Die Unterschiede im technischen Bereich (also auf Bauteile/Schaltungsniveau) habe ich mir bisher aus Faulheit und eher egal noch nicht angesehen.
Die oszillatoren sind unterschiedlich getaktet! (60 und 106)
Mag schon besser und detaillierter anderswo stehen, aber hier das, was auf einen schnellen Blick in die Service Manuals auffällt:
DCO:
Juno 60 hat einen VCO als Master-Clock, die Verstimmung durch Bender, LFO und Tune wird analog über Addition von CVs erreicht. Die Master-Clock läuft mit 1-3.5 MHz, normal sind es ca. 1.9 MHz
Juno 106 digitalisiert die CVs von Bender, LFO und Tune und legt das dann digital auf die Teilerdaten der Timer, die Master-Clock bleibt immer auf 8 MHz
Timer:
Bei beiden ist ein Intel 8253 im Einsatz, das ist ein programmierbarer Zähler-/Zeitgeber-Baustein (Programmable Interval Timer, PIT). Intervalle sollte der 106 somit feiner auflösen (können), bei Modulationen wird die Pitch dann quantisiert. Da aber jeweils nur eine Master-Clock verwendet wird, sind die einzelnen Töne in einem starren Verhältnis.
Waveform:
Der Waveform-Converter ist beim Juno 60 diskret aufgebaut, beim Juno 106 ist die Schaltung dann im MC5534 als Chip (2 pro Chip) realisiert. Die Anpassung der Amplitude vs. Frequenz ist jeweils unterschiedlich realisiert, das spare ich mir nun aber.
VCF und VCA:
Beim Juno 60 ist der VCF mit einem IR3109 realisiert, also vier OTAs mit externer Beschaltung. Der Antilog-Converter steckt da auch gleich drinnen. Der VCA besteht aus einem BA662 mit externer Beschaltung. Ein weiterer BA662 regelt die Resonanz. Beim Juno 106 ist alles auf A1QH800170/A1QH80017A integriert. Auch dort kommen zwei BA662 zur Anwendung, wieder für VCA und Resonanz.
Chorus:
Wo auch immer ich geschaut habe, waren die Schaltung, die Bauteile und deren Werte identisch. Chorus On/Off ist leicht unterschiedlich von der Treiberschaltung. Der LFO ist von der Schaltung anders aufgebaut und sitzt auf unterschiedlichen Boards.
Ich sehe den Hauptunterschied im Bereich Master-Clock, hier ist der Juno 106 genauer (der Juno 60 klingt also in den Intervallen etwas verstimmter), bei den Pitch-Modulationen aber quantisiert (was aber unter der Wahrnehmbarkeitschwelle liegen mag). Da müsste man mal genau hinhören. Ich weiss nur, dass man es beim Matrix 1000 deutlich hört. Kann aber auch einfach an der niedrigen Update-Rate des Vibrato-LFOs dort liegen.
Mojo-mässig liegt der Juno 60 klar vorne. Diskret ist klar besser als integriert. Grosse und schwere Synths klingen ja auch besser als kleine. Vorsicht: Sarkasmus.