Neuer Oberheim Four Voice kommt

Elektrokamerad schrieb:
Schon damals ist man bei Oberheim zu der Erkenntnis gelangt, dass so eine Konzeption, die zum größten Teil auf Zusammenbasteln von bestehenden Komponenten beruht, letztendlich dämlich da unpraktisch ist und dass eine polyphone Stimmenarchitektur unter einer gemeinsamen Oberfläche sinnvoller ist: OB-X. Die Neuauflage des Four-Voice buche ich daher unter Altersdebilität ab. Was die Begeisterung bei den jüngeren Interessenten angeht, fehlt mir momentan noch der passende Ausdruck.
Vielleicht ist Herr Oberheim aber auch unheimlich gerissen und nutzt die Gunst der Stunde, um den retroaffinen Jungusern, seinen alten Kram anzudrehen.

Abgesehen davon, dass ich es musikalisch sehr bereichernd finde, wenn alle Stimmen anders klingen und einzeln editiert werden können, hast Du übersehen, das es ja eine polyphone Steuereinheit im vorliegenden neuen Modell gibt, mit der man alle Module zusammen editieren kann. Hier gibt es also die von Dir angesprochene "gemeinsame Oberfläche".
 
Scaramouchè schrieb:
Abgesehen davon, dass ich es musikalisch sehr bereichernd finde, wenn alle Stimmen anders klingen und einzeln editiert werden können

in welchem modus? und in welcher anwendung?

- dies einmal vorausgesetzt: braucht man dafür wirklich 5 (!) getrennte oberflächen?
 
Technisch wäre eine Oberfläche mit Offseteinstellung ausreichen nach Machart NordLead (LED Kranz zeigt das genau an). Spart Bedienelemente. Obs billiger umzusetzen ist? Hmm..
 
fab schrieb:
Scaramouchè schrieb:
Abgesehen davon, dass ich es musikalisch sehr bereichernd finde, wenn alle Stimmen anders klingen und einzeln editiert werden können

in welchem modus? und in welcher anwendung?

- dies einmal vorausgesetzt: braucht man dafür wirklich 5 (!) getrennte oberflächen?

Jedes Modul im 4Voice lässt sich separat editieren und alle Module können gemeinsam editiert werden. Ich verstehe Deine Frage nicht!?
 
Scaramouchè schrieb:
Es hat doch eine gemeinsame Oberfläche für alle Stimmen zusammen.
Jein. Damit erreicht man nicht alle Parameter. Allerdings weiß ich nicht (mehr) genau welche.
Habe jetzt auf die Schnelle kein besseres Bild als das hier gefunden:
438110360_a75c9d87d1_o.jpg
 
Aufschlussreich - danke! :)
Für Performance-Zwecke doch schon mal gar nicht so übel.
Wirklich zu schade dass keine Tastatur dran ist. :sad:
 
Scaramouchè schrieb:
Ich verstehe Deine Frage nicht!?

warum ist es musikalisch bereichernd, wenn jede stimme (im technischen sinn natürlich, im musikalischen sinne geht nicht) eine andere klangfarbe hat? was ist dabei dein musikalisches ziel und wie stelltst du die stimmenzuweisung ein, damit du es erreichst?

zufällig oder reihum durch die klangfarben durchschalten ist doch wohl nicht gemeint ?!
 
fab schrieb:
Scaramouchè schrieb:
Ich verstehe Deine Frage nicht!?

warum ist es musikalisch bereichernd, wenn jede stimme (im technischen sinn natürlich, im musikalischen sinne geht nicht) eine andere klangfarbe hat? was ist dabei dein musikalisches ziel und wie stelltst du die stimmenzuweisung ein, damit du es erreichst?

zufällig oder reihum durch die klangfarben durchschalten ist doch wohl nicht gemeint ?!

Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Liegt es an den Begrifflichkeiten? Der 4Voice ist vierstimmig und besitzt 4 einzelne Synthesizereinheiten, die sich seperat editieren lassen. Er ist polyphon spielbar. Damit kann jede Stimme eine andere Klangfarbe haben. Es ist für mich musikalisch reizvoll bei polyphonen Spiel vier verschiedene Klangfarben (eine pro Modul) gemeinsam zu spielen. Wieso soll das nicht gehen? Der gesamte Klang des Synthesizers ist so viel variabler!
 
Das mag in Einzelfällen durchaus als reizvoll erscheinen, i.d.R. wird jedoch von der Mehrheit der Anwender bevorzugt, dass die einzelnen Stimmen identisch klingen. Das zeigt ja die Historie der polyphonen Synthesizer ganz deutlich. Ich vermute, dass Herr Oberheim aufgrund seiner Fertigungsstätte das nicht leisten kann und so versucht, raffiniert wie er nun mal ist, aus Einzelelementen, die bis auf den Programmer und die Ausgangseinheit schon zur Verfügung stehen, ein neues altes Instrument zu schaffen. Die wenigen Interessenten für diesen Exot kann er als Heimarbeiter gut bedienen. Dann kann er lecker mittagessen.
 
Scaramouchè schrieb:
Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Liegt es an den Begrifflichkeiten? Der 4Voice ist vierstimmig und besitzt 4 einzelne Synthesizereinheiten, die sich seperat editieren lassen. Er ist polyphon spielbar. Damit kann jede Stimme eine andere Klangfarbe haben. Es ist für mich musikalisch reizvoll bei polyphonen Spiel vier verschiedene Klangfarben (eine pro Modul) gemeinsam zu spielen. Wieso soll das nicht gehen? Der gesamte Klang des Synthesizers ist so viel variabler!

Jeder Musiker, der ein wenig polyphon und kontrapunkt-gemäss denkt, sollte das verstehen.
Statt nur synchron Akkorde zu greifen, kann man zum Beispiel solche schönen Sachen sequenzieren:



Geht halt beides damit und auch Pads klingen lebendiger. Zum Beispiel kann die Oberstimme weicher, flötiger eingestellt
werden.
 
Elektrokamerad schrieb:
Die wenigen Interessenten für diesen Exot kann er als Heimarbeiter gut bedienen.
Da wäre ich mir nicht so sicher. Für den deutschen Markt mag das noch zutreffen, aber ich denke das sich in den USA einige darauf stürzen werden.
 
Neo schrieb:
Da wäre ich mir nicht so sicher. Für den deutschen Markt mag das noch zutreffen, aber ich denke das sich in den USA einige darauf stürzen werden.

kann ich mir nicht vorstellen, der Ami schwört immer noch auf eierlegende Wollmilchsäue.

Eine Korg oder Yamaha "Wörgstaischen" dient selbst den schrägsten HipHop Produzenten fast immer als ausreichende Grundlage, der Rest will Nach wie Vor nur "Rhodes, Wurlis, Flügel, Hammond und Jump-Brass". Siehe Kronos-Demonstration auf der Namm.
 
Elektrokamerad schrieb:
[...] i.d.R. wird jedoch von der Mehrheit der Anwender bevorzugt, dass die einzelnen Stimmen identisch klingen. Das zeigt ja die Historie der polyphonen Synthesizer ganz deutlich. Ich vermute, dass Herr Oberheim aufgrund seiner Fertigungsstätte das nicht leisten kann und so versucht, raffiniert wie er nun mal ist, aus Einzelelementen, die bis auf den Programmer und die Ausgangseinheit schon zur Verfügung stehen, ein neues altes Instrument zu schaffen. Die wenigen Interessenten für diesen Exot kann er als Heimarbeiter gut bedienen. Dann kann er lecker mittagessen.
Genau so wird das sein.
Der Mann ist Mitte 70, warum sollte der sich noch in große Abenteuer stürzen. Er hat das SEM wieder auferstehen lassen (das er schon mal gebaut hat), damit eine ganze Menge Leute froh gemacht (was ihn selber bestimmt auch froh macht), und nun packt er vier davon zusammen, noch ein bisschen Gedöns dazu, fertig.
Logischerweise wird das kein Massenprodukt, aber es werden bestimmt ein paar Leutchen eine Menge Spaß damit haben. Und für das lecker Mittagessen reicht´s auch! Also überall nur Gewinner. :)
 
Das schöne ist doch, dass man nicht alle vier Module absolut identisch einstellt und dabei schöne lebendige Akkordmuster und Schwebungen erhält.
 
Scaramouchè schrieb:
Der 4Voice ist vierstimmig und besitzt 4 einzelne Synthesizereinheiten, die sich seperat editieren lassen. Er ist polyphon spielbar. Damit kann jede Stimme eine andere Klangfarbe haben. Es ist für mich musikalisch reizvoll bei polyphonen Spiel vier verschiedene Klangfarben (eine pro Modul) gemeinsam zu spielen. Wieso soll das nicht gehen? Der gesamte Klang des Synthesizers ist so viel variabler!

mc4 schrieb:
Jeder Musiker, der ein wenig polyphon und kontrapunkt-gemäss denkt, sollte das verstehen.
[...] Geht halt beides damit und auch Pads klingen lebendiger. Zum Beispiel kann die Oberstimme weicher, flötiger eingestellt
werden.

es geht also darum, musikalischen stimmen eine andere klangfarbe zu geben (ähnlich wie in einem orchester). das geht aber mit diesem instrument nur unbefriedigend.

- entweder muss ich verschiedene zonen auf einem keyboard definieren, die die unterschiedlichen module ansprechen
- oder gleich verschiedene manuale verwenden (darum haben orgeln sowas)

da könnte ich dann aber auch gleich unterschiedliche instrumente nehmen. warum viermal dasselbe? beim aufnehmen kann ich sowieso nacheinander einspielen. dann brauch ich nur ein SEM.

- oder ich müsste (weiß nicht, ob der four voice das kann) die stimmen strikt trennen, von oben nach unten. jeweils der höchsten, zweithöchsten, dritthöchsten und letzten stimme wird dann ein modul zugewiesen. das ist aber nicht kontrapunktisch gedacht , sondern ein bisschen einfältig.


was habe ich jetzt übersehen?
 
intercorni schrieb:
Das schöne ist doch, dass man nicht alle vier Module absolut identisch einstellt und dabei schöne lebendige Akkordmuster und Schwebungen erhält.

dann reicht doch eine funktion mit zufallsmodulationen pro stimme in einem polysynth. die software OP-X verfügt über diese funktion. die abweichungen sind auch vielfältig einstellbar.
 
ich finde unterschiedliche Einstellungen bei zB einer 1/8 oder 1/16 Sequenz auf einer Note sehr interessant, hätte einen Wavesequenz-Charakter.
 
Faktoren:
1) Klang
2) Preis
3) Abmessungen
4) Ziele

Wenn das geklärt ist, wird man recht gut bescheid wissen was man nimmt. Wie ein SEM klingt bisher allerdings keine Software. Aber kann ja noch kommen, ein OB-X Emulator klingt bestenfalls nach OBX. Es gibt da Unterschiede. Schon der vom OB1 zum SEM ist recht auffällig. Der Soft gegen Hard Kram wird sich hier auch sehr schnell entscheiden.
 
micromoog schrieb:
Wavesequenz-Charakter.

ok. das ist jetzt natürlich sehr speziell. eine vierschrittig quantisierte wavesequence mit dem klang eines SEM. gehört sicherlich in die von dirk beschriebene exotenkategorie, so wie das "lyle mays pad".
 
Mir erschliesst sich das NOTE ASSIGNMENT und KEYBOARD CONTROL noch nicht ganz.

Was müsste man jetzt für einen monophonen Stack-Sound von 4 unterschiedlich eingestellten Modulen wählen? :dunno:
 
Moogulator schrieb:
Wie ein SEM klingt bisher allerdings keine Software. Aber kann ja noch kommen, ein OB-X Emulator klingt bestenfalls nach OBX. Es gibt da Unterschiede. Schon der vom OB1 zum SEM ist recht auffällig. Der Soft gegen Hard Kram wird sich hier auch sehr schnell entscheiden.

bezog sich das auf meinen beitrag? bitte aufmerksam lesen. ich schrieb:

dann reicht doch eine funktion mit zufallsmodulationen pro stimme in einem polysynth. die software OP-X verfügt über diese funktion
 
Das Problem ist aber bei dem hier besprochenen Gerät, dass es um diesen Klang geht. Das man das Offsetproblem lösen kann ist sicher bekannt seitdem es zB auch Modsequencer gibt.

micromoog schrieb:
Mir erschliesst sich das NOTE ASSIGNMENT und KEYBOARD CONTROL noch nicht ganz.

Was müsste man jetzt für einen monophonen Stack-Sound von 4 unterschiedlich eingestellten Modulen wählen? :dunno:

unison, Sohn der Uni.
Hier und da als einer der Monomodes.
 
fab schrieb:
die software OP-X verfügt über diese funktion.

Die nebenbei gesagt wirklich wirklich gut klingt,ich hätts nicht gedacht.Lieblingssoftie bei mir.

oops...Jehova :gay:


@topic:find ich super.Würde Geld keine grössere Rolle spielen käme mir einer ins Haus.Ich bin aber auch schon zufrieden wenn es denn mal EIN Sem zu mir nach Hause schafft..
 
Also ich bin Nostalgiker und finde das Teil super. Zum Glück stehe ich aber nicht unter einem Produktionsdruck, wo Total-Recall wichtig wäre.
Übrigens, bei einer Gitarre stimme ich auch nicht alle Seiten gleichzeitig, insofern ist der FVS/SOFV sogar näher am akustischem Instrument und zwangsläufig lebendiger im Klang als ein typischer Poly-Synth... (duck und weg)

OB-X = andere Baustelle
Soll der OB-X doch im Tyrell auferstehen. Dessen Features würden mir reichen, bitte kein Feature-Grab wie derzeit. Vielleicht würde Mr. Oberheim sogar Schaltungen dafür spendieren?
 
Toll! Aber wäre es nicht sinniger -- auch wenn man jedes andere externe MIDI-Keyboard nehmen könnte --, eine Tastatur mit einzubauen? So hat man doch einen ziemlich sperrigen Klotz irgendwo im Studio rumstehen...

Wenn der Preis allerdings so bleibt, ist der originale Four Voice bei mir endgültig vom Tisch.

Stephen
 


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