Re: Alesis Andromeda A6
So dann will ich auch mal meine Erfahrungen mit dem Ardromeda posten:
Habe den A6 jetzt ca 1,5 Jahre.
Am Anfang war die Euphorie über den Neuerwerb groß:
Die Imposanate Erscheinung, die technischen Daten, die Features und Möglichkeiten waren sehr beeindruckend.
Dann kam die Phase der Ernüchterung:
Das intuitive Editieren der Sounds war nicht einfach. Ich habe meist die Sounds nicht in die Richtung schrauben können, wie ich es mir vorgestellt habe.
Das fing schon damit an, von Grund auf einen knackigen Bass-Sound zu programmieren und diesen über den Step-Sequenzer anzusteuern.
Das Manual hat nicht weiter geholfen. Die Filter Hüllkuren zu editiern war eine Qual. Warum zum Teufel schließt das Filter nicht, wenn das Sustain der Filter Env auf 0 gefallen ist, und der Filter enelope Amount Regler auf Anschlag steht? Warum ist der Stepsequenzer so kompliziert? Wie Sync ich den A6 zur Midi Clock? Warum kann ich den 0-Punkt des Ribbon Controllers für Pitch-Bends nicht in die Mitte des Ribbons legen? u.s.w u.s.w. Unter Intuitiv verstehe ich was anderes. Gut ich musste also lernen wie man den A6 richtig bedient um ans Ziel zu kommen.
Dann kam die Phase des Studierens und Lernes, in der ich jetzt noch immer bin:
Die erste Erkenntnis war, sich am Anfang nur aufs Wesentliche zu konzentrieren. Man erzeuge sich einen Init-Sound, spiele nur mit den Poties auf der Oberfläche und Stelle sich vor an welchen Poties man drehen würde wenn man statt dessen einen Juno 60 unter den Fingern hätte. Effekte und Parameter Pages sind tabu. Ganz simpel, nur ein Osz und ein Filter. Als nächstes muss man lernen wie das Modualtionsrouting funktioniert. Bis man Aftertouch, Modulationsrad und Lfos gezieht einsetzten kann vergeht natürlich eine gewisse Zeit inkl. Frust übers Manual.
Die nächste Erkenntnisstufe liegt im Fintuning:
Meine ersten programierten simplen Sounds war nicht schlecht aber irgendwie Klang der A6 nicht analog. Die vielen Kritiken zum Sound kann ich verstehen. Aber der A6 kann sehr wohl analog klingen!!! Mann muss nur wissen, was die Ursachen sind. Warum klingen denn die alten Analogen so lebendig und warm? Weil sie elektrotechnisch nicht perfekt gebaut sind! Der A6 ist dageben ziemlich perfekt, strait und tune. Aber das lässt sich ändern. Die A6 Entwickler haben wirklich jeden Parameter der Soundengine für den User erditierbar genmacht. Also hieß es... Background Tuning ausschalten, Tastaturscaling ändern, Microtunings für die Oszillatoren, Potie-Regelbereiche ändern, Random Modulationen für Tuningschankungen u.s.w.... und auf einmal beginnt der A6 an zu leben. Hat man diese Einstellungen für einen Init-Sound einmal abgespeichet lassen sich daraus viel wirklich analog klingende Sounds ableiten. Ich mochte schon immer die instabilität meines CS-50 und Jupiter 4. Mit dem A6 lässt sicht das ohne weiters genauso erstellen.
Der A6 ist für mich ein Analoges Klangwerkzeug das sehr flexibel und offen gehalten ist. Die Entwickler haben dem User alle Möglichkeiten gegeben der Synth bis ind kleinste Detail zu editieren (und ihn leider damit auch ziemlich allein gelassen). Die Regelbereiche der Poties auf der Oberfläche decken nicht immer einen sinnvollen Wertebereich ab. Das muss man beachten und lernen damit umzugehen. Wem das zu anstrengend ist, der sollte die Finger vom A6 lassen.
Mittlerweile hab ich sehr viele Sounds erstellt, die ein Großteil meiner alten analog Synthies (bis auf MS20
) ersetzen.
Für mich ist der A6 zum Hauptsynthesizer geworden und ich bin nach der langen Phase des Kennerlernes ziemlich glücklich mit dem was der A6 leisten kann.