ich nehme an, beim Originaltrack ist es kein CZ?
Der Sound klingt aber auch dort noch recht abgespeckt, als wäre es nur der Streicheranteil.
Schon vorher hatte ich mich schon an 'nem Orchstra Hit versucht und 1987 auch eingesetzt, nur die haben als Akkord immer 3 Stimmen geschluckt
Ich würde mich so einem Sound auch nur durch Layering nähern wollen - oder anders gesagt: ich würde nicht auf die Idee kommen, einen Orchestra-Hit mit einem CZ-1 ohne Multimode/Layering bauen zu wollen - und auch nicht mit einem JX-8P.
bei einigen vintage Poly Synths wurden ja div. performance Probleme mit 'nem OS von 'nem ambitionierten User gelöst.
Ja, teilweise erstaunlich, was da - auch zu frühen Zeiten - möglich war. Aber das sieht man ja schon an der Demoszene, dass in der Hardware oft mehr steckt, als die Standardsoftware verspricht ...
Bei mir kommen die Glückshormone schon wenn ich verstehe wie etwas funktioniert oder was neues entdecke
Kenne ich auch, aber das ist dann (bei mir) typischerweise nicht das Musikhobby (man hat ja noch andere Interessen). Kommt natürlich dennoch vor, z.B. wenn man eine interessante Sound-/Melodiekombination gefunden ... oder es zum ersten Mal geschafft hat, dass die Kickdrum so satt wie gewünscht klingt.
Im Gegenzug dazu bin ich eine miserable Copy Cat, ich mache eher ungern Sachen bei denen ich nicht nachvollziehen kann warum ich etwas wie machen muss damit es funktioniert
Ich habe viel durch Nachbauversuche gelernt - sowohl bei der Musikproduktion als auch in der Informatik. Allerdings weniger durch das (stupide) Nachvollziehen von Tutorals (wo man manchmal hinterher immer noch nicht weiß, wieso das Ergebnis so aussieht, wie es aussieht), sondern durch den Versuch, mit eigenen Ansätzen zu einem vorgegebenen Ergebnis zu kommen. Also: den Lieblingstrack nach Gehör nachproduzieren, die schicke 3D-Flash-Animation mit ActionScript nachbauen (weniger aus eigenem Antrieb, eher um anderen Usern im Forum zu helfen) oder ein leckeres Gericht nur nach der Erinnerung an den Geschmack nachkochen. Ich mache so was nicht dauernd, aber wenn, dann hat sich so oft der größte Erkenntnisgewinn eingestellt.
Musikalisch bin ich - anders als früher - mittlerweile vorwiegend auf den eigenen Gänsehaut Effekt aus.
Mir ist es mit eigener Musik noch nie gelungen, Gänsehauteffekt (bei mir) zu erzeugen. Mag an der Qualität liegen, oder daran, dass man sich selbst nicht kitzeln kann.
(
es gibt aber Fälle, bei denen ich mich dabei ertappe, eigene Stücke unter der Dusche nachzuträllern ...)
Ein ökonomisches Weg bei einem Hobby zu suchen ist eher kontraproduktiv, da kann mans auch gleich lassen.
Das meinte ich ja mit: wenn der Weg das Ziel ist. Ein Bergsteiger will auch nicht einfach auf dem Gipfel stehen, sondern den Berg besteigen. Sonst könnte ich mir ja auch alles von KI erzeugen lassen ...
Allerdings ist der Grad des Toolings, das jemand einzusetzen bereit ist, auch im Hobbybereich unterschiedlich: Während der eine mit fertigen Loops arbeitet, setzt der nächste Samplelibraries oder Presetsammlungen ein - der nächste schraubt alles am Minimoog selbst, ein anderer musiziert nur mit dem selbstgelöteten Modularsystem und dann gibt es noch die, die nur selbstgeschnitzte Instrumente spielen ...
Unterschiedliche Abstraktionsstufen und unterschiedliche Gewichtung. Kreativ kann alles sein.
diese Sparsamkeit scheint mir ein Vermächtnis aus einer Vergangenheit zu sein, in der wir noch um unsere Nahrung kämpfen mussten
Klar, das sind Dinge, die seit hunderttausend Jahren vorverdrahtet sind. Und manchmal muss man sich selbst überlisten, um nicht die vermeintlich einfache Abkürzung zu nehmen (und sei es einfach die Einsicht, dass das Erfolgserlebnis am fertigen Track nicht dasselbe ist, wenn man fertige Patches oder Loops genutzt hat).
Da gibt es zwischen den Versionen des vom Aufbau an sich selben Instruments sicher auch klangliche qualitative Unterschiede, vielleicht auch was die verwendeten Materialien betrifft und bei den E-Versionen wahrscheinlich auch die Qualität der Übertrager
Ja, aber die sind halt mehr oder weniger subtil - genau wie die Unterschiede zwischen einem Juno 60 und einem Polysix. Dennoch haben beide ihre Fans, und es soll ja auch Leute geben, die sich Virus A, B und C nebeneinander stellen ...
Mir reicht da der TI, und ich brauche auch keine 3 Moogs. Allerdings: für jeden liegen die wichtigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten woanders - dem einen reicht jeweils ein FM-, Wavetable- und Analogsynth, der andere möchte Microwave I und II plus noch einen Blofeld am Start haben.
Ich hab' meine Library an Sounds die ich schnell umsetzen kann
das kenne ich grob noch aus meinen Rompler-Zeiten - nach dem D10 waren das Kawai Gmega und Alesis QS6. Am Gerät eher umständlich zu programmieren (bzw. fast witzlos, weil der Alesis nur ein 6dB-Lowpass ohne Resonanz hatte). Da lag der Fokus dann halt mehr auf Komposition/Arrangement und dem Verbieten bzw. Off-Label-Use der fertigen Patches (z.B. eben Orchestra-Hit 5 Oktaven tiefer oder die Chimes so hoch, dass es nette Aliaseffekte gab).
Heutzutage baue ich zwar teilweise noch "einfach so" Patches - besonders, wenn ein Synth neu hinzukommt, aber in der Praxis nutze ich diese Patches nur hin und wieder mal tatsächlich in einem Track.
Ich nehme an du hast ein paar vorhandene Sounds bei anderen Synth analysiert und denkst von daher dass du genau weißt was du brauchst (oder fängst erst gar nicht von null an sondern modifizierst einfach nur die Presets?)
Eher nicht. Wenn, dann rein nach Gehör (siehe oben, Stichwort: Nachkochen), und dann auch eher auf Basis der konsumierten Musik als auf Basis von Presets vorhandener Synths. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Werkspreset in dem Sinne analysiert zu haben, dass ich mir die Parametereinstellungen, Modmatrix etc. angesehen hätte.
Ebensowenig modifiziere ich vorhandene Presets. Ein großer Teil des Spaßes, den ich beim Musikproduzieren habe, speist sich aus dem Anspruch, (so gut wie) alle Sounds selbst zu schrauben, und zwar grundsätzlich ab "Init"-Patch.
Ausnahmen bestätigen die Regel: wenn ich
ab und zu mal ein halbwegs realistisches Klavier oder den Orchestra-Hit brauche, nehme ich ein passenes Sample oder einen Patch vom EMU Planet Phatt als Basis. Oder man nutzt halt doch mal als nostalgischen Gründen ein D50-Preset oder das Mellotron vom MVS-1. Aber das ist dann die Prise Maggi, die man 1-2 mal im Jahr über die Suppe gibt.
Dann gibt es da noch Sounds die entstehen wenn ich div. produktive Einstellungen finde, Parameterkombinationen die bei mir einen Haufen von Ideen für spannende Sounds bzw. Klangverläufe und später mit etwas Glück auch Melodien erzeugen, da kann ich gar nicht wissen was ich am Ende brauche um meine Ideen so gut wie möglich umzusetzen.
Ja, das kenne ich auch. Das sind dann öfters die Sounds und Motive, die den Einstieg in einen neuen Track liefern. Je weiter eine Produktion fortgeschritten ist, desto zielgerichteter arbeite ich allerdings soundmäßig.
Kommt dennoch nicht selten vor, dass ich auch bei einem schon fortgeschrittenen Projekt mal locker etwas daherdudele, und feststelle: hey, das passt ja ganz gut - noch etwas mehr Resonanz, Waveshaper auf Aftertouch und dann kann man es dazu nehmen.
Alles in kleine schwarzen Kisten packen zu können dürften einem das Leben deutlich einfacher machen, leider kann ich mich so gar nicht damit anfreunden
Ich bin der letzte, der sich beim Produzieren vornimmt, ein bestimmtes Genre zu treffen (außer bei Battles, aber auch da greift man öfters daneben). Aber es gibt halt viele Leute, die sich "mehr oder weniger" im Electro-, House-, Trance-, oder Ambient-Bereich bewegen, und dann auch immer wieder zu ähnlichen Sounds greifen - würde ich meinen. Sonst wären Juno 60, die 303 und der Supersaw nicht nach wie vor so beliebt.
Also rein von der Entstehung der jeweiligen Genres betrachtet, es wurde in den meisten Fällen das verwendet was vorhanden war und was man sich leisten konnte
Ich gehe auch nicht davon aus, dass aus den immer neuen Synthwave- oder Retrowave-Produktionen neue Genres entstehen. Auch das was ich mache (auch wenn es eher zwischen einigen Genres schwankt) ist eher die halbnostalgische Beschäftigung mit unerfüllten Jugendträumen als der Anspruch auf Avandgarde.
.. wobei mein Problem in der Jugend schon das war, dass die Musik, die ich toll fand, damals schon seit 20 Jahren "out" war. Insofern hätte es mir damals gar keinen Spaß gemacht, der Erfinder von Uptrance oder Dubstep zu werden (und um der nächste Aphex Twin zu werden, fehlten mir immer Talent und Energie).
Statt dessen hab ich geduldig darauf gewartet, dass Jarre wieder modern wird ...
Oder, genauer: eigentlich hab ich 8 Jahre einfach das gemacht, was mir Spaß macht, dann 20 Jahre Pause eingelegt, und macht jetzt seit 6 Jahren wieder das was mir Spaß macht. Dass ich nicht das musikalische Talent eines Mike Oldfield habe, habe ich längt eingesehen.
DX7 & Co hat klanglich in den 80ern nochmal einen ordentlichen Boost verursacht, genau wie PPG und Sampler.
Ja - allerdings haben gerade diese Geräte auch wieder einen "Preset-Usage"-Trend ausgelöst, oder? PPG ging wohl noch ganz gut selbst zu programmieren, aber der DX7 war für viele in der Hinsicht Teufelszeug ("egal, das E-Piano klingt doch gut"), und die Werks-Libraries vom EMU II hört man auch auf nicht wenigen Produktionen ...