Ich glaube da passiert schon einiges mehr beim Autotune, als das die CV angeglichen wird. Denn die CV ist nicht das Problem sondern die Ungenauigkeiten der einzelnen Oszillatoren untereinander, die dann aber ausgeglichen werden.
Dann glaubst Du falsch.
Elektronisch gibt es in den Schaltkreisen von SCI keinen anderen Punkt als die CV zu beeinflussen. Die CV ist nicht das Problem, sondern die Lösung für die Ungenauigkeit des Oszillator-Schaltkreises.
Früher gab es Potis. Diese waren dazu da, die ungenauigkeiten der Widerstände und Kondensatoren auszugleichen, so daß jeder Oscillator genau gleich schwingt. Ihr müsst dabei bedenken, daß Früher Widerstände maximal 5% genau waren. Wenn ich also einen 1K Widerstand brauche, so bekomme ich alles zwischen 950Ohm und 1050Ohm. Das ist aber für die hörbaren Frequenzen viel zu ungenau. Schon 1% ist nicht genau genug. Für die wesentlichen Widerstände wurden diese noch mal manuell selektiert, so daß man möglichst gleiche Widerstände hatte (1% genau durch selektion). Bei Kondensatoren ist es noch schlimmer ...
Die Oszillatoren sind rein analoge Schaltkreise (in den alten Analogen). Diese schwingen eben durch das Verhältnis des Widerstandes zum Kondensator. Und genau deshalb sind sie leider auch unterschiedlich.
Die Trim-Potis im Synths sind nun genau dazu da, daß das Schwingverhalten für jeden Oscillator möglichst gleich ist. Die Einstellung ist dann genau die Kalibrierung.
Soweit so klar.
Im Prophet5 Rev4 gibt es keine Potis mehr. Und man braucht sie auch nicht mehr. Das einzige was interessiert ist, daß die Ausgangsfrequenz immer gleich ist. Diese kann aber heutzutage fein genug direkt mittels der eingangs CV geregelt werden. Es braucht also schlichtweg weder Trim-Poties noch irgendwas anderes, sondern der Prozessor zieht einfach jeden OSC durch eine delta korrektur auf die Richtige Frequenz. Und genau hier ist ja der Trick für das Vintage ... dieses delta wird dann noch mal mit einem Parameter beeinflusst, damit es nicht ganz so genau ist.
Wie wird das Tuning gemacht?
Ein OSC wird mit einer genau definierten CV angesteuert, die z.B. genau 2000hz ausgeben sollte. Nun wird die reale Frequenz gemessen. Sagen wir mal 2020hz. Das heißt mein Ausgang weicht um +1% vom sollwert ab. Um das jetzt zu kompensieren, muß also nur die Eingangs-CV um 1% nach unten korrigiert werden und dann stimmt der Ausgangswert.
Das wird einfach für jeden Oscillator (und jede andere CV) gemessen und dann in einer delta Tabelle eingetragen. Und schon kann man einfach den Soll CV mit dem Delta addieren und dann eben via DAC ausgeben.
Die Ungenauigkeit der Oscillatoren wird eben durch eine Oscillator individuelle Anpassung der CV ausgeglichen. Das funktioniert so gut, daß der Synth seinen "Character" verliert, weshalb man das dann mit einem Vintage Knopf wieder reguliert.
Das Autotune funktioniert genau so, nur eben nicht "nur" für die Oszillatoren sondern auch für alle möglichen anderen Komponenten, die durch CVs gesteuert werden.