Habe 1981 mit Synthesizern angefangen und seit 2009 ein Continuum: Erst das kleine (man wird nur einmal 40), damit umgehend Blut geleckt, also kleines ver- und großes gekauft.
In den sieben Jahren hat sich einiges getan: Es wurde ein Editor-Programm eingeführt (kostenlos), die interne Klangerzeugung wurde nach und nach mächtigst aufgebohrt (kostenlos – und wir reden hier nicht von ein paar Parametern mehr, sondern von neuen Synthesemodellen), und eine Hardware-DSP-Erweiterung (kostenpflichtig) erblickten das Licht der Welt.
Das Ding ist der erste und einzige Synthesizer, dem ich es nicht übelnehme, dass er keine Regler hat. Trotz all der Erweiterungen der Engine ist mein Lieblingsklang immer noch der ganz einfache 2-Operatoren-FM-Sound, den ich aber allein über meine Finger so ausdrucksstark spielen kann wie sonst nichts anderes…wenn ich nur mehr üben würde, denn das ist wirklich das A und O, wie Bernie schon sagte!
Ein Roli Seaboard hat dagegen nicht nur die bessere PR, sondern ist auch dem Anfänger zugänglicher & fehlerfreier spielbar…aber es klebt nun einmal zu sehr an der herkömmlichen Tastatur. Was beim Continuum in Sachen mehrstimmiger Tonhöhenbeugung möglich ist, wird das Seaboard schon prinzipbedingt nicht leisten können, weder von der Form der Tasten noch vom Material her. Und wer beim Seaboard über einen Halbton hinausgehende Tonhöhenveränderungen erreichen will (wozu man die Finger auf die glatten Flächen ober- oder unterhalb der Tasten gleiten lassen muss), bedient dabei zwangsweise die Vorne-Hinten-Positionsmessung, was diese als gezielt einsetzbares Ausdrucksmittel zwar nicht unbrauchbar macht, aber doch deutlich einschränkt.
Lippold Haken baut die Dinger zusammen mit seinem Schwiegervater, Edmund Eagan schreibt den Editor. Die Herren sind wirklich mit Liebe und Leidenschaft dabei. Im Brotberuf ist Lippold als Professor an einer Uni tätig, Ed macht Werbe- und Filmmusik. Der Support durch Lippold und Ed ist wirklich klasse, und wenn Du die Chance hast, zur Superbooth zu kommen, lohnt sich's allein schon wegen den beiden.
Nette Anekdote am Rande: Lippolds Vater Wolfgang, ein Deutscher, war der erste Mensch, der einen mathematischen Beweis (für den
Vierfarbsatz) mit Hilfe eines Computers erbrachte.