Hüllkurven oder was? aus Jeannie Synthesizer

Das war damals die Inspirationsquelle für den Shakuhachi inspirierten Lead Sound ;-)
der ist natürlich auch nicht einfach, schon wegen des Noise-Anteils und der Verzerrungen im oberen Frequenzbereich. Da würde ich auf wenn ich die Wahl habe, zuerst mit Physical Modelling rangehen. Auf einem CZ ist das schon eine Herausforderung - zumindest ohne Layering.

Auch da schon Probleme mit den Hüllkurven, selbst bei einem einfachen Bass Sound, im Attack Bereich erst kurz minimal absenken und dann einen kleinen Moment bis zum Decay halten, damit das Verhalten des Filters entsprechend betont wird und Druck erzeugt wird und sobald die Filterfrequenz sinkt möglichst im Verlauf nochmal den Pegel anpassen, weil typischerweise bei hoher Resonanz der Pegel nochmal was ansteigt
Ok, aber du wirst zugeben müssen, dass sehr viele Leute bei solchen Sounds mit ADSR zurechtkommen - sonst hätten sich komplexere Hüllkurven auch im Analogbereich schon eher durchgesetztl. Solche Ansprüche sind schon recht speziell. Sonst würden sich nicht Analogsynths mit Standardausstattung nach wie vor so großer Beliebtheut erfreuen. Ich hab noch nie bei einem Basssound im Attackbereich kurz was absenken wollen - aber ich bin in der Hinsicht auch Banause. :mrgreen:

Kommt natürlich darauf an, ob man mit dem arbeiten will, das das jeweilige Instrument bietet, oder ob ich schon mit Vorstellungen komme, und erwarte, dass sich diese mit dem Instrument umsetzen können:
Die Frage ist neben dem Effekt Einsatz vielleicht auch, ob man den Sound modelliert bis man zufrieden ist oder sich für jede Variante 'nen eigenen Synth mit ADSR Hüllkurven holt, der zufällig so klingt wie man es kennt, aber dann vielleicht nie so wie ich mir das für den Sound gerade wünschen würde.:dunno:
Klar, wenn du schon einen Sound im Kopf hast, und den dann mit dem Synth umsetzen willst, dann bietet sich sich natürlich an, einen Synth zu nehmen, der so viele Optionen wie möglich bietet. Für solche speziellen Anforderungen (kommt bei mir allerdings meistens vor, wenn ich einen Track nachbauen will) habe ich dann meist entweder den Hydrasynth oder sowas wie den Anyma Phi eingesetzt.

Bei einem typischen subtraktiven Synth wie dem Polybrute, Super-6 oder Prophet-5 erwarte ich allerdings nur das von solchen Geräten üblicherweise gebotene Klangspektrum und versuche nicht, dem etwas aufzuzwingen, was nicht wirklich geht. Das soll nicht heißen, dass man nicht auch die Standardmaschinen auf ungewöhnliche Weise nutzen und neue Wege gehen kann, aber klar: Wenn ich schon weiß, ich brauche eine Hüllkurve mit "Delle" nach dem Attack und die zweite Hälfte der Release-Phase soll linearer ausklingen als die erste, würde ich wohl auch eher zu was anderem greifen.
 
der ist natürlich auch nicht einfach, schon wegen des Noise-Anteils und der Verzerrungen im oberen Frequenzbereich. Da würde ich auf wenn ich die Wahl habe, zuerst mit Physical Modelling rangehen. Auf einem CZ ist das schon eine Herausforderung - zumindest ohne Layering.
Nur viel Auswahl hatte ich damals nicht und Layering war im Multi Mode auch keine Option, vielleicht noch TX81z und ab 88 den MT32, so in der Zeit dürfte der Sound dann auch entstanden sein, vielleicht noch bevor der der Kumpel mit dem FZ-1 dazu kam. Wie schon geschrieben, mehr Inspirationsquelle als Nachbau, ich hatte mich auch sehr lange an SARARR und "Man in the Uniform" Orchestra Hit artigen Lead Sound probiert :opa: Aber dieser Sound wär' beim CZ-1 ohne komplexe Pitchhüllkurven Einstellung nicht möglich gewesen.
Ok, aber du wirst zugeben müssen, dass sehr viele Leute bei solchen Sounds mit ADSR zurechtkommen - sonst hätten sich komplexere Hüllkurven auch im Analogbereich schon eher durchgesetztl.
Es wurde bei analogen Polysynths in den 80ern probiert, aber meist mit (damals schon angestaubten) Prozessoren aus dem frühen 8 Bit Homecomputer Bereich - was man damals halt was günstiger bekommen hat - in den 00ern fällt mir der Alesis A6 (3x 7 Segmente) bei den Envelopes afair Performance Probleme und einen Fast Mode. Keine Ahnung ob sich im Moment mehr Leute hinter dem Sofa vor locken lassen, wenn sagen wie mal Behringer zum Discounter Preis 'nen Matrix 12 clone mit verbesserten Hüllkurven (das Original hatte 5x DADSR - mit afair der Option zur rekursive Selbstmodulation wie beim Matrix 6/1000 - und 4x RAMP "mini Hüllkurven") bauen würde. Ich für mein Teil sehe -anders als noch in den 00ern - für mich keinen dringenden Bedarf an analogen Klangerzeugern mehr und weitere Synth Hardware hole ich mir auch nur für den Garten/Unterwegs oder falls Synthese mäßig was für mich spannendes auf den Markt kommen würde, für das es in Software (noch) kein Equivalent gibt.
Aktuell scheint mir die Mehrheit der alten Herren (zu denen man mich wohl mittlerweile auch zählen würde:eeek:) nicht oder nicht mehr sonderlich experimentierfreudig, können sich mit digitalen Hüllkurven (und alles was 'nem Computer ähnelt) nicht anfreunden oder greifen wie ich dann eher zu Software und der Jeannie ist nunmal kein Analoger oder hab' ich da was übersehen ;-)
Im Zusammenhang mit Menschen rechne ich eher nicht damit dass sie immer die beste Lösung wählen, nur weil viele etwas machen muss es nicht gut und richtig sein, da läuft gerade bei Fans und Künstlern vieles über die emotionale Ebene und gruppendynamisch ab. Daher ist es mir ziemlich egal was sehr viele Leute machen oder nicht machen, so lange es mich nicht persönlich betrifft.;-)

Ich hab noch nie bei einem Basssound im Attackbereich kurz was absenken wollen - aber ich bin in der Hinsicht auch Banause. :mrgreen:
Das macht abhängig von den Einstellungen für dich dann dein (vintage?) Kompressor und/oder vielleicht der Transient Designer, darum wirst du dir selbst dann keinen Gedanken mehr machen müssen ;-)
Bei einem typischen subtraktiven Synth wie dem Polybrute, Super-6 oder Prophet-5 erwarte ich allerdings nur das von solchen Geräten üblicherweise gebotene Klangspektrum und versuche nicht, dem etwas aufzuzwingen, was nicht wirklich geht. Das soll nicht heißen, dass man nicht auch die Standardmaschinen auf ungewöhnliche Weise nutzen und neue Wege gehen kann, aber
Ich kann es durchaus verstehen wenn man sich ein paar Spezialisten hinstellt um SCHNELL zu bestimmten Sounds zu kommen, wenn man Abgabetermine hat oder zu wenig Zeit sich intensiv mit seinem Hobby bzw. Synthese und Geräten zu beschäftigen. Aber ist das nicht ein wenig repetitiv sich mit ein paar fast identischen Geräten zu beschäftigen die nur ein klein wenig anders klingen?:dunno:

klar: Wenn ich schon weiß, ich brauche eine Hüllkurve mit "Delle" nach dem Attack und die zweite Hälfte der Release-Phase soll linearer ausklingen als die erste, würde ich wohl auch eher zu was anderem greifen.
Ist meiner Erfahrung nach jedesmal mühsam zwischen den Synths wechseln zu müssen 😫, wenn man gerade merkt dass man eine bestimmte Funktion braucht, die aber nicht vorhanden oder wie erhofft funktioniert, da nehme ich doch lieber gleich das Komplettpaket.🤩
Zudem geht dabei ja nicht nur um ausklingen und um mein eher einfaches (in der Hoffnung was halbwegs leicht nachzuvollziehendes zu schreiben) Beispiel, die Mauern finden gefühlt eher in den Köpfen statt und beim Willen sich lieber die Bude mit einfach gestrickterem vollzustellen, als sich mal was intensiver mit was beschäftigen zu müssen. Das ist legitim, aber daraus würde ich auch keine einzig glücklich machende Philosophie machen wollen, Musik kann man mit so vielem machen.
 
ich hatte mich auch sehr lange an SARARR und "Man in the Uniform" Orchestra Hit artigen Lead Sound probiert :opa: Aber dieser Sound wär' beim CZ-1 ohne komplexe Pitchhüllkurven Einstellung nicht möglich gewesen.
oh, ein Orchestra-Hit mit dem CZ-1 hätte mich sehr interessiert.
Einer der wenigen Sounds, die ich - wenn ich ihn alle Jubeljahre mal brauche - dann doch meist aus Romplern beziehe.

in den 00ern fällt mir der Alesis A6 (3x 7 Segmente) bei den Envelopes afair Performance Probleme und einen Fast Mode.
Stimmt, das gab es. Erstaunlich, dass es da Performanceprobleme gab - stelle mir das nicht so schwer vor, halbwegs schnelle digitale Hüllkurven zu bauen (ich will die ja nicht unbedingt mit Audiorate loopen). Aber scheint wohl doch nicht soo einfach zu sein. 🤷‍♂️

Ich für mein Teil sehe -anders als noch in den 00ern - für mich keinen dringenden Bedarf an analogen Klangerzeugern mehr
muss man ja auch nicht. Aber die Klientel gibt es natürlich, und die stirbt (vielleicht auch dank Behringer) so schnell wohl nicht aus.

Aktuell scheint mir die Mehrheit der alten Herren (zu denen man mich wohl mittlerweile auch zählen würde:eeek:) nicht oder nicht mehr sonderlich experimentierfreudig
Alte Herren (und Damen) standen wohl noch nie so richtig im Ruf, besonders experimentierfreudig zu sein ... ;-) Die meisten wollen vermutlich hauptsächlich das reproduzieren, was sie aus ihrer Jugendzeit kennen (und das wird demnächst durchaus auch Dubstep oder Trap sein - und auch das scheußliche Zeugs mit Autotune ...).

Im Zusammenhang mit Menschen rechne ich eher nicht damit dass sie immer die beste Lösung wählen
Die meisten Leute nehmen wohl die schnellste/einfachste Lösung (oder zumindest die, die am einfachsten aussieht). Das Gehirn braucht viel Energie und ist darauf gepolt, auf dem ökonomischstem Weg zum Ziel zu kommen (es sei denn, der Weg ist das Ziel und führt direkt zur gewünschten Dopaminausschüttung).

Das macht abhängig von den Einstellungen für dich dann dein (vintage?) Kompressor und/oder vielleicht der Transient Designer, darum wirst du dir selbst dann keinen Gedanken mehr machen müssen ;-)
Jein - Transientshaper nutze ich nur sporadisch, und Kompression auf Monosynths meist nur, wenn die Pegel der einzelnen Noten zu unterschiedlich sind. Ich schaue natürlich, welcher Synth sich für den gewünschten Sound eignet.

Ich kann es durchaus verstehen wenn man sich ein paar Spezialisten hinstellt um SCHNELL zu bestimmten Sounds zu kommen, wenn man Abgabetermine hat oder zu wenig Zeit sich intensiv mit seinem Hobby bzw. Synthese und Geräten zu beschäftigen.
Abgabetermine und Zeitmangel beim Hobby sind es bei mir nicht, aber ich gebe zu, dass mir schon die Lust fehlt, für einen Basssound eine halbe Stunde am Hydrasynth zu schrauben, wenn ich das mit dem Prophet-5 oder Murmux in einer Minute hinbekomme. Die komplexeren Gesellen kommen dann eher zum Einsatz, wenn die Ansprüche an den Sound steigen - z.B. Pads, bei denen im Hintergrund ein Filter für Vogelstimmen oder Wasserplätschern sorgt, oder Leadsounds, die ich feinfühlig mit den Spielhilfen steuern/morphen will.

Aber ist das nicht ein wenig repetitiv sich mit ein paar fast identischen Geräten zu beschäftigen die nur ein klein wenig anders klingen?:dunno:
Sicher, und ich versuche inzwischen auch, die Redundanzen geringer zu halten. Ich brauche auch nicht (um mal beim Beispiel Behringer zu bleiben) neben dem 2600er noch den Model D, Pro-1, CAT, Wasp, Neutron und Kobol. Und ich würde auch zugeben, dass es zwischen Prophet-5 und Murmux v3 durchaus Überschneidungen gibt (leider finde ich beide auf ihre Art sehr geil, und werde mich erst von einem trennen, wenn es finanziell Nut tut).

Andererseits kannst du die selbe Frage auch einem Gitarristen, Trompeter oder Geiger stellen - die Instrumente klingen vielleicht subtil unterschiedlich, verhalten sich aber eben doch alle ein wenig anders, und man kommt zu anderen Ergebnissen.

Wenn ich mich auf 1-2 Synths beschränken müsste, wären das natürlich auch komplexere Geräte (vielleicht ein Quantum II, oder eben der 3rd Wave). Ich könnte auch das meiste am Virus TI machen, aber ein wenig "Modellbahn" ist es halt doch. 🤷‍♂️

Ist meiner Erfahrung nach jedesmal mühsam zwischen den Synths wechseln zu müssen 😫, wenn man gerade merkt dass man eine bestimmte Funktion braucht, die aber nicht vorhanden oder wie erhofft funktioniert, da nehme ich doch lieber gleich das Komplettpaket.🤩
ich weiß ja meistens vorher, welche Funktion ich brauche - und ich habe die Synths, die ich nutze, auch alle halbwegs im ergonomischen Zugriff. Den Prophet-5 schalte ich nicht an, wenn ich damit rechne, ein LFO oder eine Envelope mehr zu brauchen - da greift man halt zum Polybrute. Aber wenn ich weiß, dass es ein simpler Pluck mit höchstens etwas PWM sein soll, wird es halt doch der Prophet-5, weil man am Polybrute mehr schrauben müsste, bis er so "fett" klingt. Aber klar: Luxusprobleme. :)

Ich sage auch immer wieder, dass es auf die bedienten Genre ankommt: Wer mehr Synthwave oder Italo macht, kommt vielleicht seltener in die Verlegenheit, Sounds abseits der analogen Standards zu benötigen, als jemand, der mit Glitch, Bigbeat, Ambient oder sonstwie avantgardistischer unterwegs ist.
 
oh, ein Orchestra-Hit mit dem CZ-1 hätte mich sehr interessiert.
Das ist bei meiner CZ-1 Version des Man in the Uniform auch eher sowas wie ein Bass/Lead Sound, mir ist erst Jahre später aufgefallen dass es eigentlich ein Orchestra Hit ist, vieles was ich damals gehört hab' musste ich über die Jahre hin auch klanglich neu bewerten.

Man in a Uniform
Schon vorher hatte ich mich schon an 'nem Orchstra Hit versucht und 1987 auch eingesetzt, nur die haben als Akkord immer 3 Stimmen geschluckt und spätestens mit dem MT32 hab' ich den Sound nicht mehr verwendet, der hatte anders als der D110 (der hatte dafür im Gegenzug 'nen nettes Voice/Choir Sample) in der Beziehung ein recht brauchbares PCM, war damals für mich mit ein Kaufgrund für das Teil 😬
Die CZ Version könnte noch auf dem Synth sein - falls die Batterie nicht bereits aufgegeben hat, der hängt afair auch noch an irgend einem Sub-Mixer hier im Raum, da müsste ich unter Umständen erst lange rumbasteln um was aufnehmen zu können. Da klingt selbst meine alte Massive Version aus den 00ern noch mehr nach Orchestra ;-)
Einer der wenigen Sounds, die ich - wenn ich ihn alle Jubeljahre mal brauche - dann doch meist aus Romplern beziehe.
Da hatte ich mich mal beim Montage dran versucht div. mitgelieferte Ochestra Hit Samples zu kombnieren und mit per Macro steuerbaren Onboard Effekten zu verbiegen, den würde ich vielleicht sogar einsetzen wollen ;-) Orientiert sich ein wenig an Art of Noise - Instruments of Darkness ;-) Den Effekt brauchte ich schon damit der Sound in den tiefen Lagen nicht zu muffig wird, das könnte dann auch das Problem bei vielen aktuellen Romplern für mich sein.

Stimmt, das gab es. Erstaunlich, dass es da Performanceprobleme gab - stelle mir das nicht so schwer vor, halbwegs schnelle digitale Hüllkurven zu bauen (ich will die ja nicht unbedingt mit Audiorate loopen). Aber scheint wohl doch nicht soo einfach zu sein. 🤷‍♂️
Dürfte mit aktuellen ARM Prozessoren leichter als damals zu erreichen sein, aber vielleicht gehen dann €50 pro Stück an Gewinn flöten, wenn man mal was aktuelleres als CPU nimmt, das im Prinzip schon den ganzen Synth komplett halbwegs ordentlich alleine emulieren könnte ;-) Andererseits muss man dann vielleicht noch jemand der das programmieren kann für die Software beschäftigen, bei einigen vintage Poly Synths wurden ja div. performance Probleme mit 'nem OS von 'nem ambitionierten User gelöst.
Die meisten Leute nehmen wohl die schnellste/einfachste Lösung (oder zumindest die, die am einfachsten aussieht). Das Gehirn braucht viel Energie und ist darauf gepolt, auf dem ökonomischstem Weg zum Ziel zu kommen (es sei denn, der Weg ist das Ziel und führt direkt zur gewünschten Dopaminausschüttung).
Bei mir kommen die Glückshormone schon wenn ich verstehe wie etwas funktioniert oder was neues entdecke, das muss nicht unbedingt zu 'nem musikalischen (gilt eigentlich auch für div. andere meiner Hobbies) Ergebnis führen, die Erkenntnis, das Verstehen ist für mich Ansporn genug. Im Gegenzug dazu bin ich eine miserable Copy Cat, ich mache eher ungern Sachen bei denen ich nicht nachvollziehen kann warum ich etwas wie machen muss damit es funktioniert 😮‍💨
Musikalisch bin ich - anders als früher - mittlerweile vorwiegend auf den eigenen Gänsehaut Effekt aus.
Ein ökonomisches Weg bei einem Hobby zu suchen ist eher kontraproduktiv, da kann mans auch gleich lassen. Normalerweise liefert unser Essen mittlerweile genügend Glucose um das Gehirn komfortabel mit Energie zu versorgen, diese Sparsamkeit scheint mir ein Vermächtnis aus einer Vergangenheit zu sein, in der wir noch um unsere Nahrung kämpfen mussten und mal was anders zu machen z.B. andere Wege zu suchen soll gerüchteweise gegen Demenz schützen ;-)
Andererseits kannst du die selbe Frage auch einem Gitarristen, Trompeter oder Geiger stellen - die Instrumente klingen vielleicht subtil unterschiedlich, verhalten sich aber eben doch alle ein wenig anders, und man kommt zu anderen Ergebnissen.
Da gibt es zwischen den Versionen des vom Aufbau an sich selben Instruments sicher auch klangliche qualitative Unterschiede, vielleicht auch was die verwendeten Materialien betrifft und bei den E-Versionen wahrscheinlich auch die Qualität der Übertrager, wobei ich eher davon ausgehe dass es beim Auftritt entsprechend hochwertig wirken soll und zum proben auch was einfacheres ausreichen dürfte. Alles andere findet wahrscheinlich auch nur im Kopf statt, sowas wie eine Glücksgitarre/Saxophon etc. ;-)
ich weiß ja meistens vorher, welche Funktion ich brauche - und ich habe die Synths, die ich nutze, auch alle halbwegs im ergonomischen Zugriff. Den Prophet-5 schalte ich nicht an, wenn ich damit rechne, ein LFO oder eine Envelope mehr zu brauchen - da greift man halt zum Polybrute. Aber wenn ich weiß, dass es ein simpler Pluck mit höchstens etwas PWM sein soll, wird es halt doch der Prophet-5, weil man am Polybrute mehr schrauben müsste, bis er so "fett" klingt. Aber klar: Luxusprobleme.
:)
Ich hab' meine Library an Sounds die ich schnell umsetzen kann - schon für den Job, weiß aber auch welche Funktionen den Sound noch besser machen können. Ich nehme an du hast ein paar vorhandene Sounds bei anderen Synth analysiert und denkst von daher dass du genau weißt was du brauchst (oder fängst erst gar nicht von null an sondern modifizierst einfach nur die Presets?), während ich für die meisten meiner Sounds noch div. alternative Wege hab' um sie zu erreichen, wenn mir die Version nicht gefällt. Von daher weiß ich erst was ich (für aus meiner Sicht Beste oder dem Original klanglich am nächsten oder der für meinen Geschmack besten Version komme) genau brauche, wenn ich mit dem Sound fertig bin.
Dann gibt es da noch Sounds die entstehen wenn ich div. produktive Einstellungen finde, Parameterkombinationen die bei mir einen Haufen von Ideen für spannende Sounds bzw. Klangverläufe und später mit etwas Glück auch Melodien erzeugen, da kann ich gar nicht wissen was ich am Ende brauche um meine Ideen so gut wie möglich umzusetzen.

Ich sage auch immer wieder, dass es auf die bedienten Genre ankommt: Wer mehr Synthwave oder Italo macht, kommt vielleicht seltener in die Verlegenheit, Sounds abseits der analogen Standards zu benötigen, als jemand, der mit Glitch, Bigbeat, Ambient oder sonstwie avantgardistischer unterwegs ist.
Alles in kleine schwarzen Kisten packen zu können dürften einem das Leben deutlich einfacher machen, leider kann ich mich so gar nicht damit anfreunden, mach das klanglich nur noch zwangsweise wenn ich Factory Presets bauen soll.
Also rein von der Entstehung der jeweiligen Genres betrachtet, es wurde in den meisten Fällen das verwendet was vorhanden war und was man sich leisten konnte, DX7 & Co hat klanglich in den 80ern nochmal einen ordentlichen Boost verursacht, genau wie PPG und Sampler. Zumindest in der Zeit als ich angefangen hab' galten solche Grenzen z.B. für Italo und den anderen damals in der Entstehung befindlichen Richtungen noch nicht. Oft wurden vorhandene musikalische Stile plötzlich bzw. der Einfachheit halber mit Synths und Drummies umgesetzt und rutschten alleine schon damit in den New Wave Schublade.
 
ich nehme an, beim Originaltrack ist es kein CZ? ;-)
Der Sound klingt aber auch dort noch recht abgespeckt, als wäre es nur der Streicheranteil.

Schon vorher hatte ich mich schon an 'nem Orchstra Hit versucht und 1987 auch eingesetzt, nur die haben als Akkord immer 3 Stimmen geschluckt
Ich würde mich so einem Sound auch nur durch Layering nähern wollen - oder anders gesagt: ich würde nicht auf die Idee kommen, einen Orchestra-Hit mit einem CZ-1 ohne Multimode/Layering bauen zu wollen - und auch nicht mit einem JX-8P. ;-)

bei einigen vintage Poly Synths wurden ja div. performance Probleme mit 'nem OS von 'nem ambitionierten User gelöst.
Ja, teilweise erstaunlich, was da - auch zu frühen Zeiten - möglich war. Aber das sieht man ja schon an der Demoszene, dass in der Hardware oft mehr steckt, als die Standardsoftware verspricht ...

Bei mir kommen die Glückshormone schon wenn ich verstehe wie etwas funktioniert oder was neues entdecke
Kenne ich auch, aber das ist dann (bei mir) typischerweise nicht das Musikhobby (man hat ja noch andere Interessen). Kommt natürlich dennoch vor, z.B. wenn man eine interessante Sound-/Melodiekombination gefunden ... oder es zum ersten Mal geschafft hat, dass die Kickdrum so satt wie gewünscht klingt.

Im Gegenzug dazu bin ich eine miserable Copy Cat, ich mache eher ungern Sachen bei denen ich nicht nachvollziehen kann warum ich etwas wie machen muss damit es funktioniert 😮‍💨
Ich habe viel durch Nachbauversuche gelernt - sowohl bei der Musikproduktion als auch in der Informatik. Allerdings weniger durch das (stupide) Nachvollziehen von Tutorals (wo man manchmal hinterher immer noch nicht weiß, wieso das Ergebnis so aussieht, wie es aussieht), sondern durch den Versuch, mit eigenen Ansätzen zu einem vorgegebenen Ergebnis zu kommen. Also: den Lieblingstrack nach Gehör nachproduzieren, die schicke 3D-Flash-Animation mit ActionScript nachbauen (weniger aus eigenem Antrieb, eher um anderen Usern im Forum zu helfen) oder ein leckeres Gericht nur nach der Erinnerung an den Geschmack nachkochen. Ich mache so was nicht dauernd, aber wenn, dann hat sich so oft der größte Erkenntnisgewinn eingestellt.

Musikalisch bin ich - anders als früher - mittlerweile vorwiegend auf den eigenen Gänsehaut Effekt aus.
Mir ist es mit eigener Musik noch nie gelungen, Gänsehauteffekt (bei mir) zu erzeugen. Mag an der Qualität liegen, oder daran, dass man sich selbst nicht kitzeln kann. ;-)
(es gibt aber Fälle, bei denen ich mich dabei ertappe, eigene Stücke unter der Dusche nachzuträllern ...)

Ein ökonomisches Weg bei einem Hobby zu suchen ist eher kontraproduktiv, da kann mans auch gleich lassen.
Das meinte ich ja mit: wenn der Weg das Ziel ist. Ein Bergsteiger will auch nicht einfach auf dem Gipfel stehen, sondern den Berg besteigen. Sonst könnte ich mir ja auch alles von KI erzeugen lassen ...
Allerdings ist der Grad des Toolings, das jemand einzusetzen bereit ist, auch im Hobbybereich unterschiedlich: Während der eine mit fertigen Loops arbeitet, setzt der nächste Samplelibraries oder Presetsammlungen ein - der nächste schraubt alles am Minimoog selbst, ein anderer musiziert nur mit dem selbstgelöteten Modularsystem und dann gibt es noch die, die nur selbstgeschnitzte Instrumente spielen ... 🤷‍♂️
Unterschiedliche Abstraktionsstufen und unterschiedliche Gewichtung. Kreativ kann alles sein.

diese Sparsamkeit scheint mir ein Vermächtnis aus einer Vergangenheit zu sein, in der wir noch um unsere Nahrung kämpfen mussten
Klar, das sind Dinge, die seit hunderttausend Jahren vorverdrahtet sind. Und manchmal muss man sich selbst überlisten, um nicht die vermeintlich einfache Abkürzung zu nehmen (und sei es einfach die Einsicht, dass das Erfolgserlebnis am fertigen Track nicht dasselbe ist, wenn man fertige Patches oder Loops genutzt hat).

Da gibt es zwischen den Versionen des vom Aufbau an sich selben Instruments sicher auch klangliche qualitative Unterschiede, vielleicht auch was die verwendeten Materialien betrifft und bei den E-Versionen wahrscheinlich auch die Qualität der Übertrager
Ja, aber die sind halt mehr oder weniger subtil - genau wie die Unterschiede zwischen einem Juno 60 und einem Polysix. Dennoch haben beide ihre Fans, und es soll ja auch Leute geben, die sich Virus A, B und C nebeneinander stellen ... ;-) Mir reicht da der TI, und ich brauche auch keine 3 Moogs. Allerdings: für jeden liegen die wichtigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten woanders - dem einen reicht jeweils ein FM-, Wavetable- und Analogsynth, der andere möchte Microwave I und II plus noch einen Blofeld am Start haben. 🤷‍♂️

Ich hab' meine Library an Sounds die ich schnell umsetzen kann
das kenne ich grob noch aus meinen Rompler-Zeiten - nach dem D10 waren das Kawai Gmega und Alesis QS6. Am Gerät eher umständlich zu programmieren (bzw. fast witzlos, weil der Alesis nur ein 6dB-Lowpass ohne Resonanz hatte). Da lag der Fokus dann halt mehr auf Komposition/Arrangement und dem Verbieten bzw. Off-Label-Use der fertigen Patches (z.B. eben Orchestra-Hit 5 Oktaven tiefer oder die Chimes so hoch, dass es nette Aliaseffekte gab).

Heutzutage baue ich zwar teilweise noch "einfach so" Patches - besonders, wenn ein Synth neu hinzukommt, aber in der Praxis nutze ich diese Patches nur hin und wieder mal tatsächlich in einem Track.

Ich nehme an du hast ein paar vorhandene Sounds bei anderen Synth analysiert und denkst von daher dass du genau weißt was du brauchst (oder fängst erst gar nicht von null an sondern modifizierst einfach nur die Presets?)
Eher nicht. Wenn, dann rein nach Gehör (siehe oben, Stichwort: Nachkochen), und dann auch eher auf Basis der konsumierten Musik als auf Basis von Presets vorhandener Synths. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Werkspreset in dem Sinne analysiert zu haben, dass ich mir die Parametereinstellungen, Modmatrix etc. angesehen hätte.
Ebensowenig modifiziere ich vorhandene Presets. Ein großer Teil des Spaßes, den ich beim Musikproduzieren habe, speist sich aus dem Anspruch, (so gut wie) alle Sounds selbst zu schrauben, und zwar grundsätzlich ab "Init"-Patch. :)
Ausnahmen bestätigen die Regel: wenn ich ab und zu mal ein halbwegs realistisches Klavier oder den Orchestra-Hit brauche, nehme ich ein passenes Sample oder einen Patch vom EMU Planet Phatt als Basis. Oder man nutzt halt doch mal als nostalgischen Gründen ein D50-Preset oder das Mellotron vom MVS-1. Aber das ist dann die Prise Maggi, die man 1-2 mal im Jahr über die Suppe gibt. ;-)

Dann gibt es da noch Sounds die entstehen wenn ich div. produktive Einstellungen finde, Parameterkombinationen die bei mir einen Haufen von Ideen für spannende Sounds bzw. Klangverläufe und später mit etwas Glück auch Melodien erzeugen, da kann ich gar nicht wissen was ich am Ende brauche um meine Ideen so gut wie möglich umzusetzen.
Ja, das kenne ich auch. Das sind dann öfters die Sounds und Motive, die den Einstieg in einen neuen Track liefern. Je weiter eine Produktion fortgeschritten ist, desto zielgerichteter arbeite ich allerdings soundmäßig.
Kommt dennoch nicht selten vor, dass ich auch bei einem schon fortgeschrittenen Projekt mal locker etwas daherdudele, und feststelle: hey, das passt ja ganz gut - noch etwas mehr Resonanz, Waveshaper auf Aftertouch und dann kann man es dazu nehmen.

Alles in kleine schwarzen Kisten packen zu können dürften einem das Leben deutlich einfacher machen, leider kann ich mich so gar nicht damit anfreunden
Ich bin der letzte, der sich beim Produzieren vornimmt, ein bestimmtes Genre zu treffen (außer bei Battles, aber auch da greift man öfters daneben). Aber es gibt halt viele Leute, die sich "mehr oder weniger" im Electro-, House-, Trance-, oder Ambient-Bereich bewegen, und dann auch immer wieder zu ähnlichen Sounds greifen - würde ich meinen. Sonst wären Juno 60, die 303 und der Supersaw nicht nach wie vor so beliebt. ;-)

Also rein von der Entstehung der jeweiligen Genres betrachtet, es wurde in den meisten Fällen das verwendet was vorhanden war und was man sich leisten konnte
Ich gehe auch nicht davon aus, dass aus den immer neuen Synthwave- oder Retrowave-Produktionen neue Genres entstehen. Auch das was ich mache (auch wenn es eher zwischen einigen Genres schwankt) ist eher die halbnostalgische Beschäftigung mit unerfüllten Jugendträumen als der Anspruch auf Avandgarde. :cool:
.. wobei mein Problem in der Jugend schon das war, dass die Musik, die ich toll fand, damals schon seit 20 Jahren "out" war. Insofern hätte es mir damals gar keinen Spaß gemacht, der Erfinder von Uptrance oder Dubstep zu werden (und um der nächste Aphex Twin zu werden, fehlten mir immer Talent und Energie). Statt dessen hab ich geduldig darauf gewartet, dass Jarre wieder modern wird ... :mrgreen:
Oder, genauer: eigentlich hab ich 8 Jahre einfach das gemacht, was mir Spaß macht, dann 20 Jahre Pause eingelegt, und macht jetzt seit 6 Jahren wieder das was mir Spaß macht. Dass ich nicht das musikalische Talent eines Mike Oldfield habe, habe ich längt eingesehen.

DX7 & Co hat klanglich in den 80ern nochmal einen ordentlichen Boost verursacht, genau wie PPG und Sampler.
Ja - allerdings haben gerade diese Geräte auch wieder einen "Preset-Usage"-Trend ausgelöst, oder? PPG ging wohl noch ganz gut selbst zu programmieren, aber der DX7 war für viele in der Hinsicht Teufelszeug ("egal, das E-Piano klingt doch gut"), und die Werks-Libraries vom EMU II hört man auch auf nicht wenigen Produktionen ...
 


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