Da kann man sich schon fragen, warum man als Tester solchen Schrott unterschreibt. Ich meine: die brauchen die Tester, nicht umgekehrt. Duckbürgertum ist einer der Anfänge aller Probleme.
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Eine NDA ist doch nichts Besonderes. Ein Beta-Tester sieht Geräte lange bevor der Hersteller die auch nur ankündigt (Ausnahme: Behringer). Daher müssen die Firmen sich Absichern, damit nicht durch Verplappern ein Synth zu früh bekannt wird und die Konkurrenz reagieren kann. Ich hatte eine NDA auch schon mal bekommen, als ich als Zimmermeister ein neues Produkt vorab auf Praxistauglichkeit testen durfte. Auch da wollte man einfach einen kleinen zeitlichen Vorsprung, bevor die Mitbewerber was ähnliches auf den Markt bringen. Die Konkurrenzprodukte kam, aber eben später, als wenn die vorher davon erfahren hätten. Ob man eine NDA braucht, ist natürlich eine Vertrauensfrage. Aber meist kennt man ja die Projektentwickler gut, aber die Geschäftsführung kennt mich nicht oder nurkaum (es gibt aber auch Gegenbeispiele). Wenn man sich kennt und vertraut, so kann man das ja mündlich machen ("Bitte erzähle keinen was und poste bitte auch nichts davon im Netz". Aber wenn es um mögliche finanzielle Einbusen geht, da sichert sich eine Firma natürlich besser ab.
Und wenn ich nicht ich was teste, dann finden die auch leicht andere Tester. Aber viele Tester die vorher noch nie was getestet hatten, sind nach meiner Erfahrung im Team von Beta-Testern die stillsten und finden am wenigsten. Und natürlich hat nicht jeder die nötige Zeit zum Beta-Test. Da muss man manchmal auch spontan gegen Ende des Test mal bis spät in die Nacht noch schnell einen Bugfix testen. Oder aber mal eben 120 MIDI CCs nacheinander ausprobieren. Und dabe immer auch darauf achten, das nicht irgendwas, sondern das was passieren soll passiert.
Als Beta-Tester bekommt man die Geräte manchmal als Dauerleihgabe, manchmal gegen Materialkosten. Hängt von der Preisklasse und der Firma ab. Wer aber nur darauf aus ist, sollte besser einen Nebenjob machen. Beim Betatest investiert man bei den meisten Geräten viele Stunden. Da ist man weit unter einem Mindestlohn.
Und es macht natürlich auch Spaß. Das ich nicht alles über jeden Synth den ich getestet hatte verraten kann ist auch ohne NDA klar. Und man freut sich, wenn der Input von mir dann z.B. beim Voyager 1:1 übernommen wurde (Bob Moog Bild als zweiter Boot-Screen auswählbar; Bezeichnungen der vielen Glide-Modes). Aber ich hatte auch schon Synths, bei denen ich mich bis heute darüber ärgere, dass nicht rechtzeitig was geändert wurde, als das noch ging. So ist das Ändern von Parameter Skalierungen im Nachhinein nach dem Verkaufsstart allgemein nicht mehr möglich, da es die Sounds der User verändern würde. Und da hilft es dann auch wenig, wenn der Hersteller dieses Problem mit der Skalierung auch, aber zu spät, selber erkannt hat. Es gibt auch Bugs oder Fehler, die ein Hersteller als Techniker ganz anders bewertet, als jemand der wirklich Musik macht. Hersteller die Stimmungsprobleme haben, diese aber viel zu lange ignorierten ist da ein Beispiel. Und ich kenne wirklich fast kein Produkt, dass nicht noch immer Fehler hat. Nur werden viele Fehler beim normalen Gebrauch nicht entdeckt oder fallen nur den wenigsten Usern je auf. Und manche sind so komplex, dass die Wahrscheinlichkeit das ein anderer das gleich Problem hat, gleich null ist. So kann ich bei einem bekannten Synth LED ausschalten die dann sogar nach einen Reset durch aufspielen einer neuen Version der Firmware nicht mehr wieder angehen. Fehler ist dokumentiert. Ursache bekannt. Aber da kein Kunde es bemerkt oder sich beschwert hatte, blieb es so. Und das seit vielen Jahren.
Also als Tester freue ich mich, wenn ich bestimmte Synths (das sind es ja meistens) testen darf. Da stört mich die NDA nicht. Aber für irgendwelche Synths, die mich null interessieren würde ich das nicht machen. Wenn ich mal Synths getestet hatte, die ich danach nie wieder angefasst habe und die nun bei mir verstauben, so war das meist was, was zwischen zwei anderen interessanteren Sachen einfach mal dazwischen rutschte. Da kann man schlecht mal nein sagen, wenn man zum festen Tester Stamm dazugehört.
Also zurück zum UB-Xa:
Ich brauche weder den, noch das Original. Hingegen ist so eine Tastatur mit polyphonen Aftertouch was feines. Ich nutze meist die Modulation des Cutoffs. So kann man ein Pad bei (beidhändig) gehaltenen Noten einzelne Noten betonen. Ein Cluster von Dissonant in ein mehr harmonisches Gemisch auflösen. Und nein, ich braucht so was nicht lange üben. Ich brauchte nur länger gute Anwendungen zu finden. Bei schnell gespielten kann ich es nicht. Aber da ist auch meist normaler Aftertouch nur möglich, wenn z.B. der bass länger gehalten wird und man dort die Kraft in den Aftertouch einleitet. Also auch für einen spieltechnischen Stümper wie mir, macht der polyphone Aftertouch Spaß und Sinn. Ohne langes Üben.