Re: neuer MiniMoog Model D
Bernie schrieb:
Das ist richtig, neben einem Kohlekraftwerk zu wohnen allerdings weniger.
Vielleicht besser neben einer Ölraffinerie?
Im Ernst:
Wenn man die gesamte Umweltbilanz von Elektroautos rechnet, schaut das gegenüber konventionellen Fahrzeugen derzeit ziemlich düster aus.
Leider.
Das stimmt so nicht: Während bei Elektromobilen jedermann sofort die gesamte Kette der Energieerzeugung, -übertragung, -speicherung und -umsetzung (vom Windpark über Umspannwerke und Stromtrassen hin zur heimischen Steckdose, in die Batterie und schließlich in den E-Motor) herbeten kann, also die gesamte Kette von der Entstehung der Energie bis zu ihrer Umsetzung in Vortrieb, wird bei der Emissions-Betrachtung der Verbrenner nur der Teil "Tank to Wheel" betrachtet – wie die Energie in den Tank kommt ("Well to Tank"), vom Bohrloch (Bohrinselunglücke nicht vergessen) über Pipelines (samt deren Leckagen) zum Supertanker (inklusive Ölkatastrophen…und womit fährt so'n Supertanker eigentlich?) über weitere Pipelines zur Raffinerie (na? wer möchte daneben wohnen?), von dort auf Tanklastzüge (die womit angetrieben werden?) zur Tankstelle und dann ab mit der Suppe in den Tank (aber bitte nicht die modernen Tankstutzen mit Absaugrüssel vergessen, denn das Einatmen des Zeugs ist arg gesundheitsschädlich).
Kurz: Bei einer ehrlichen, da vollständigen "
well to wheel"-Betrachung stellt man fest, das selbst ein mit deutschem Strommix (also dem handelsüblichen Mischmasch, das Otto Normalverbraucher zu bezahlen bereit ist) betriebenes Elektromobil 20% weniger Emissionen produziert als ein Verbrenner. Und wer das Glück hat, eine Photovoltaik-Anlage daheim oder am Arbeitsplatz zu haben, ist tatsächlich mit 0g Emissionen dabei.
Überhaupt ist das Augenwischerei, denn der meiste Dreck kommt immer noch von der Industrie.
Selbst wenn diese Aussage stimmen würde (was strittig ist): Warum sollte man das kleinere Übel bestehen lassen, nur weil man das größere Übel nicht beseitigen kann? Das wäre doch ganz grandioser Unfug. Man mag von
Gunter von Hagens Plastinations-Show halten, was man will, aber selbst einen vergleichenden Blick auf die Lunge eines Landbewohners (sauber) und die eines Stadtbewohners (dreckig) werfen zu können, kann schon das Nachdenken darüber anregen, was das Wohnen neben einer viel befahrenen Straße für den eigenen Körper bedeutet.
Jeder weiß doch, wieviel Tonnen an Feinstaub alleine aus einem einzigen Containerschiff in die Luft geblasen werden, wenn das von Asien hier rüber schippert.
Wäre es da nicht sinnvoller, weniger und vor allem vermehrt lokale Produkte zu erwerben, um den "Bedarf" für dieses Hin- und Hergeschippere zu reduzieren?
Hier in Frankfurt dürfen wir nur noch mit Euro4 in die Stadt fahren, aber die vielen Tonnen Co2 und ganzen Dreck von oben aus den Flugzeugen wird kleingeredet, im Gegenteil, Fraport plant schon wieder ein neues Terminal.
Und weil Fraport schon wieder ein neues Terminal plant, ist es sinnlos, die lokalen Emissionen im innerstädtischen Verkehr zu reduzieren? Das ist sicher nicht Dein Ernst.
Zusammengefaßt: Es gibt eine Vielzahl von Stellschrauben, und nur weil man die größeren alleine nicht drehen kann, heisst das nicht, dass man an den kleineren nicht zu drehen bräuchte. Wie wäre es z.B. mit weniger Fleischkonsum? Laut einem Bericht von National Geographic entsprichen die CO2-Emissionen, die bei der Produktion von 1 kg brasilianischem Rindfleisch anfallen, denen von 1600 km Autofahrt in einem Verbrenner.