Dreadbox Murmux V3 - Adept Edition

Wenn ich hier von ehrlich rede, dann kann man das so annehmen, dass mein unehrlichster Synth der 3rd Wave ist. Da ist alles irgendwie im DSP eingerichtet und vorgetaeuscht. Das Klirren der Wavetables, was früher ein unerwünschter Nebeneffekt war ist nicht wirklich da und das merke ich auch. Die Effekte basieren auch auf pseudo stereo oder was immer fuer Tricks und das hoert man auch. Ja, es hoert sich am Ende Klasse an, aber wenn man den Sound produziert, dann weiss man ganz genau, wo die Waerme herkommt, wo man Modulieren muss um ein natürliches Klangbild zu erstellen. Was die Effekte dannach dazugeben weiss der Endhoerer nicht, ich aber. Es ist so, als ob man den Sony Boost reindrueckt und es kommt ein tolles Stereobild zu Stande mit extremen Bässen. Das ist nicht echt, aber es hoert sich gut an.

Ich verstehe den Punkt durchaus, aber der letzte Satz ist ja auch eine Grundsatzfrage, worauf es ankommt? Ehrlichkeit oder Klang? Im Grunde eine rein psychologische Kiste wie viele Blindtests zeigen, aber als Nutzer spielt das halt auch eine Rolle.
 
Ich muss sagen, dass mir der Murmux mehr und mehr zusagt. Ich hatte da so ein Tief (nach dem Honeymoon), wo ich ein bisschen vom analogen Klang gelangweilt war, aber da bin ich jetzt rueber weg. Wenn das Ganze aber nüchtern betrachtet wird, dann ist es halt ein einfacher, analoger Synth...da geht ja kein Weg dran vorbei.

Aber so ist die Muse und der neue PolyBrute. Die bieten ja nun auch nichts spektakulär Neues. Und weil wir gerade mal beim PolyBrute sind, dann muss ich sagen, der sieht ein bisschen Schwach auf der Brust aus, wenn er gegen den Murmux angeht. Naja, dafür kann er feiner. Aber momentan sitze ich an einem Stück, dass mich total zurück zu dem Anfang der 80er bringt. Der Murmux bringt hier eine Qualität rueber, als ob man einen MonoSynth hat, der Polyphon spielbar ist. Der Sound kann so voll von Frequenzen und Druck sein, wuerde man von einen Chip basierenden Synth gar nicht erwarten. Aber so ist er nun mal.
Chord, ich lese deine Erfahrungsberichte immer gerne. Man merkt einfach, dass du leidenschaftlich bei der Sache bist.

Nüchtern betrachtet hast du recht, aber keiner von uns sieht das nüchtern, denn das geht damit einher, dass man leidenschaftlich ein hobby verfolgt.
Ein Auto ist nüchtern betrachtet auch nur ein Auto. Nichts spektakulär Neues.


Man könnte sagen diese Sounds sind langweilig. Ich würde sagen sie sind klassisch und zeitlos.
Ich finde bis heute schön, die Grundwellenformen polyphon zu spielen. Simpler gehts nicht. Trotzdem wirkt das auf mich.
Es gibt Synth, bei denen das nicht funktioniert.

Man kann diskutieren, was "neu" heißen soll.

Ich würde sagen, man kann definitiv noch viel überraschendes und frisches aus solchen Synth rausholen.
Allein die Auswirkung, wie man ein einziges Patch spielt, kann einen Unterschied machen.

Diese Eigenheiten, die Art wie die Oszillatoren schweben, Grundcharakter, Modulationsverhalten, etc. mögen isoliert betrachtet trivial sein, aber sind genau das, was sich speziell bei polyphonen Synth multipliziert und ihnen im Kontext eine klangliche Identität verleiht.

Um so komplexer ein Synth, abhängig von der subjektiven Qualität der Features, desto ungewöhnlicher und eigenartiger die Sounds, die du rausholen kannst, die nicht an Standart-Analog erinnern.

Beim Polybrute ist es vielleicht das morphing oder der wavefolder, mit dessen Charakter, warum der eine oder andere wirklich außergewönliche Sounds aus ihm rausholt.
Beim muse vielleicht der sequencer, mit matrixfeatures und dem delay.

Der murmux ist auch kein 0815 Synth.
Klangliche Qualitäten, die man in der Vintageecke sucht, der lfo der alles modulieren kann und besonders die effekte heben ihn von den anderen ab.

Muse und polybrute sind weitaus Performanceorientierter und weitaus mächtiger.
Man muss nicht der typ sein, der so einen komplexen Synth mit matrix braucht. Manche wollen vielleicht nicht mehr als ein murmux bietet. Nicht jeder braucht und will 2 filter in einem poly.
Der muse ist deswegen so eingeschlagen, weil er klanglich sehr weit oben mitspielt und trotzdem so komplex ist.
Ich denke der polybrute kann von seinem Grundklang nicht mithalten, aber das ist eben nur eine Perspektive von vielen.

Wenn du den polybrute mit dem murmux vergleichst, was macht er denn besser?
Weil du meintest er sei schwachbrüstig.
Der murmux sei wie ein monophoner in polyphon:
Beim pb ist mir direkt aufgefallen, dass er mono eine fantastische Figur macht.
Ich weiß es nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen das der polybrute die bassgewalt von ihm bringt.
Der polybrute hat auch mit die beste squarewave, die ich polyphon gehört habe. Die hüllkurven passen einfach. Mit dem wavefolder kann man in waldorf gebieten organisch fischen.
Probiert mal einen s/h lfo auf den folder zu legen, mit leichtem sync und ner prise fm, mit einem resonanten filter und tracking.

Jeder Synth hat seine stärken und schwächen auf verschiedensten ebenen.

Ich denke mittlerweile, man sollte die stärken, des jeweiligen Synth ausspielen und das kaufen was man sucht, wenn man sich das leisten kann und nicht den Synth mit gewalt in irgendwelche Richtungen zwingen.

Man kann den blofeld oder Q mit Aufwand in eine analoge Richtung drücken. Damit untergräbt man seine ganzen Stärken und verpasst Diese. Die hälfte der Matrix ist belegt für analog feeling...
Besser länger sparen und den passenden Synth kaufen.
Wenn man genau diese alten, einfachen organischen alten Sounds will, dann sollte man vintage kaufen oder Synth wie die Sequentials holen, die perfekt dafür sind.
Der Polybrute ist dafür einfach nicht der beste Synthesizer. Bringt aber sehr viele dieser analogen Qualitäten, die man beim Blofeld vermissen würde.
Vielen modernen Analogen musste man nachhelfen, wenn man einen lebendigen Klang wollte, wie man es den klassikern nachsagt. Ich nehm an, dass du davon redest. Ich denke auch das Filter spielt auch mit rein.


Die Gründe warum man sich den murmux kauft und das was ihn ausmacht sind:

- Die hervorragenden Effekte, die sehr viel Charakter haben

- Man mag Sounds, bei denen mehrere Parameter mit dem selben Lfo moduliert werden. Geht in der Form nur mit einer großen Matrix.

- Man steht genau auf diesen Sound

- Man möchte eine sehr direkte Bedienung

Wenn man hier insgesamt gut dabei ist, dann wird man nichts mit ihm falsch machen.

Auch wenn der murmux eher einfach ist, hat er dennoch enorme Stärken in seinem, im Vergleich, kleinen Gebiet, die kein muse, polybrute, Oberheim oder Prophet ersetzen kann.

Das war schon immer ein Fallstrick von komplexen, teuren Synthesizern.
Man vereint in einem Synthesizer die Fähigkeiten von sehr vielen kleinen, aber eben alles in dessen Geschmacksrichtung.
Gerade heute, hat man wirklich eine riesen Auswahl, um passende Synths zu finden mit denen man dann freudig seine Musik machen kann.


In den Kommentare auf youtube sehe ich auch immer wieder, dass Leute denken, sie bräuchten einen bestimmten Synth, damit sie endlich ihre Musik machen können oder, dass diese dadurch besser wird. Manchmal auch direkt so geschrieben.
Diese Synthfluencer füttern dieses Narrativ ununterbrochen.
Man kann sich durch einen Synth vielleicht einen speziellen Klang oder sogar signature sounds ins Studio holen. Manche Synth oder tools haben beeindruckte Sounds oder Fähigkeiten, die man abspulen oder mit denen man sich im internet etwas Bestätigung holen kann.
Anstatt sich diese Videos anzuschauen, sollte man sich lieber Künstler wie Aphex Twin zum Vorbild nehmen.
Nicht weil er bekannt ist und auch nicht weil er schon jeden Synth hatte den es gibt oder weil er elektronische Musik stark geprägt hat.
Sondern weil du ihm alles geben kannst, von einem verbuggten sperrigen Programm, bis zum Schlachtschiff der Synthgeschichte. Er wird immer etwas daraus machen und es wird nach ihm klingen.
 
Murmux Firmware 1.1

Bug Fixes:
Autotune Improvements
Tune knobs modulations un-quantization
LFO zero position fix
Fix hanging notes when changing play modes
Denoise and improve slider and knobs latency
Fix encoder position 0
Fix CCs not being transmitted over DIN when USB is not connected
Improve resonance compensation and Drive
MPE improvements
LFO rate fix on Panel Load
Amp Velocity preset fix
Envelope Modulations timing fix
Sustain pedal release fix
VCA Legato fix

New features:
Noise menu to disable Noise source from mix
BBD menu for improved control over LFO speed and LFO depth of Ensemble
Pitch Bend and Fine Tune control over Filter Tracking
Auto Legato mode: Legato being applied to the glide by skipping the first note glide
Added support for All sounds Off and All notes Off MIDI messages




Sollte bald offiziell verfübar sein, wer bei Dreadbox nett fragt, kriegt sie aber auch ...

Zitat Zitieren
 
oh, das klingt alles sehr gut. Dreadbox ist mir schon öfter durch Updates aufgefallen, wo konkret auf die Community gehört wurde (auch beim Typhon z.B.).
 


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