Hardware Hersteller von Instrumenten setzen idr. immer noch auf die klassische ADSR Hüllkurve
Was zum Teil auch damit zusammenhängen mag, dass es noch kein richtig ergonomisches Bedienkonzept für Multistage-Hüllkurven in Hardware gibt. Schon bei den Wave-Envelopes im M greife ich immer daneben (bin ich jetzt bei Level X oder noch bei Time Y?). Das Mittel der Wahl wäre hier vermutlich wirklich ein kapazitiver Touchscreen zum Free-Env-Zeichnen.
ADSR hat zumindest den Vorteil, dass die meisten Leute es "blind" bedienen können. Aber gegen eine (oder zwei) zusätzlichen Aux-Envelopes, die komplexer sind, hätte ich auch bei Hardware nichts einzuwenden.
Das morphen von Klängen , Algorithmen etc. findest du in Hardware auch sehr selten.
Zumindest bei speicherbaren Synths ist es technisch kein enormer Aufwand (siehe z.B. Polybrute). VA-Kisten (An1x) können das eh schon lange.
"Algorithmen" abseits von Patch-Morph findet man aktuell zumindest bei den neuen digitalen Korgs (Chaoss-Physics).
gute Konzepte aus den neunziger wurden nicht weiter entwickelt zum Beispiel Physical Modeling
Finde ich auch - was Hardware betrifft - etwas stiefmütterlich behandelt in den letzten Jahren. Die Yamaha VL-Serie fand ich interessant. Aktuell bin ich bei dem Thema wieder mit dem Anyma Phi dran, aber der fühlt sich bei Editoreinsatz natürlich auch eher wie Software an (und ist hinsichtlich der Rechenpower auch deutlich begrenzt).
Aktuelle Grafikkarten wie die von Nvidia haben ca. 30 Terra Flops , dagegen sind die DSP‘s oder Rasperry CPUs in aktuellen Synths ein Witz.
Den Punkt finde ich teilweise berechtigt. Leistung wie in aktuellen Grafikkarten wäre wohl ein etwas zu hoher Kostenfaktor, aber für die meisten Anwendungsfälle auch mit Kanonen auf Spatzen geschossen. So auf Kante genäht, dass bei 8 Stimmen Schluss ist, nur 5 User-Wavetables gehen oder nichtmal mehr ein zusätzlicher Modslot in den Codespeicher passen würde (Rev2), muss. m.E. heutzutage wirklich nicht mehr sein.
viele Sachen sind heute einfacher gestrickt oder komplizierter zu bedienen im Vergleich zu den Sachen noch vor ein paar Jahren
Für Sequencer und Grooveboxen kann ich nicht sprechen, aber für Synths gilt das - zumindest im Analog- und Hybridbereich - m.E. nicht. Hättest Du da Gegenbeispiele?
In den meisten Fällen dürfte der ausschlaggebende Faktor der Kostenfaktor sein: paar Buttons und LEDs mehr kosten halt mehr Kohle als nur ein paar Codezeilen mehr ...
Wo sind die stilprägende Instrumente? Ich glaube auch hier wird der Fortschritt primär nur in Software zu finden sein.
Ich bin nicht sicher, ob Software dafür prädestiniert ist. Dafür ist sie (was die Möglichkeiten betrifft) doch zu beliebig und zu schnelllebig, oder?
Richtig "stilprägend" wird ein Instrument wohl eher durch a) eine bestimmte technologische Revolution (z.B. FM-Synthese) und b) durch die entsprechende Anwendung in der populären Musik. Vielleicht kommt da ja nochmal was ganz neues von Soma, oder die Drehleier findet 2025 ihr großes Comeback mit Dubstep 2.0 ...