Re: Klingt die Diva wirklich analog?
Wellenformer schrieb:
Ich wollte mal die Meinung der Leute hören, die wirkliche echte analoge Hardware zu hause haben und auch nutzen, aber auch schon mal die Diva getestet haben. Klingt für euch die Diva nach einem richtig echtem analogen Synthesizer? Ich meine nicht nur im Mix, sondern auch Solo.
Habs die Tage schonmal in einer ähnlichen Ausführlichkeit geschrieben, aber Wiederholung soll ja angeblich helfen. Ich möchte dir etwas Klarheit bringen was das Thema Analog/Digital bezüglich des Klangs angeht:
Ich hab zwei klanglich wirklich grandiose Synthesizer. Den Dark Energy und den Moog Voyager. Beide sind analog und es kommt klanglich wirklich das raus, was man vorne einstellt. Beim Dark Energy könnte man eventuell, wenn man ganz ganz penibel ist, beklagen, dass das Filter etwas "scharf" ist, aber das is dann wohl eher ne Geschmacksache als ne Frage von Präzission.
(Klanglich finde ich ja ehrlich gesagt auch die Roland XP Reihe wirklich okay, aber wahrscheinlich darf der als schnöder Rompler hier nicht mitspielen...)
Dann hab ich noch den Shruthi, der is so ein Zwischending. Da mir die Haptik nicht so zusagt, spiel ich nicht viel damit und kann daher über die Qualität des Klangs nicht wirklich was sagen. Aber der Elektrokumpel (der mit der Katze und dem Fisch als Avatar) meint es wäre der bestklingendste Synth den er überhaupt kennt. Der Shruthi ist ein 8-bit Digitalsynthesizer (basiert auf nem Atmega) mit einem analogen Filterboard.
Dann hab ich auch noch zwei klanglich wirklich schlechte Synthesizer. Obwohl der Virus unter den digitalen VA-Synthesizern der 90er sicher einer der besserklingenden ist, fängt sein Sound nach einer Weile an zu nerven, insbesondere im Vergleich zu nem "ordentlichen" Synth. Exakt das selbe Problem hatte ich bis vor kurzem auch mit allen VST Plugins.
Dann hab ich noch den Elektron A4. Das is für mich ein wirklich gutes Beispiel für einen Analogsynthesizer der klanglich schlechter ist als die meisten Digitalsynthesizer. Seinen schlechten Grundklang verdankt er den schlechten (analogen) Oszillatoren. Da kann man einstellen was man will, es kommt immer was andres raus
. Gerettet wird der A4 aber durch das wirklich grandios gemachte digitale Interface und die hervorragenden Digitaleffekte, die dem unvorhersehbaren Klang dann doch wieder eine edle Note geben.
Zuletzt hab ich neulich Tyrell probiert. Das Ding ist (für mich) der erste VST Plugin Synthesizer, der nicht nervt! Zugegeben bin ich in letzter Zeit sehr wenig zum Musikmachen gekommen und hab daher auch noch nicht sooo viel Erfahrung mit dem Sound des Tyrell, aber ich bin zuversichtlich, dass er seinen Platz unter meinen persönlichen Top 3 (neben Voyager und Dark Energy) so schnell nicht abtreten muss. Achja, Tyrell ist kostenlos -- zumindest wenn man bereits einen Computer und ein möchtegern-Betriebssystem wie MacOs oder Windows besitzt.
Jetzt die Botschaft von dem ganzen Geschreibsel: Sich einen Synthesizer aufgrund seiner Technologie zu besorgen is (meiner Meinung nach) unklug, wenn man ihn als Musikinstrument verwenden will. Klüger is es in so einer Situation auf Klang, Bedienung, Halt- und Wartbarkeit, Aussehen, Preis und Gewicht zu achten.