Hier noch etwas mehr Info zum Track "ge*TR*t und gefedert".
Bei meinen vorigen 3 Battle-Teilnahmen wurde ich immer letzter -> daher der Name.
Mein Ziel war es diesmal, einen Titel zu erstellen, der die alterierte Skala verwendet, aber ohne dass man das gleich merkt (wer mal ein paar Takte über Alteriert klimpert, weiß, was ich meine). Trotz der Skala sollte der Track eingängige, einfache Melodien haben und gerne etwas schräg, aber nicht jazzig klingen.
(Ich mache so etwas gerne und würfele dafür die Skala aus).
Das OSTR-707-Battle war ein willkommener Anlass, diese Aufgabe bis zu einer gegebenen Deadline durchzuziehen und zu einem hörbaren Ergebnis zu bringen.
Dafür brauchte ich dann zuerst TR-707-Samples.
Ich habe die von Bigfishaudio genommen:
The TR-707 samples in this pack have been recorded through an all analog signal
www.bigfishaudio.com
Im Nachhinein war diese Entscheidung etwas unglücklich, weil es dort auch jede Menge verfremdeter oder abweichend gestimmter Samples gibt.
Man sieht den Bezeichnungen nicht an, welche Samples am nächsten am Original liegen und nicht irgendwie verbogen sind.
Daher habe ich mir erst einmal ein TR-707-Demo-Video gesucht und die dort zu hörenden Sounds jeweils Instrument für Instrument mit den Bigfishaudio-Samples verglichen. Die besten Matches habe ich dann in Studio One in Impact gepackt und noch die Lautstärken und Pitches grob abgestimmt.
Weil ich unsicher darüber war, wie gut diese Sounds nun den TR-707-Charakter einfangen und auch wie stark man die Sounds denn jetzt nun für seine Zwecke verbiegen darf, habe ich sie lieber 1:1 so gelassen, wie sie sind, ohne jede Anpassung der Ausklingdauer, Kompression, EQ und Hall. Im Nachhinein bereue ich das, weil die Drums so eben wirklich grottig klingen und auch ein wenig wie ein Fremdkörper im Track wirken.
Auch hätte ich im Nachhinein betrachtet die Hihats viel leiser einpegeln sollen.
Für den Drum-Track habe ich einfach drei Patterns aus dem AddictiveDrums-Pool genommen und auf passende TR-707-Sounds gemappt.
Die Percussion-Sounds (Cowbell, Tambourine, Clap) und auch die Toms sind dann frei eingespielt.
Für die übrigen Sounds wollte ich etwas zeittypisches nehmen. Es sollte aber kein FM-Synth Richtung DX7 sein, deshalb habe ich den Softube Model 84 als Nachbildung des Roland Juno-106 gewählt und mich ausschließlich bei den Werks-Sounds bedient.
Für die Erstellung der einzelnen Stimmen habe ich mich erst mal mit der alterierten Skala beschäftigt (Stichwort "Generic Modality Compression") und auf der Gitarre etwas dazu experimentiert.
Die Spuren habe ich dann alle improvisiert und als First Take mit dem Joué eingespielt.
Die Hauptmelodie im 1. Teil mit diesem schrägen Jaulen zwischendrin war natürlich ein "Happy Accident", den ich dann so beibehalten habe.
Was mich dieses Mal unglaublich viel Zeit und Nerven gekostet hat, was das Editing des Timings. Die Bass-Spur hörte sich vom Timing her komplett falsch an, wenn ich sie auf den Punkt quantisiert habe. Ich habe dann versucht, das Problem durch kleine Timing-Verschiebungen und durch Ändern der Betonung zu lösen - erfolglos. Das eigentliche Problem war das Muster der Tondauern (welche Töne müssen unbedingt kurz, welche lang klingen) und an manchen Stellen ein Konflikt mit einem Snare-Doppelschlag. Ich weiß inzwischen, wie ich das so hinkriegen könnte, dass es sich korrekt anhört, aber ich konnte es aus Zeitgründen im eingereichten Track nicht mehr umsetzen - an manchen Stellen holpert es also.
Zum Arrangieren des 1. Teils bin ich erst am Tag vor der Abgabe gekommen und erst am Tag der Abgabe zum Einmontieren und Fertigstellen des 2. Teils.
Bis zur Deadline bin so gerade eben mit dem groben Arrangement fertig geworden und konnte mich wieder ums eigentliche Abmischen des Tracks überhaupt nicht mehr kümmern.
Im Eifer des Gefechts habe ich auf eine der Stimmen im 2. Teil dann einen Effekt gelegt, der zu einer extremen Übersteigerung der hohen Frequenzen führt.
Mir gehen sofort die Ohren "zu", wenn ich den zweiten Teil mit den Fledermaus-Frequenzen höre. Leider musste ich am Tag der Abgabe so schnell sein und mich um so viele Baustellen kümmern, dass das erst einmal nicht aufgefallen ist und es in dieser Form auch in den abgegebenen Track geschafft hat.
Wenn jetzt nicht der Druck durch das nächste Battle wäre, würde ich auch einen verbesserten Mix ohne die Störfrequenzen im Mittelteil bereitstellen.
Nur gerade fehlt die Zeit.
Noch die Werkzeuge: Joué Controller, DAW Studio One, Impact, Softube Model 84, Zynaptiq Wormhole, u-he Satin, Zynaptiq Intensity, FabFilter Pro L-2.
Die Teilnahme hat jedenfalls wieder viel Spaß gemacht!
Mein Favorit bei den übrigen Tracks war das wunderbar relaxte "Love my ce-1".
Und ich hätte gerne noch einen sechsten Vote für die "Egg Flips" gehabt.