Juno-60 vs. Juno-106

marcelfrehse

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Beim Stöbern durch die Portale dieser Welt fiel mir grad auf, dass der Preis eines Juno-106 signifikant geringer ist als der eines Juno-60.

Mal eure Theorien dazu, warum das so ist?

Liegts daran, dass der Juno-106 nicht so "dick" klingt (subjektiv) oder nicht sooo krass Vintage ist wie der Juno-60? Oder ist es der Tatsache geschuldet, dass der 106 irgendwann so ein Chip-Problem auf dem Board bekommt? (irgendwie hab ich mal was aufgeschnappt dass der 106 nach einer gewissen Zeit dieses Problem mit der Anfälligkeit hat oder sowas).

Ist evtl. auch wichtig für eine spätere Kaufentscheidung.
 
Dazwischen sind doch ein paar Jahre aber so unterschiedlich sind die Geräte nun auch nicht.
Der Juno-60 hat einen Arpeggiator und noch kein MIDI im Gegensatz zum 106. Ich habe einen Juno-6 und einen 106 und glaube zu meinen dass der Chorus im 6er (eigentlich nur ein 60er ohne Speicherfunktion) etwas breiter und geschmeidiger ist. Kann aber auch baulich oder altersbedingt sein.

Beim Juno-106 gehen tatsächlich die Voicechips flöten, wobei das reparabel ist. Man muss diese (nachdem man diese ausgelötet hat) eine Zeit in Aceton einlegen um die Plastikfolie darum zu lösen. Das geht tatsächlich sehr gut und musste ich beim Juno von einem Kumpel machen.
Dazu sollte man aber unbedingt löten können und ein wenig Geschick mitbringen. Das aus und wieder einlöten der Voicechips ist etwas fummelig und man kann sehr schnell etwas kaputt machen.
 
das beste wäre dann wohl sich einen 106er zu holen und darauf zu achten, dass die schon getauscht sind. oder im Geschäft machen lassen. ich selbst hab kP vom Löten. Die Unterschiede vom 60er zum 106er sind hier teilweise 800 - 1000 €. das muss man sich dann schon überlegen.
 
Der Juno-60 wird von einigen hier im Forum bevorzugt, manch einer stellt ihn klanglich vor den Jupiter 8. Das mit den Chips beim Juno-106 ist lösbar. Hilfreich natürlich, wenn man das selber machen kann. Unisono ist keine Stärke beim Juno-106, es klingt eher grässlich, denn Fett. Wobei ich es nicht im A/B zum Juno-6 oder Juno-60 gehört habe.

Die Unterschiede im technischen Bereich (also auf Bauteile/Schaltungsniveau) habe ich mir bisher aus Faulheit und eher egal noch nicht angesehen. Unterschiede im Mojo gibt es aber definitiv.
 
Meiner Meinung nach ist der Klangunterschied nicht so riesig wie manchmal behauptet. Die Klang-Parameter sind ebenfalls fast identisch, jedoch ist der HP-Filter beim Juno 6 stufenlos regelbar und beim 106 nur in 4 Stufen einstellbar. In irgendeinem Interview mit einem ehemaligen Roland-Mitarbeiter habe ich allerdings mal gelesen, dass beim Juno 106 deutlich preisgünstigere Bauteile verwendet wurden als beim Juno 6 und 60.

Meine Lieblingsvariante ist der puristische 6er. So etwas hätte ich gerne in neu, klein und kompakt. Aber auf mich hört ja keiner ;-) ...
 
Moin .-)

Ich denke mal, der 'versteckte' Unisono-Modus im Juno 6 / 60 ist bekannt?

1. turn juno off
2. put the arpeggio mode switch in 'up' position
3. keep 'key transpose' pressed while
4. switching juno back on

Nun kann man mit dem Arpeggio Mode den Modus an- und abschalten. Eigentlich ist das 'nur' ein Test-Modus der Stimmenzuordnungslogik für den Service, klappt aber prima.

Ist natürlich nach dem Ausschalten wieder weg...

Jenzz
 
tja da muss man sich überlegen ob für 800 - 1200 einen 106er mit Risiko der Soundchips oder eine 6/60er wo das nicht ist. Aber eben teurer. Der 60er liegt momentan bei 1800 €. was einfach total übertrieben ist. Selbst wenn ich die Chips ausbessern müsste, käme mich das noch günstiger. und dann das MIDI Problem beim 60er.. da braucht man dann einen Konverter. Kostet auch noch Geld.
 
Ein 106 lebt fast nur vom Chorus, ansonsten ist er recht steril. Wer den Unisono-Mode im 106er kreiert hat stand wohl unter Drogen. War halt mal als Budget Synth gedacht und trotzdem in unzähligen Hits vertreten.

Ich mag den 106er sehr! Typische Juno Bässe und die schön warmen Chorus Pads.

Kann weniger als ein Dutzend so richtig unterschiedliche Sounds, aber die beherrscht er ;-)

Den 60er würde ich mit Sicherheit auch sehr mögen, kommt aber bei der Preislage nicht mehr ins Haus. Für die Knete dann lieber einen Top Digitalen a la Kronos oder Montage.
 
Irgendwann klingt alles ähnlich, meine jetzt mit unterschiedlich nicht zB EINEN Bass mit div. Filter bzw. ADSR Einstellungen ;-)

Da kann man sich auf den Kopf stellen, 1 DCO Synths sind halt immer etwas limitiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der 60er liegt momentan bei 1800 €. was einfach total übertrieben ist.

Ist es nicht und dafür gibt's gute Gründe. Grundsätzlich gilt, die Preise die aufgerufen werden, werden auch in der Größenordnung bezahlt und es gibt diese Leute die bereit sind es zu bezahlen. Ob einem selbst das Gerät das Wert ist, ist dabei uninteressant.
 
tja ich fürchte mich bissel davor einen Juno 106 zu kaufen und den gleich wieder in Reparatur geben zu müssen nur wegen der Soundchips... ist das wirklich bei jedem 106er so?
 
tja ich fürchte mich bissel davor einen Juno 106 zu kaufen und den gleich wieder in Reparatur geben zu müssen nur wegen der Soundchips... ist das wirklich bei jedem 106er so?

Nein, das ist Panikmache, es gibt seeehr viele Junos die sind nicht davon betroffen und auch in absehbarer Zeit nicht anfällig.
Wie @fanwander mal vermutet hat, dass Junos in Kellerproberäumen mit „Heizölmuff“ die Probleme beschleunigen könnten.
Habe ihn zur Sicherheit mal ange@ed, nicht das meine Erinnerung daran falsch ist.
 
Die Unterschiede im technischen Bereich (also auf Bauteile/Schaltungsniveau) habe ich mir bisher aus Faulheit und eher egal noch nicht angesehen.
Die oszillatoren sind unterschiedlich getaktet! (60 und 106)
Mag schon besser und detaillierter anderswo stehen, aber hier das, was auf einen schnellen Blick in die Service Manuals auffällt:

DCO:
Juno 60 hat einen VCO als Master-Clock, die Verstimmung durch Bender, LFO und Tune wird analog über Addition von CVs erreicht. Die Master-Clock läuft mit 1-3.5 MHz, normal sind es ca. 1.9 MHz
Juno 106 digitalisiert die CVs von Bender, LFO und Tune und legt das dann digital auf die Teilerdaten der Timer, die Master-Clock bleibt immer auf 8 MHz

Timer:
Bei beiden ist ein Intel 8253 im Einsatz, das ist ein programmierbarer Zähler-/Zeitgeber-Baustein (Programmable Interval Timer, PIT). Intervalle sollte der 106 somit feiner auflösen (können), bei Modulationen wird die Pitch dann quantisiert. Da aber jeweils nur eine Master-Clock verwendet wird, sind die einzelnen Töne in einem starren Verhältnis.

Waveform:
Der Waveform-Converter ist beim Juno 60 diskret aufgebaut, beim Juno 106 ist die Schaltung dann im MC5534 als Chip (2 pro Chip) realisiert. Die Anpassung der Amplitude vs. Frequenz ist jeweils unterschiedlich realisiert, das spare ich mir nun aber.

VCF und VCA:
Beim Juno 60 ist der VCF mit einem IR3109 realisiert, also vier OTAs mit externer Beschaltung. Der Antilog-Converter steckt da auch gleich drinnen. Der VCA besteht aus einem BA662 mit externer Beschaltung. Ein weiterer BA662 regelt die Resonanz. Beim Juno 106 ist alles auf A1QH800170/A1QH80017A integriert. Auch dort kommen zwei BA662 zur Anwendung, wieder für VCA und Resonanz.

Chorus:
Wo auch immer ich geschaut habe, waren die Schaltung, die Bauteile und deren Werte identisch. Chorus On/Off ist leicht unterschiedlich von der Treiberschaltung. Der LFO ist von der Schaltung anders aufgebaut und sitzt auf unterschiedlichen Boards.

Ich sehe den Hauptunterschied im Bereich Master-Clock, hier ist der Juno 106 genauer (der Juno 60 klingt also in den Intervallen etwas verstimmter), bei den Pitch-Modulationen aber quantisiert (was aber unter der Wahrnehmbarkeitschwelle liegen mag). Da müsste man mal genau hinhören. Ich weiss nur, dass man es beim Matrix 1000 deutlich hört. Kann aber auch einfach an der niedrigen Update-Rate des Vibrato-LFOs dort liegen.

Mojo-mässig liegt der Juno 60 klar vorne. Diskret ist klar besser als integriert. Grosse und schwere Synths klingen ja auch besser als kleine. Vorsicht: Sarkasmus.
 
Beide haben Stärken und Schwächen.

Der Klangcharakter ist unterschiedlich. Der 106er klingt schon etwas wie ein JX, nur viel bassiger. Den 106er nehme ich gerne für tiefe, drückende Bässe und weiche Pads.
Mein 106er hat auch noch nie Probleme gemacht. Das Thema wird im Netz überstrapaziert.

Der 60er ist nicht ohne Grund teurer. Die Hardware ist viel wertiger und robuster. Gehäuse ist aus Metall. Fader von sehr guter Qualität. Der Klangcharakter ist organisch und einzigartig. Der Juno60 klingt immer gut.

Eigentlich braucht man beide.


Ansehen: https://youtu.be/beYo0SKyBoE
 
Ich hab vor kurzem einen Juno 60 für 1200 Euro gekauft und letztens einen in der Bucht für ca. 1600 inkl. Servicebeleg und Midi Nachrüstung nicht weggehen sehen.

Am ersten Tag hab ich - was selten ist - von ca. 16:00 - 2:00 Uhr mit kurzen Pausen den Juno gespielt und ein unglaubliches Spielerlebnis gehabt. Bestimmt kann der Juno aufgrund dessen Ausstattung nicht mit modernen Modulationsmonstern mithalten dafür klingt er unglaublich breit und schön. Mir war jeder Tweak und jeder zu einem Akkord hinzugefügte Note ein kleine Offenbarung. Die Legende das der Synth ein einziger Sweetspot ist und vieles am tollen Sound am Chorus liegt kann ich nur bestätigen.
 
kleine Anmerkung wegen voice Chips...

mein kumpel und ich haben in den letzten 2 Jahren 4 Juno 106 ins haus bekommen...alle hatten mindestens 2 stimmen defekt...
mein kumpel hat die aufwendige Aceton Methode gemacht...ich hingegen habe mir das hier zukommen lassen...

http://analoguerenaissance.com/AR80017A/

ist super top und ich habe für die nächsten 30 Jahre ruhe ohne jedes mal wenn ich den 106 anmache angst haben muss welche der stimmen heute nicht funktioniert.

soundmäßig absolut identisch mit den alten Chips.. er beschreibt auf seiner Homepage sogar Detail Verbesserungen...

in den letzten 5 Jahren scheint das Problem mit Juno 106 Voices dramatischer geworden zu sein...das heißt wohl dass jetzt nach über 30 jahren die Ummantelungen porös werden und einfach diese "kurzen" verursachen
 
apropos danach soll man einen Werks Abgleich machen...da die Voices aber sehr präzise sind ging es aber recht schnell und er klingt jetzt wieder frisch wie ab werk...
 
Bevor ich mir meinen Juno mit irgendwelchen neuen Chips vollpflanze, lege ich alle originalen Chips in Aceton ein oder hol mir einen Behringer Clone.

Entweder man hat einen Vintagesynthesizer und lebt mit dessen Macken und Mängeln oder man lässt es bleiben und kauft Behringer oder VST.
 
Die Angst wird dir den Spaß verderben, wer nicht läuft fällt auch nicht hin.
 
tja da muss man sich überlegen ob für 800 - 1200 einen 106er mit Risiko der Soundchips oder eine 6/60er wo das nicht ist. Aber eben teurer. Der 60er liegt momentan bei 1800 €. was einfach total übertrieben ist. Selbst wenn ich die Chips ausbessern müsste, käme mich das noch günstiger. und dann das MIDI Problem beim 60er.. da braucht man dann einen Konverter. Kostet auch noch Geld.

Hast du schon mal etwas von der ZDF-Sendung "Bares für Rares" gehört ? Klar, neu geht immer. Aber gerade die alten Sachen haben zum Materialwert auch einen enorm hohen Liebhaberwert.
So Geräte wie den Juno 60 gab zu der Zeit, als der Grundstein für unsere heutige Zeit gelegt wurde. Man spricht ja nicht ohne Spaß von der "ChampionsLeague der Musik".
Alleine der optische Anblick bei alten Geräten schlägt sich im Preis nieder.
Der Spruch "Juno 60 = Juno ist ein Mond des Jupiter. Genau das ist der Juno auch im Vergleich: Ein einfacher, aber gut klingender Synthesizer für die 80er. Er kann nicht so viel, aber das kann er gut [...]"
wurde ja nicht im Zuge einer Spaßveranstaltung verfasst ;-) Der Juno 60 kam hingegen zum Juno 106 keine fetzigen Brass-Sounds...
 


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