gebe nicht wieder her. Daher freue ich mich für jeden, der nun die Chance hat, einen neuen Minimoog Model D kaufen zu können, und zwar ohne die Unsicherheiten, die mit dem Erwerb einer solchen Antiquität normalerweise einhergehen. Statt sich darüber zu freuen, wird der Firma Geldklauberei für "Mythos und Marke" vorgehalten und als Krönung auch noch das Gehäusedesign beklagt – dessen Änderung ja die Existenzgrundlage der Neuauflage ad absurdum geführt hätte.
tom f schrieb:
auch wenn ich früher teilweise ähnlich argumentiert habe muss man erkennen dass das ziemlich falsch ist wenn mann lediglich endkundenopreis und historische kaufkräfte in relation setzt, da das überhaupt keinen fortschritt in der erzeugung berücksichtigt und keine bereits zigfach amortisierten entwicklungskosten / knowhow / bessere moderne logistik / dynamische warenlager / mitarbeiter kosten zu nutzen ratio ect... etc... ganz zu schweigen von der massiv verbesserten marktsondierung im vergleich zu den 70ern.
Dem ist entgegenzuhalten,
dass manche Bauteile mittlerweile seltener und teurer sind als damals,
dass die handwerklichen Fertigungsprozesse eben ja noch dieselben wie damals sind (genau das ist ja eine der Eigenarten der Neuauflagen sowohl der Moog Modulsysteme als auch des Minimoog!),
dass bei den vergleichsweise geringen Stückzahlen und teilweise schwer zu beschaffenden Bauteilen die Fortschritte in Logistik und Lagerhaltung deutlich geringer ausfallen können als angenommen,
und dass – ich wiederhole mich hier gerne – die Firma Moog in Mitarbeiterbesitz ist und zumindest ich es den Damen und Herren gönne, dass sie sich selbst anständig im positiven Sinne bezahlen.
natürlich hat der kollege oben recht wenn er in den raum stellt dass die marge bei dem gerät sehr gut ist - das muss man per se ja eh nicht negativ beurteilen...
Ich erlaube mir, es etwas differenzierter zu sehen: Es werden Behauptungen aufgestellt, aus denen dann abzuleiten versucht wird, dass die Marge so überragend gut sei, dass ein deutlich niedrigerer Preis an den Kunden weitergegeben werden müsse, und daraus, dass das eben nicht der Fall sei, wird der Firma Moog vorgehalten, sie lasse sich für "Mythos und Marke" bezahlen.
Dass es auch andere Deutungsmöglichkeiten gibt, habe ich darzulegen versucht.
interessant ist nur wie sich potentielle konsumenten willfährig in diskussionen ergehen die einen für sie hohen preis rechtfertigen sollen.
Wer ergeht sich denn "willfährig in diskussionen … die einen für sie hohen preis rechtfertigen sollen"?
finanzmasochismus als vehikel zum relativen statussymbol in der relevanten peergroup ?
Das ist nun ebenso schlicht wie denjenigen, die den hohen Preis eines Produktes beklagen, Neid zu unterstellen.
aber milch, brot und wurst kauft man bei aldi so billig wie es geht - gegen die umwelt, gegen die mittelständler und am allerwichtigsten gegen tier und mensch.
Ich weiss nicht, wer das macht, ich jedenfalls nicht. Sieh's mal so: Mit dem Kauf eines Minimoog unterstützt man handwerkliche elektronische Instrumentenbautradition im Mittelstand, anstatt mehr Plastikmüll in die Welt zu setzen.