Ich finde es auffällig, wie stark
Behringer polarisiert und Streitigkeiten verursacht. Das erinnert mich an Religions-, oder Politikdebatten.
Ich habe mich bis vor kurzem nie dazu geäußert, aber ich finde das Ausmaß nicht gerechtfertigt und wollte mal wissen woher das alles kommt.
Behringer erfüllt verschiedene Konsumentengruppen:
Die, die einfach einen gutklingenden Analogsynthesizer wollen, auch unabhängig vom Preis und sich nicht um Vintagevergleiche scheren.
Die, die schon immer einen Vintage synth wollten, aber sich keinen leisten können.
Die, die schon immer einen Vintage synth wollten und die Klone von Behringer als absolut ausreichend empfinden.
Die Nachfrage ist da und was man Behringer zu gute halten muss, ist der Austausch mit und die Einbeziehung der Szene und die wirklich günstigen Preise. Davon profitieren am Ende beide.
Die Klone sind vom Sound sehr nah dran oder manchmal sogar 99%
( Wie beim Model D wie ich finde )
Korg bekommt das auch nicht besser hin, mit SMD Bauteilen.
(Auch bei diesem arp2600 4000 Euro Klon werden Klangunterschiede kritisiert)
Die Verarbeitungsqualität ist auch gut. Potis, Schalter, Anschlüsse und Gehäuse sind absolut okay und können sich mit teureren Alternativen messen.
Man darf bei dem Preis aber eben keine außergewöhnlichen Designentscheidungen erwarten. Dennoch ist der Look der geklonten Synthesizern immer gut getroffen. Man erkennt sofort wer Pate gestanden hat, von der Gestaltung der Bedienoberfläche, bis zu den Potikappen und Schaltern.
Behringer erhebt bei ihren Klonen auch kein Anspruch auf Innovation, was ja auch immer wieder ein Kritikpunkt ist. Außerdem, wo gibt es denn heute noch großartige Innovation bei Analogsynthesizern? Keinem neuen Analogsynth würde ich das zuschreiben. Keinem Pro3 oder Polybrute. Alle Komponenten und Features kennt man, nur sind die Zusammenstellungen immer anders.
Die Umsetzung der alten Platinenlayouts in wirtschaftliche und möglichst gleichklingende SMD Versionen ist sicherlich auch kein Kinderspiel. Ich nehme an, die Entwicklung ist ähnlich aufwendig wie bei eigenen Layouts, da man hier ja auch auf bewährte Schaltungen zurückgreift und das Rad nicht neu erfindet.
Dann hatten viele Angst, dass der günstige Preis zu vielen Defekten oder Fehlern führen könnte, was auch nicht eingetreten ist. Nach dem was ich mitbekommen habe, steht Behringer da sogar sehr gut da.
Als letztes noch die Produktionsweise von Behringer. Das kann man durchaus kritisch sehen, aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass es gängige Praxis ist. In der Synthwelt genauso, wie in unzähligen anderen Bereichen.(Apple, die damit riesige Gewinne fahren z.B.)
Dennoch gibt es da Firmen, die weitaus vorbildlicher agieren. Das kann man gelten lassen. Dann sollte man aber auch nicht heucheln.
Aber bisher machen Behringer einen sehr guten Job, der mit der Erwartungshaltung der Leute einher geht. Ich verstehe die starke Polarisierung wirklich nicht und empfinde die starke Negativität als unbegründet.
Zusammenfassend:
Behringer bedient hier einfach eine große Nachfrage, die so sonst kein anderer Hersteller bedient. Viele Leute wollen genau das.
Die Verarbeitung ist zufriedenstellend. Der Sound ist gut getroffen bis on Point. Die Bynthesizer sind wirklich günstig und wären mit 50% Aufschlag immer gut aufgestellt. Sie sind im Austausch mit der Musikszene und hören auf Userwünsche.
Also bleibt bei den Kritikpunkten die Herstellung und die mehr oder weniger kleinen Soundunterschiede.
Die starke Abneigung, die Behringer zu Hauf entgegnet, kann ich daraus nicht ableiten und nehme an, dass sie hauptsächlich auf der Tatsache beruhen, dass mit Plagiaten Einnahmen erzielt werden und weil die Produkte an der Exklusivität und "Magie" der Vintagekisten kratzen.
Andere Hersteller klonen auch, aber oft in Zusammenarbeit mit Personen aus dem original Entwicklerkreis, eigene Entwicklungen von früher oder aber nicht so offensichtlich. Außerdem gibt es viele Leute darunter, die es aus unterschiedlichen Gründen nicht erlauben wollen, dass ein Vergleich mit dem Original auch nur in Betracht gezogen wird.
Und das betrifft das Gerät nicht an sich, sondern ist moralischer oder emotionaler Natur.
Die Klone können Alternative und Ersatz sein, müssen aber nicht und ersetzen die Originale auch natürlich nicht in vollem Umfang. Insofern kann ich den Griff zum Original in vielen Fällen auch voll verstehen und nachvollziehen.
Das ist meine ganze Meinung dazu.