F.A.B. schrieb:
Um Bachs "zweistimmige" zu spielen und dabei wohl klingen zu lassen, braucht es,
wenn es denn auch klingen mag, min 4 Stimmen, damit der Release der Hüllkurve nicht
ganz ohne Funktion bleibt.
Auch wenn ich mich wie eine kaputte Schallplatte anhöre: Das stimmt nachweisbar nicht, man höre sich zum Vergleich die frühen Werke von Carlos und Tomita an, entstanden auf monophonen Modulsynthesizer im Mehrspurverfahren.
Wie ich vor ein paar Seiten schon schrieb, ist die Antwort auf diese Frage an das Einsatzgebiet gekoppelt. Aber nicht nur daran, es hat meiner Ansicht nach auch etwas mit dem musikalischen Vermögen zu tun: Im Studio kann man mit einem monophonen Synthesizer im Mehrspurverfahren und einem sehr gut ausgeprägtem musikalischen Vorstellungsvermögen Himmel und Hölle in Bewegung setzen, da man weiß, was man machen will und im Geiste das hören kann, was noch fehlt. Muss oder möchte man dagegen erst herumprobieren, um herauszufinden, welche Gestalt die eigene Komposition eigentlich haben soll, ist ein polyphones Instrument eine unschätzbare Hilfe.
Will man schließlich live im Bandkontext spielen, braucht man ein polyphones und idealerweises multitimbrales Instrument, oder mehrere polyphone, monotimbrale Instrumente.
Um es mal ganz bewußt überspitzt & polemisch zu formulieren, gleichsam als Einladung zum Widerspruch: Wer musikalisch überdurchschnittlich begabt ist, wird auch mit einem monophonen Instrument Großes leisten können, wem dies dagegen nicht gegeben ist, der braucht möglichst viele Stimmen, um direkt mit dem Material herumprobieren zu können.