Die Musik "wächst" ja auch mit einem.
Als ich Kind war lief entweder Reggae/Soul ( das war die Musik meiner Mutter ) oder Rock ( also Pink Floyd, Hendrix, Grateful Dead... das mochte mein Vater ).
Mein Onkel hat dann so Sachen wie Jethro Tull, Eloy, ELP, Klaus Schulze gehört... ich kann mich erinnern dass ich das lange seltsam und Uninteressant fand, bis ich als Pubertant selbst angefangen habe Musik zu machen.
Dann hat sich mir das erst langsam erschlossen.
Weil die Leute mehr drauf hatten.
Man wollte sich abheben. Heute kopiert man lieber.
Musik und Synthesizer.
Rückentwicklung
Es ist immer sehr interessant, was die grossen Musiker selbst als ihre grössten Einflüsse angeben.
Tony Iommi von Black Sabbath: sein grösster Einfluss war Django Reinhardt, ein Jazz Gitarrist. Dann auch Blues...
Ian Anderson ( Jethro Tull ): Klassik, Blues, Glenn Miller....
Jon Lord: Traditionelle mittelalterliche Stücke, Bach, Amerikanischer Blues....
Rick Wakeman: Klassik ( speziell
Sergei Prokofiev als Kind ), Jazz, Cream...
Wenn du heute einen Keyboarder fragst wird der dir vielleicht sagen "Jon Lord, Rick Wakeman., Klaus Schulze, Martin Gore.. "
Vielleicht auch noch Stockhausen, Sala...
Aber auch DEREN Vorbilder?
Ich glaube einfach dass alles was man sinnvoll musikalisch verbinden kann, schon verbunden wurde. Auch die Elektronik kommt aus den 70ern. Alles andere sind nur noch Varianten, die sich mit den Originalen messen müssen.
Wenn ich heute "Post-Rock" oder "Post-Metal" mache, verbinde aich auch nur Dinge die so eigentlich schon verbunden wurden. Es heisst nur anders.
Man kann neue Songs machen, neuen Stil nur sehr begrenzt. Neue Sounds auch nur noch sehr begrenzt.
Ich würde es nicht als Kopie oder Rückentwicklung bezeichnen.
Ich nehme auch mal die darstellende Kunst: bis zu einem bestimmten Punkt war das eine sinnvolle Entwicklung, auch noch impressionismus, Expressionismus, aber irgendwann war dann alles sinnvolle getan und alles was danach kam begeistert nur noch die Kunstszene selbst, im Zweifelsfall auch nur noch den Künstler, und vielleicht nichtmal mehr den, der hat halt auf der Kunsthochschule gelernt sich gut zu verkaufen.
Du kannst einen Punkt auf einen Aschenbecher malen, das "Blumentopf" nennen und wenn du dir dazu eine gute Story, am besten noch mit Minderheiten, aus den Fingern saugen kannst, sogar irgendwann von sowas leben.
Das versuche ich bei Musik zu vermeiden. Ich will meine Musik so machen dass sie gerne gehört wird, ohne dass ich jemandem eine abstruse Geschichte erzählen muss was meine Geschichte eigentlich aussagt. Ich will Geschichten erzählen, Gefühle erzeugen, was ich dazu wie verwende ist fast schon egal. Wenn ich das dann erklären und erläutern muss was ich EIGENTLICH damit meine lief was falsch. Musik IST die Geschichte. Da gehe lieber im Zweifelsfall NOCH einen Schritt weiter zurück. Es hat einen Grund warum die 70er jetzt wieder so hochkochen. Wir sind genau an so einem Punkt wo "progressive Musik" schon meistens nur noch ein verzweifelter Versuch bleibt was "neues" zu machen und in sinnlose Sphären abdriftet. Auch wenn die Musik alt ist... diese spezielle Geschichte die ich damit erzähle ist vielleicht neu. Vielleicht auch nicht. Aber sie wird hoffentlich verstanden.
Aber was kopierst du? Wer sind deine Einflüsse?