Naja irgendwas muss ja heutzutage anders sein wenn ich z.B. immer noch ein "Selling England by the Pound", "Turn of a friendly Card", "Immigrant Song" etc. höre und neuere Scheiben, egal wie gut sie sein mögen, nicht über 3-4 Mal hören rauskommen. Erst gestern habe ich mir mal wieder "Kind of Blue" angehört. Das ist von 1959. Was das heute produziert wird hört den noch jemand in 35 Jahre ?
Ich bin ja eher im Metal unterwegs und da gibt es richtig viele gute neue Sachen ( man muss nur die ganzen Wacken-Ich produzier Masse statt Klasse Sachen umschippern) aber auch die höre ich in einem Jahr sicherlich nicht bewusst noch mal an. Auch die ganzen neuen Jazz-Sachen halten denk ich nicht solange.
Aber egal dann hör ich halt den alten Scheiss bis ich ins Gras beiss
Das ging mir fast genauso.
Mittlerweile habe ich ein paar neuere Perlen ausgegraben die da aber auch hinkommen.
Scheiben von The Sword, Eldovar, und noch ein paar anderen haben durchaus schon die Qualität sich das immer wieder mal reinzuwerfen, von denen ich sogar wieder mal ein Album auf Vinyl gekauft habe.
Aber ( und da ist wieder das ABER ) das funktioniert, weil das
schlüssig durchgängige, zusammenpassende Alben sind.
Ich höre immer wieder das Album an sich wäre tot. Das stimmt, zumindest für mich, überhaupt nicht.
Das versuche ich natürlich bei dem was ich selber schreibe auch, aber ich glaube ( nein, ich weiss ) das wurde im Bandgefüge im Lauf der Jahrzehnte immer schwieriger....
PROBLEM: Im Einklang mit der Band eine durchgehende Albumqualität und ein durchgängiges Gefühl/Thema zu erreichen.
WARUM IST DAS EIN PROBLEM?: In den 70ern hattest du ein paar Geschmacksrichtungen von Rock, Soul, reggae und Pop. Dass da alle Bandmitglieder auf derselben Welle schwimmen war relativ einfach.
Heute hast du Classic Rock, Prog Rock, obskure alte sachen rock, blablubbrock etc., Black- Death, Thrash- Symphonic-, Death- und noch tausend mehr Arten von Metal bei denen die Anhänger ganz genau unterscheiden, solltest du tatsächlich im metal irgendwie anders klingen bekommst du deine eigene Schublade. 50 verschiedene House Electro und Hip Hop und Pop Richtungern die ganz genau unterteilt sind, und wasweissichwasnochalles. Genauso sind deine Bandmitglieder höchstwahrscheinlich auch alle leicht woanders verortet, weil die Menschen die in einer Band spielen wollen ja Mengenmässig deswegen nicht mehr werden.
Wenn du jetzt eine Band hast, musst du entweder ein Alphatierchen sein der alles vorgibt damit das wie aus einem Guss klingt oder halt Kompromisse mit den Bandmitgliedern machen wenn die verschiedene Vorstellungen haben. Dann klingt halt ein Song mehr nach dem was der Bassist so mag, einer eher nach dem Gitarristen der sich im Stoner verortet aber Doom nicht mag, der Sänger will sich auch mal ein bisschen souliger verwirklichen...
Und schon hast du Mischmasch. Das so zu managen und zu schreiben dass das TROTZDEM durchgehend einen Geschmack trifft ist mittlerweile eine viel höhere Kunst als früher.
Dann muss das auch alles noch nach "Authenthisch" sein, auf "kulturelle Aneignung" musst du im Zweifelsfall auch noch aufpassen...
In den 60ern mochtest du halt entweder Stones oder Beatles.
Heute gibts hunderte von Unterordnern für die du dich irgendwie entscheidest, und natürlich ist der Pool an Bands in genau diesem Unterordner nicht ganz so umfassend, auch wenn es mehr Bands gibt die irgendwo rigendwie veröffentlichen heisst es ja nicht dass es deswegen mehr Musiker in Summe gibt ( was dann auch beinhaltet dass die Durchschnittsqualität der Musiker mit Veröffentlichungen gesunken ist ).