Hi,
mit 5 Klavieruntericht, weil Mutter Violinistin, Vater Dirigent, wir Kinder lungerten in den Proben da rum und irgendwas hat mich da bewegt, also wollte ich unbedingt Klavier spielen. Also spielen, nicht lernen, hehe
Das ging natürlich nicht gut, mit 9 war Schluss. Zwischenzeitlich hatte ich immer auf einem Tonbandgerät Hörspiele aufgenommen...
Dann mit 13 in der Schule in einer Punkband an der Schulgitarre gelandet, hat Spaß gemacht und war laut, aber irgendwie war das nicht das, was ich wollte, ich wollte, ja was? Die coole Musik, die immer in dem Klamottenladen lief, in dem ein DJ auflegte, sooo wollte ich Gitarre spielen.
Ok, das war Nile Rodgers auf der up side down - Scheibe, „Diana“ von Diana Ross.....
Ich kannte eine Sängerin, die war Nachbarin bei uns im Haus, hat Disco gesungen („Lian Ross“) und selber gerne Soul & Funk gehört und mir viele viele Platten geliehen, und so wurde mir schnell klar, es war der Funk, den ich gesucht hatte. Zu NDW Zeiten war es auch schon immer so zeug wie „ein Jahr“ oder prima klima „komm auf meinen Stern“, welches mich packte, und Nuala fand / finde ich super, und das D6 in „bahnhof zoo“ von Nina Hagen...aber auch flesh for fantasy mit slapbass und linndrum war cool...
Dann war sparen angesagt, erste Jobs, Geburtstag, Weihnachten war es dann soweit, mit 14 (1982) meine erste Gitarre, eine Fender „the Strat“ in lake placid blue, wollte keiner haben, weil blau.... die habe ich immer noch!
Dann begann die Bandzeit, div. Schülerbands, war schon immer cool, wenn man bei Schulkonzerten ne handvoll eigener Funknummern hatte und die anderen bands blues brothers cover gespielt haben, waren wir danach diejenigen, die mit den Bräuten abgezogen sind
Damals gab es noch nicht so viele Leute, die das Zeug spielen konnten, also war man recht leicht der coolste funk- Gitarrist in der Gegend (naja, gefühlt jedenfalls und aus der Schüler-perspektive)
Irgendwie wurde das dann ernster, paar größere Auftritte, aber kein durchschlagender Erfolg, und die Zeit des Funk war eh vorbei (habe ich aber nicht wahr haben wollen)
Nebenher kam noch ein Schul-Praktikum mit 17 Jahren bei dem Freund meiner Nachbarin im Studio33, danach war klar, ich will produzieren.
Schule geschmissen, Zivi etc. und diverse Achtungserfolge, „homerecording“ wettbewerbe gewonnen....damals hatte ich versucht ein eigenes Studio zu gründen alla Tascam M3500, Adat, pcm70, Drawmer Zeugs....also nach damaligen Verhältnissen schon eher semipro, aber irgendwie dann doch nicht wirklich pro, auch die Räumlichkeiten fehlten und ich war zu verschlossen noch, wollte immer noch Funk / Kunstpop / „gute Musik“ machen bla bla - lief nicht.
Erst 92 auf Ibiza hat mich der Erfolg der dancegeschichten (z.b. Snap war da gerade ganz heiss) ins Grübeln gebracht...
Habe dann fast alles verkauft, nur meinen Sampler (S750) den Prophet VS, das pcm 70 und den Atari behalten , kurz darauf ein mpc3000 besorgt und bin durch die damals noch reichlich vorhandenen Studios gezogen. Das hat besser funktioniert, lief aber auch nicht wirklich gut für mich, oft waren das deals wie „Du machst mir das Arrangement für xy und bekommst dann x Tage für Dein Projekt Z“ (was ja ok ist) oder man hat mit einem Künstler gearbeitet, ist eine CoOp mit einem Studio eingegangen, die wollten aber auf einmal nix mehr wissen von Coproduktion, man sollte nur sein Arrangement / Sounds / Programmierung mitbringen und dann wieder gehen und der Künstler hatte natürlich längst einen anderen Vertrag usw.
Naja, viel Lehrgeld.
Erst 1995 kamen dann einige kleinere Geschichten bei Labeln wie Alphabet city / le petit prince und ein erster major deal bei RCA / BMG Hamburg mit einer eigenen Produktion. Danach einiges bei Universal, east west, auch mal ZYX, Mega Records usw., auch remixe (ich glaube das schrägste war der job, aus einer Mr. President feat. Mü. Freiheit - Ballade eine progressive dance nummer zu quetschen...)
Leider nur knapp vorbei am Hit (immerhin zwei mal ganz knapp) und Ende 99 - es wurden erste Zeichen des Niedergangs in der Branche deutlich - war für mich Schluss, ich war pleite und habe alles (bis auf meine Gitarre) verkauft.
Dann habe ich andere Sachen gemacht, aber immer versucht, Tuchfühlung zu halten, DAWs kamen auf, am Anfang mit creamwarezeugs, später nur vsti, es hat mir sowas von gefehlt. Klar - Lebenstraum geplatzt, aber irgendwie war ich auch musikalisch ausgebrannt.
Und DANN - kam letztes Jahr mein Sohn, damals 8 und hat mich nach meiner E-Gitarre gefragt. Die kannte er noch, die stand früher in meinem Büro in der Wohnung (jetzt sein Zimmer) und seit 2012 nach dem Umzug in mein jetziges Büro im case in der Ecke.
Er ist eher rocker, besuchte mich im Büro und sagte „hey Papa, spiel doch mal Billy Idol“.
Das habe ich versucht, ging nicht wirklich - ich dann mit Ausweichtaktik....“naja habe damals was anderes gespielt“ ....er: „wasn?“....ich „na so funk zeugs wie z.b. .....“ und hier versuchte ich dann das „good times“ riff, welches damals eine Fingerübung zum warmwerden war, und.....hatte es vergessen!!!!
DAS konnte ich nicht auf mir sitzen lassen, und so versprach ich, das Riff zu lernen und ihm vor zu spielen, und seitdem habe ich wieder voll angefangen Gitarre zu spielen und habe sogar wieder Unterricht, um das mit 51 jetzt endlich mal richtig zu lernen
Und wenn ich mir so die letzte Zeit vor Augen führe - viel funk gitarre unterwegs, z.B. die parcels...kennt die wer? Sehr coole live band. Nile ist ja auch ständig aktiv, aber auch in den ganzen Nudisco Sachen ...
Also wenn wer um Hamburg rum mal was braucht - gerne melden, mittlerweile geht wieder einiges in Richtung funkriff, und mir machts Spaß.
Synthmäßig puscht das auch, weil ich ja irgendwo die tracks zum Gitarre üben her brauche
Ich könnte jetzt noch von meinen Ausflügen in die Gitarren GAS Welt berichten, warum ich heute keinen Twin Reverb mit JBLs mehr haben muß und alle Pedale schon wieder abgestossen habe, aber mir eine tt- box für einen JBL besorgt habe und mittlerweile 4 Gitarren habe...aber langsam wirds lang glaube ich, hehe
Mein Sohn spielt übrigens mit jetzt 9 in einer Schulband E-Gitarre und hat zu Weihnachten seine erste eigene Gitarre und einen kleinen Fender amp bekommen zur Freude der Nachbarn. Und obwohl er auf gain steht der kleine Rocker, hört er doch auch gerne mal Chic oder George Duke usw.
Ich habe ein gutes Gefühl, daß das noch nicht ganz zu ende ist mit der Musik und mir.