Chord, ich lese deine Erfahrungsberichte immer gerne. Man merkt einfach, dass du leidenschaftlich bei der Sache bist.
Nüchtern betrachtet hast du recht, aber keiner von uns sieht das nüchtern, denn das geht damit einher, dass man leidenschaftlich ein hobby verfolgt.
Ein Auto ist nüchtern betrachtet auch nur ein Auto. Nichts spektakulär Neues.
Man könnte sagen diese Sounds sind langweilig. Ich würde sagen sie sind klassisch und zeitlos.
Ich finde bis heute schön, die Grundwellenformen polyphon zu spielen. Simpler gehts nicht. Trotzdem wirkt das auf mich.
Es gibt Synth, bei denen das nicht funktioniert.
Man kann diskutieren, was "neu" heißen soll.
Ich würde sagen, man kann definitiv noch viel überraschendes und frisches aus solchen Synth rausholen.
Allein die Auswirkung, wie man ein einziges Patch spielt, kann einen Unterschied machen.
Diese Eigenheiten, die Art wie die Oszillatoren schweben, Grundcharakter, Modulationsverhalten, etc. mögen isoliert betrachtet trivial sein, aber sind genau das, was sich speziell bei polyphonen Synth multipliziert und ihnen im Kontext eine klangliche Identität verleiht.
Um so komplexer ein Synth, abhängig von der subjektiven Qualität der Features, desto ungewöhnlicher und eigenartiger die Sounds, die du rausholen kannst, die nicht an Standart-Analog erinnern.
Beim Polybrute ist es vielleicht das morphing oder der wavefolder, mit dessen Charakter, warum der eine oder andere wirklich außergewönliche Sounds aus ihm rausholt.
Beim muse vielleicht der sequencer, mit matrixfeatures und dem delay.
Der murmux ist auch kein 0815 Synth.
Klangliche Qualitäten, die man in der Vintageecke sucht, der lfo der alles modulieren kann und besonders die effekte heben ihn von den anderen ab.
Muse und polybrute sind weitaus Performanceorientierter und weitaus mächtiger.
Man muss nicht der typ sein, der so einen komplexen Synth mit matrix braucht. Manche wollen vielleicht nicht mehr als ein murmux bietet. Nicht jeder braucht und will 2 filter in einem poly.
Der muse ist deswegen so eingeschlagen, weil er klanglich sehr weit oben mitspielt und trotzdem so komplex ist.
Ich denke der polybrute kann von seinem Grundklang nicht mithalten, aber das ist eben nur eine Perspektive von vielen.
Wenn du den polybrute mit dem murmux vergleichst, was macht er denn besser?
Weil du meintest er sei schwachbrüstig.
Der murmux sei wie ein monophoner in polyphon:
Beim pb ist mir direkt aufgefallen, dass er mono eine fantastische Figur macht.
Ich weiß es nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen das der polybrute die bassgewalt von ihm bringt.
Der polybrute hat auch mit die beste squarewave, die ich polyphon gehört habe. Die hüllkurven passen einfach. Mit dem wavefolder kann man in waldorf gebieten organisch fischen.
Probiert mal einen s/h lfo auf den folder zu legen, mit leichtem sync und ner prise fm, mit einem resonanten filter und tracking.
Jeder Synth hat seine stärken und schwächen auf verschiedensten ebenen.
Ich denke mittlerweile, man sollte die stärken, des jeweiligen Synth ausspielen und das kaufen was man sucht, wenn man sich das leisten kann und nicht den Synth mit gewalt in irgendwelche Richtungen zwingen.
Man kann den blofeld oder Q mit Aufwand in eine analoge Richtung drücken. Damit untergräbt man seine ganzen Stärken und verpasst Diese. Die hälfte der Matrix ist belegt für analog feeling...
Besser länger sparen und den passenden Synth kaufen.
Wenn man genau diese alten, einfachen organischen alten Sounds will, dann sollte man vintage kaufen oder Synth wie die Sequentials holen, die perfekt dafür sind.
Der Polybrute ist dafür einfach nicht der beste Synthesizer. Bringt aber sehr viele dieser analogen Qualitäten, die man beim Blofeld vermissen würde.
Vielen modernen Analogen musste man nachhelfen, wenn man einen lebendigen Klang wollte, wie man es den klassikern nachsagt. Ich nehm an, dass du davon redest. Ich denke auch das Filter spielt auch mit rein.