@Trigger: auch mir ging es (falls ich das evt. im Unklaren gelassen hatte) nicht so sehr um die Leute, die so etwas rezipieren, sondern (im Sinne des Thread-Titels) um die Produkte bzw. Produzent/innen.
Im Gegenteil zeichnet sich viel große Kunst dadurch aus, dass sie
sowohl einfach im Sinne von »barrierefrei« ist, also zugänglich für prinzipiell jedermann -- dass sie dann aber
auch demjenigen, der es will oder kann, zusätzliche Schichten von Komplexität eröffnet. Auf diesen Zusammenhang hatte ich mit den Beispielen in meinem vorigen Post angespielt. In der Musik der letzten paar Jahrzehnte sind der Paradefall für sowas sicher die Beatles. Zu denen kann generations-, schichten- und lebensstilübergreifend getanzt werden (zumindest im Abendland), ohne dass besondere Zugangsvoraussetzungen erfüllt sein müssen -- und gleichzeitig liefert die Musik Material, über das Kohorten von Musikwissenschaftlern ganze Bücher füllen oder zumindest wir einfach nur leidenschaftlich musikinteressierte Normalrezipienten in beliebigen Graden des Tiefgangs meditieren können. James Brown, Mozart, auch solche Fälle.
Umerziehen? Auf einen niveauvollen Einheitsgeschmack? Möchte ich so gut wie niemanden. Im Gegenteil: Schön fände ich, wie es ein Soziologe, Komponist und Kulturtheoretiker mal sagte, »eine Gesellschaft, in der alle ohne Angst verschieden sein können«. Genau deshalb denke ich aber ganz vehement, dass zumindest solche Leute, die in ihren Kulturprodukten ganz unverhohlenen Menschenhass
propagieren, mal ganz dringend in eine Neuauflage des leider viel zu kurz gelaufenen alliierten reeducation-Programms geschickt werden sollten.