Technokultur - aus: Techno Battle 2024

West-Berlin war vor der Wende cool.. Danach dachten die Berliner nur, dass sie cool sind.
 
West-Berlin war vor der Wende cool.. Danach dachten die Berliner nur, dass sie cool sind.

Na, das war schon eine einmalige Zeit nach 89 in Berlin. Auf wie vielen geheimen Partys in irgendwelchen leerstehenden Häusern ich war, ob die Party gut oder schlecht war interessierte keinen, Hauptsache man war beim elitären Zirkel dabei der wusste wo die nächste Party ist. Es war schon ne geile Zeit. Als es dann wirklich hip wurde wars dann selbst für mich der fast alles mitgenommen hat zu uncool. Irgendwann hatte das was von Großraumdisko, da war dann der Kevin aus Tauschental, Sandro aus Erfurt und Chantal aus Erkner, da war ich damals wirklich zu cool für. Das hatte alles so eine Mischung aus total durchgeknallt und Bankangestellte, auf dem Niveau von Ballermann heute. Wenn wir ab und zu mal im WMF waren, was schon eher einer intellektuelleren Clubs war, haben wir immer gesagt „wir gehen heute zu den Zombies“. Später mit DrumnBass wurde es dann wieder besser.
 
Genau das gefällt mir an Berlin nicht :)

Damals waren das sicherlich andere Zirkel als heute, aber das Getue ist vergleichbar. Es ist cool solange es uncool ist und ähnliches..

Ja, wobei diese Zeit vielleicht anders war, alles war mega positiv, die Ossis waren komplett naiv und offen, es gab ganz viel Raum für Kreativität usw., 90er Berlin war einfach geil. Also auch außerhalb von Techno. Das mit dem Cool bezieht sich eher so auf meine Blase, wir waren schon zu cool fürs zweite Album von Rammstein. Sowas hat man dann nicht mehr gehört, weil es halt dann jeder Dorfi gehört hat. Aber Techno damals hätte dir gefallen, da waren doch eher so die einfachen Leute und halt nicht dieses „ich bin so cool“, das war wirklich eher so ein West-Berliner-Ding. Heute mag das anders sein. Ab 2002 war ich komplett raus aus der Berliner Clubszene. Da hatte das dann auch keinen Kick mehr, ob nun ein Drache über deinem Kopf Feuer speit, sich ne Frau an der Decke an ihrer eigenen Haut aufhängt, irgendein Typ auf die Tanzfläche uriniert oder im Far Out irgendwelche Jünger barfuß Harikrishna huldigen. Und irgendwie auch toll, dass durch Techno diese positive Stimmung war, man denke sich nur mal aus in dem Chaos hätte sich irgendwelche toxische Männlichkeit durchgesetzt.

Edit: Ich finde, Halle hatte was vom damaligen Berliner flair. Jetzt hört das auch langsam auf, aber wer dieses Ost-Berlin feeling nochmal haben will, der liegt mit Halle nicht schlecht.
 
Zuletzt bearbeitet:
also ich wurde 1996 von nem kumpel, den ich in berlin besucht hab, in nen schuppen geschleppt, da lief nur gangsterrap.

war voll nichts los und die sttimmung da war mies. dann sind wir weiter.

Krass, würde mich mal interessieren wo das war. Ich habe so Erinnerungsfetzen an ne “Location“, mit so Schaumgummiblöcken wo man drauf sitzen konnte, aber da wirklich nie was los, max 10 Leute. So Leute die rein Hiphop gehört haben…kannte ich damals wirklich nicht, wie gesagt, kam man da gar nicht ran außerhalb des Mainstream-Zeugs. Generell gabs halt außerhalb von Techno wenig Clubs die überhaupt genug Material hatten nur ein Genre zu spielen. Das war ja auch das genial an Techno, dass man das billig und in Masse produzieren konnte und was da jetzt eigentlich lief auch scheiß egal war. Selbst im Linientreu hatte man das Gefühl das nicht genug Material da war für nen Abend Depeche Mode Musik.
 
Ich hab aus Berlin nur den Tresor in Erinnerung. Das war für mich völlig Strange. Eine völlig andere Welt. Gerade dieses dunkle, dann die Schließfächer, auf und zu und völlig verbeult und die große Tresortür. Hatte auf mich den Eindruck einer illegalen Party. War da auch mal im E-Werk. Hieß das so? Erinnerung nicht mehr vorhanden 😂🍻

Aus HH kannte man nur Tunnel, später Phonodrome, dass dann zum Tunnel v2 wurde. EFX, Unit gab es auch noch, aber das wars dann schon, dafür dann fast jedes Wochenende Freitag und Samstag die Großraumdissen abgegraben. Ziegelei Groß Weden, Gummibärchen Schwerin, New Elephant Trittau, Viva Wentorg und noch einige andere. Aber da wurde nur Gigi Dagostino gespielt, also Kommerzladung pur und das war auch die Zeit, ich war 17-20 Jahre jung, wo mich Kumpels eben zu dieser Musik gedrängt haben "mach doch mal sowas wie" Davor war ich eigen und experimentell.

Das zeigt mal wieder, wie groß der Einfluß des falschen Umfeldes sein kann. Ich ärgere mich schon ein wenig um die verlorene Zeit und hätte mich rückwirkend gerne mit anderer Musik beschäftigt.
 
Berliner mag ich am liebsten mit Vanillefüllung und Schokoglasur

die mit Marmelade und Puderzucker gehen mir auf den Sack
 
Habt ihr eigentlich den Film "Berlin Calling" gesehen?
 
Krass, würde mich mal interessieren wo das war. Ich habe so Erinnerungsfetzen an ne “Location“, mit so Schaumgummiblöcken wo man drauf sitzen konnte, aber da wirklich nie was los, max 10 Leute. So Leute die rein Hiphop gehört haben…kannte ich damals wirklich nicht, wie gesagt, kam man da gar nicht ran außerhalb des Mainstream-Zeugs.
gab mal den u-club in der köpenicker strasse,
(kellerladen)
wo daneben im hinterhaus oben die praxis dr. mcoy war (techno laden).

u club war neben der tanzfläche nen grosser (dampf?) kessel mit rohren oder ähnlichem.
da lief fast nur hip hop oder rap.
aber da waren fast immer mehr als 10 leute da.

war in nem riesigen industriehof areal.
jetzt sind da "schöne neue" eigentumswohnungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber die Grundhaltung vieler beseelter Menschen, die zusammenkommen und tanzen - das mochte ich schon sehr.

Was heute ein wenig in diese Richtung geht, sind vielleicht die ganzen CSDs, die es so gibt. In Berlin der Karneval der Kulturen oder in Dresden die Tolerade.

Ja, CSD geht schon so ein bisschen in Richtung Loveparade, Reincarnation & Co. Ansonsten war bei der großen Fridays For Future Demo bevor Corona kam das auch so ein bisschen das Feeling. Viele Leute sind in einem Zug die Straßen lang und mitunter lief auch elektronische Musik. Bei der Fete de la Musique gibt es in Hannover auch immer Ecken für elektronische Musik mitten in der Stadt.

Wer Drogen braucht, um Musik toll zu finden, hört entweder schlechte Musik oder versteht selbige nicht.

Ich versteh's auch nicht. Wenn man geile Musik hat, ist das doch die Droge, da brauche ich nicht noch Chemie oder Alkohol dazu.
 
gab mal den u-club in der köpenicker strasse,
(kellerladen)
wo daneben im hinterhaus oben die praxis dr. mcoy war (techno laden).

u club war neben der tanzfläche nen grosser (dampf?) kessel mit rohren oder ähnlichem.
da lief fast nur hip hop oder rap.
aber da waren fast immer mehr als 10 leute da.

war in nem riesigen industriehof areal.
jetzt sind da "schöne neue" eigentumswohnungen.

Mh schade, finde ich keine Bilder zu. Aber ich kann mich erinnern, dass es nicht direkt an der Straße war, sondern man musste irgendwie nach hinten durchgehen und es roch glaube ich nach Kiffe, was für die Zeit relativ ungewöhnlich war. Aber groß war das definitiv nicht, mehr als 40 Personen hätten da nicht reingepasst…naja in meiner Erinnerung. Jetzt wo die Erinnerungen so hochkommen, glaube ich gabs im Pfefferberg (glaub so hieß das) auch mal nen Tag mit hiphop.
 
LOL

da kenn ich aber zig läden, wo das zu der zeit anders wwar...

Jetzt muss man ihm als wwessi auch noch erklären, wo in berlin diee post abging.

Bin kein Wessi, ich bin ein West-Berliner, Wessis waren für den West-Berliner in etwa das gleiche wie nen Ossi. Die kamen meistens auch alle vom Dorf oder ner Kleinstadt und wollten dann Großstadt erleben. Ich hatte das halt als West-Berliner alles schon erlebt, was die als großes Abenteuer wahrnahmen und die, die halbwegs normal waren haben das alles kurz mitgenommen und sind dann wieder weg. Also Ossis und Wessis waren halt so kleine Naivlinge die alles irgendwie aufregend fanden, was für uns schon langweilig war. Und nein Anfang der 90er war es noch nicht normal, dass alles nach Kiffe gerochen hat in einem Club, zumal das schon ordentlich viel gewesen sein muss, dass mir das in Erinnerung geblieben ist, weil zu der Zeit hat man ja nach jedem Club-Besuch gerochen wie ein Aschenbecher.
 
Und nein Anfang der 90er war es noch nicht normal, dass alles nach Kiffe gerochen hat in einem Club, zumal das schon ordentlich viel gewesen sein muss, dass mir das in Erinnerung geblieben ist, weil zu der Zeit hat man ja nach jedem Club-Besuch gerochen wie ein Aschenbecher.
OMG ...und ich komme wohl aus der Drogenhölle Niederbayern. Ausgehen roch inmer nach Gras.
 
OT, aber ...
ich bin so einer. ´86 nach dem zivildienst nach B gekommen und war damals (und später immer wieder) erstaunt, dass die "kreativen"
stets leute aus "wessiland" waren - egal ob musiker:innen, maler:innen, filmemacher:innen. wenn West-Berliner:innen, dann als "location scouts" oder hinterm tresen. meine erfahrung.
zu Hiphop in Berlin: der spielte sich vor allem in Kreuzberg, aber auch n bissl in Steglitz ab.
es gab in der Eisenbahnstraße das "Grex", ein sehr kleiner eckladen, der ende der 80er eine coole mischung aus funk, soul und rap spielte. sonst waren es meistens parties in lagerhallen von hinterhöfen, nur bekannt von ein paar billigen flyern, die in den bestimmten plattenläden auslagen. ich hab selbst auf ein paar "warehouse parties" aufgelegt, bis sie mir zu brutal wurden und mir (bei meiner letzten) nach reizgaseinsatz und herbeigeführtem stromausfall meine plattentaschen geklaut wurden.
da ich nach mauerfall hiphop neben acid house und techno noch immer gut fand, suchte ich die etwas "erwachseneren" locations auf.
da gab´s dann das "Delicious Doughnuts" in der Rosenthaler, wo erst jazz, dann acid jazz und jazz hiphop, später jazz house gespielt wurde. ungefähr auch der existenzzeitraum von "WMF" (1 + 2). im Donuts und WMF habe ich mich nie wohl gefühlt, weil irgendwie zu FDP.

die "praxis dr. mcoy" habe ich auch 3-4 mal besucht. sehr schöne house-sets von Clé und co. waren das.
 
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OT, aber ...
ich bin so einer. ´86 nach dem zivildienst nach B gekommen und war damals (und später immer wieder) erstaunt, dass die "kreativen"
stets leute aus "wessiland" waren - egal ob musiker:innen, maler:innen, filmemacher:innen. wenn West-Berliner:innen, dann als "location scouts" oder hinterm tresen. meine erfahrung.
zu Hiphop in Berlin: der spielte sich vor allem in Kreuzberg, aber auch n bissl in Steglitz ab.
es gab in der Eisenbahnstraße das "Grex", ein sehr kleiner eckladen, der ende der 80er eine coole mischung aus funk, soul und rap spielte. sonst waren es meistens parties in lagerhallen von hinterhöfen, nur bekannt von ein paar billigen flyern, die in den bestimmten plattenläden auslagen. ich hab selbst auf ein paar "warehouse parties" aufgelegt, bis sie mir zu brutal wurden und mir (bei meiner letzten) nach reizgaseinsatz und herbeigeführtem stromausfall meine plattentaschen geklaut wurden.
da ich nach mauerfall hiphop neben acid house und techno noch immer gut fand, suchte ich die etwas "erwachseneren" locations auf.
da gab´s dann das "Delicious Doughnuts" in der Rosenthaler, wo erst jazz, dann acid jazz und jazz hiphop, später jazz house gespielt wurde. ungefähr auch der existenzzeitraum von "WMF" (1 + 2). im Donuts und WMF habe ich mich nie wohl gefühlt, weil irgendwie zu FDP.

80er habe ich bzgl. Clubs nicht mitbekommen. Im Delicious Doughnuts war ich auch ein paar mal. Aber wie du sagst, die Stimmung im WMF und vielem was abseits von Techno war, war dann so BWLer mässig. Aber gut, ich war trotzdem da, ich war auch auf so peinlichen Sachen wie Ma Baker Partys oder im Sophien-Club. Watergate ging auch überhaupt nicht für mich. In den 80ern war ich eigentlich nur im Ecstasy, das war Hauptstrasse, die hatten da nen kleines Kino drin. An den Ort habe ich schöne Erinnerungen, da war ich noch sehr jung. Wurde dann später so ein Latino-Musik-Schuppen. Aber du bist bestimmt nochmal 10 Jahre älter als ich. Ich kann mich gerade noch so an die Acid Welle erinnern, da gabs auch so ne Location in Steglitz, son Schloß odersowas…nähe Schloßstrasse ;-)
 

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