1. Bei komplexen Synths muss erstens für mich der Groundsound noch viel mehr als bei simplen Synths stimmen.
Simple Synths gewinnen ja schon dadurch, dass es eben simple, schnell einsetzbare Synths sind, da ist der
Grundsound oft fast schon "egal", solche Synths werden verständlicherweise gern gekauft.
EIn komplexer Synth mit fehlendem guten Grundsound nervt aber. Da kann beispielsweise ein nicht genug
gefallendes Filter schnell zum KO Kriterium werden, auch wenn sonst innovative Kiste oder sogar gutes UI.
Je besser der Grundsound, desto mehr an Menüdiving etc nehme ich in Kauf.
2. Aber alles hat seine Grenzen, weil Musikmachen ja keine zu verkopfte Sache sein soll oder das UI zumindest so gut,
dass das Nachdenken dem musiklischen Flow nicht ständig in die Quere kommt.
Für mich ideal beim KURZWEIL umgesetzt. Sehr komplex, aber das UI so genial, dass man nicht große überlegen muss,
wo ist was (KDFX Routing mal ausgenommen). Ich hatte da noch nie Frustrationsmomente, da verfliegen die Nächte
mit immer neuen Ideen. Also weniger: "Oh Gott, wie mache ich das jetzt?" als "Cool, das kann ich ja jetzt auch machen".
Ebenfalls gute Lösung: Korg Volca FM. Stichwort: Makrobedienung. Das könnte man noch viel mehr ausbauen,
vor allem von Yamaha würde ich mir seit langem Synths wünschen, die sehr komplexes können (Physical Modelling, FM, etc)
aber man nicht schon beim Einschalten körperliches Unwohlsein verspürt. Man muss nicht beim Drausehen das Gefühl haben,
man habe auf jeden Parameter Zugriff. Auf der Oberfläche will ich Spielspaß sehen (oder "klare Linien", wie beim Kurzweil).
Warum nicht ein Poly Physical Modelling Synth, bei dem man "von oben" nur 8 x/y Josticks sieht. Etc etc etc...
Ideen gäbe es sicher genug.
3. Ein Synth muss nicht ALLES können. Sonst kann ich mich auch an den Computer setzen, bei dem mich aber genau das Verlieren
in den unendlichen Möglichkeiten nervt.
(Mir pesönlich ist Kabelpatchen meist schon zu kopfig. Vielleicht wenn es ein "geschlossenes System" ist , dann noch ok.
Aber bei sehr vielen Modulen oder von unterschiedlichen Herstellern, mit immer neuen Funktionen und vor allem mit
unendlich viel Kabeln, dann kann ich damit nichts anfangen. Also: Geschlossenes System evtl ja. Siehe auch Punkt 3.
Ich will die Komplexität nicht ständig sehen müssen oder über sie nachdenken)