Ja. Zumal doch bei der Freistellung gleich mehrere Faktoren mitentscheidend sind. Die Sensorgröße ist nur eine davon, nicht einmal die bedeutendste.
Richtig. Hinzu kommen noch Faktoren, wie Abstand zum Objekt und Brennweite. Alle drei Faktoren definieren die Tiefenschärfe und die Bauart des Objektivs (inkl. Glasschliff, Vergütung, sowie Anzahl der Lamellen) dann die Ästhetik des Bokeh.
Zudem haben die lichtstarken Objektive für MFT von Oly und Pana/Leica (sogar mal von Drittanbietern) den definitiven Vorteil, schon ab Offenblende Spitzenqualität zu liefern. Das ist zwar auch für einige andere Gläser (nicht nur von Leica) für andere Formate wahr, doch bei MFT ist diese Qualität schon in ausgesprochen demokratischen Preisregionen zu haben. Was etwa das zu Recht beliebte, fast schon drollig aussehende und lächerlich billige 1.8/45 von Oly so leistet, ist woanders zum mehrfachen Preis zu haben. Oder solche Ausnahmeerscheinungen wie das 1.8/75 Oly, das de facto mein „Immerdrauf“ geworden ist, sowohl privat als auch im Beruf. Vor dem noch lichtstärkeren M.Zuiko Pro-Trio mit 1.2 hätte wohl selbst ein Stanley Kubrick in die Knie gegangen (und den Pierre Angénieux gleich mitgezogen).
Nicht zuletzt hat MFT mit dem 7.5 mm f/1.8 wohl das einzige Fischauge der Welt, mit dem es sich wunderbare Freisteller verwirklichen lassen.
Ich merke schon, einen weiteren µFT-Begeisterten hier gefunden zu haben
Das kurze m.Zuiko F1.8'er Fisheye ist übrigens eine 8mm Linse = also 8/1.8 als Fisheye mit AF. Und ab der Olympus M1.2 lässt sich das Fisheye sogar als UWW intern in der Kamera "on-the-fly" berechnen - man erhält somit gleich ein entzerrtes UWW-Foto. Das 7.5mm wäre von Laowa mit F2.0 Anfangsblende, jedoch MF (manueller Fokus <- nicht Mittelformat
) - Letzteres besitze ich selbst und bin begeistert davon. Dazu später unten mehr.
Hinzu kommen noch all diese manuellen, günstigen (P)Artisan, Laowa und wie sie alle heißen (meinetwegen auch unter für meine Generation erkennbaren Brandings wie Voigtländer oder Meyer Görlitz zu deutlich höheren Preisen). Da sind teils echte Juwelen dabei, wenn man bereit ist, sich mit dem Zeug zu befassen – solche Gläser stellen schon gewisse Ansprüche an den Fotografen.
Im Grunde sind viele davon bis zu 100 Jahre alte Berechnungen, die mit aktuellen Glassorten und Beschichtungen Erstaunliches leisten. Es ist schlicht irre, was alles das MFT möglich macht, und nein, ich arbeite nicht für das MFT-Konsortium oder dessen Beteiligte.
By the way, was heutzutage so stolz „Vollformat“ genannt wir, heißt in Wahrheit schlicht „Kleinbild“. Als ich den ganzen Fotokram in meiner Jugend lernte, galt Kleinbild noch als Notlösung für Fotoamateure auf Reisen, im Profibereich höchstens für Paparazzi. Ernsthaft fotografieren ™ ließ sich erst mit 120er Rollfilm-Kameras, und selbst da gab es milde belächelte Einschränkungen (ich sag nur „645“). Das war noch Anfang 1980er.
Auch heutzutage, soll es perspektivisch und (un)schärfemäßig
wirklich gut sein, miete ich mir eine (natürlich digitale) Hasselblad oder neuerdings auch Fuji im Mittelformat. Das ist dann halt ähnlich wie ich es mir vorstelle, mit einem Moog Modular zu arbeiten.
Vor wenigen Tagen hat mich OM-Systems darauf aufmerksam gemacht, dass sie bis einschliesslich 31.12.2022 die M1.3 und die M1X (wahlweise auch mit den m.Zuiko's 25/1.2 oder 45/1.2) um 40% günstiger anbieten. Für die OM-1 gibt es bis Ende Januar'23 noch 200,- Cashback. Nun - nach umfassender Recherche und guten Gesprächen mit Leuten, die beides parallel nutzen oder genutzt haben (M1.3 und OM-1) wurde mir bewusst, dass für meine eigenen Belange, die Vorteile der OM-1 (ca. € 1k teurer ggü. M1.3) mir nicht viel bringen werden, weil ich diese schlicht nicht nutzen werde, denn: Bleibt man bei RAW und braucht den schnellen AF-C, die noch bessere Objekterkennung sowie die bis zu 120FPS Fotoaufnahmen nicht zwingend, so bietet die günstigere M1.3 alles in ausreichender Form, was man braucht.
Gleichzeitig war mir bekannt, dass Panasonic am 04.01.2023 die beiden neuen S5II/X veröffentlichen wird, womit die erste S5 preislich noch attraktiver machen wird, als sie ohnehin schon ist - denn auch dorthin habe ich mein Auge gerichtet.
Was tun also?
Im VF/KB-Bereich fotografiere ich mit der Lumix S1. Das wird auch so bleiben (bin von L-Mount und dem, was u.a. mit den Sigma Art so hinten rauskommt ziemlich begeistert). Ich wollte aber noch zusätzlich ein kleineres Body für Reisen/Unterwegs (die S1 nehme ich dafür nicht, sondern setze sie bewusst und gezielt für Aufgaben ein, bei den sie mir einen Mehrwert ggü. µFT liefert. Reisen, Spaziergänge oder Bergwanderungen gehören nicht dazu).
Am 31.12.22 dann - kurz vor Mitternacht (und noch nüchternmit klaren Kopf und ohne G.A.S.-Turbo
) habe ich dann doch die Olympus OM-D E-M1 mark.III bestellt (für 1.299,- statt 1.799,-) direkt bei OM. Seit 2013 fotografiere ich mit der ur_M1.1 und suchte nach sinnvollen Upgrade. Ich nutze mein µFT-System vorwiegend beruflich sowie auf Reisen. Eine M1 ist so wunderbar kompakt und gleichzeitig griffig. Nebenbei dann noch die PEN-F und die kleinen Objektive dazu und gut iss.
Mit einer kleinen Umhängetasche kann ich so mehrere Objektive tragen, ohne dass es unangenehm auf Dauer wird. Gleiches bez. Body+Glas. Die Leistung der M1.3 ist ausgezeichnet - bei Bedarf geht sogar 50MP-Auflösung mal eben freihand (80MP vom Stativ). Die dort verfügbaren Features bietet kaum ein anderes System.
Für viele Anfänger ist es zugegeben schwer da für sich ein passendes System zu finden, weil man sehr oft und umfassend falsch beraten wird mit den Hinweisen: "Nur KB ist das Wahre! Vergiss APS und µFT ist was für Ahnungslose, die von Fotografie keine Ahnung haben". Wenn man dann an eine z.B. vergleichsweise kompakte A7.4 oder Z6/7 sowas, wie 24-70/2.8 und 70-200/2.8 ansetzt (und sie vorher entspr. bezahlt hat) + beide ein paar Std. mit schleppt, versteht man schnell, dass dieses System kaum für Mobilität und Reisen mit Spaß zu nutzen ist - ganz besonders dann nicht, wenn man anschliessend diverse Fotos sich anschaut, die mit APS oder µFT unter dem Einsatz der teils winzigen µFT-Objektiven realisiert wurden.
Mit dem Laowa 7.5/2 C-Dreamer konnte ich bereits einige Indoor-Aufnahmen (ohne Blitz) machen. Dank der kurzen Brennweite ist ein AF vollkommen unnötig = man fokussiert auf ca. 95% unendlich und alles im Bild ist Knochenscharf. Bei Bedarf nutze ich die Luppen-Funktion um die Schärfe zu prüfen (geht besser/gezielter als Fokuspeaking, finde ich). Inzwischen bin ich der Meinung, dass ich mein geliebtes 7-14/2.8 Pro dank der superkleinen Laowa-Linse verkaufen kann.