Wie nah der 3rd Wave dem PPG wirklich kommt, kann ich natürlich nicht gut einschätzen, da ich nie einen hatte. Aber ich bin überzeugt, dass er das bietet, was an einem PPG für mich interessant ist.
Die Quintessenz ist vorhanden. Es gibt aber immer Unterschiede. Persoenlich finde ich das aber gar nicht schlimm, da ich am PPG immer versucht habe diese zartere Seite hervorzuheben, war jetzt so leicht von der Hand geht. Die brutaleren Sachen kommen beim PPG direkter rueber. Aber der Grundsound ist da, viel besser als was ich hier an anderen Wavetable Synthesizers rumstehen habe. Aber jeder Synth hat halt seinen Charme.
Sehr gut finde ich z.B., dass man das Smoothing beim Wavescanning umschalten kann - beides hat m.E. seine Einsatzberechtigung (beim M war mir das oft zu harsch, beim Hydrasynth zu smooth).
Ich lasse das meistens auf OFF. Was ich gemerkt habe, dass bei schnellen Transient Verlauf manche Wavetabels übersprungen werden, wenn man dies Glaettung einschaltet. Eigenartiger Algorithmus, aber fuer diese sphärischen Sachen ist das viel schöner wenn es glatt durchläuft.
Die Kombination aus Oszillatoren, Filter und Hüllkurven ist m.E. ziemlich gut abgestimmt und bietet breite Sweetspots, ohne zu sehr zu begrenzen. Der SV-Filter hätte nach meinem Geschmack aber noch etwas bissiger sein können.
Ich sehe den SVT mehr als Zusatz. Beim PPG hat man ja nur einen analogen Tiefpass. Daher finde ich das schon von vornherein genug. Aber es ist schoen ein zweites Filter zu haben um manchmal die Bässe zu glätten oder den Sound noch mehr Glanz zu verleihen. Alleine habe ich bis ihn nur als Bandpass eingesetzt, aber er ist halt digital und dann gibt es immer Limitierungen.
Wen es interessiert: Es gibt pro Patch (im Misc-Menü) eine Art "Vintage-Knob", um die Drift der internen Komponenten zu simulieren. Die Drift der einzelnen Oszillatoren ist imho sogar Ziel in der Modulationsmatrix (kann sein, dass ich mich hier irre, hatte das gestern nur kurz aufblitzen sehen).
Das habe ich noch gar nicht gesehen, dass mit der Mod Matrix. Ich bin halt wenig drin. Wundern tut es mich nicht, da der Prophet-12 den Slop auch in der Mod Matrix hatte. Das Misc Menü hat so einige wichtige Sachen drin die mit dem Sound abgespeichert werden. Vielleicht sollte man auch erwähnen, dass es 4 Parts per Soundpatch gibt, also 4 einzelne Sounds die hier abgelegt werden koennen.
Auch muss man hier GrooveSynthesis beglueckwuenschen, was das speichern dieser grossen Datenmenge betrifft. Beim PolyBrute ist das ja aehnlich, da ist ein Patch immer dynamisch in Grösse abgespeichert aber nur ueber deren Connect Software auf den Computer anzulegen. Beim 3rd Wave wird eine Datei erstellt, die man dann via USB Verbindung einfach auf seinen Computer kopiert. Super, super, super. Da muss man sich nicht wundern, ob das noch in 10 Jahren funktionieren wird.
Klar gibt es ein paar Sachen, die ergonomisch noch besser sein könnten: z.B. hätte ich gerne Oszillator Frequenz, Level und FM-Amount im gleichzeitigen oder schnell abwechselndem Zugriff. Hier muss man aber immer erst umschalten, wenn man z.B. Osc1 durch Osc2 modulieren lassen möchte - das Finetuning spielt sich da ja meist zwischen FM-Amount und der Frequenz von Osc2 ab: drehe ich daran, muss ich aber erst wieder was beim Osc1 anfassen, und dann auf "Misc" klicken, um den Amount zu ändern.
Ja, ich glaube das ist dem Userinterface zuzuschreiben, da es ja Knöpfe fuer alle 3 Oszillatoren hat. Beim Prophet-12 hat man nur Knöpfe fuer eine Oscillator, aber man konnte all Oscillatoren auswählen und zur gleichen Zeit bearbeiten. Das ist hier halt dann mit etwas mehr Arbeit verbunden, oder man setzt eine Kopierfunktion wie bei den WaveEnvs ein. Mal gucken. Der Synth ist noch jung...
Auch ist es mir beim Speichern von Patches schon zwei mal passiert, dass ich bei der Patchbenennung versehentlich ein anderes Poti berührt habe: schon ist man raus aus dem Speichern-Dialog und in einem anderen Parametermenü. Das sollte sich aber durch ein Softwareupdate easy beheben lassen.
Was mir am Anfang passiert ist, dass ich den Sound benannt hatte, dann aber noch ein bisschen rumgefummelt habe und dann war der Name auch schon weg. Ja, das sind dumme Sachen, die man so am Anfang macht. Ich habe mich derweilen an die Struktur ein bisschen besser gewöhnt und solche Fehler passieren nicht mehr.
Was sich natürlich noch nicht einschätzen lässt, ist die Haltbarkeit der Buttons - die haben ja (abgesehen davon, dass sie sehr groß sind) einen deutlichen Widerstand und Druckpunkt; ich weiß nicht, was da genau verbaut ist, und ob man leicht an Ersatzteile kommt, hoffe aber auf Standardkomponenten, wenn es doch mal zu einem Ausfall kommt. Beim Display wird man sehen müssen - finde es aber ganz in Ordnung, dass es kein OLED ist; die haben ja auch eine begrenzte Lebensdauer.
Das werden billige Microschalter sein, die unter der Haube stecken. Da mache ich mir keine Sorgen. Du hast den jetzt erst bekommen, aber die LEDs und das Display Background Licht war immer auf hoechster Stellung. Das war manchmal zuviel des Guten und sah auch, besonders beim Display, billig aus. Das wurde jetzt geändert und man kann die Sachen runterfahren, was den Synth alleine vom Optischen sehr aufgewertet hat, wenigstens fuer mich.
Die Tastatur und die Wheels sind aber qualitativ über jeden Zweifel erhaben. In der Standardeinstellung reagiert die Tastatur übrigens recht empfindlich auf Velocity - man ist bei mittlerem Anschlag schon in den höheren Wertebereichen. Der einzige Synth bei mir, bei dem das ähnlich ist, ist da die Moog Grandmother.
Es gibt verschiedene Anschlagsmodi. Ich bin bei Piano stecken geblieben, aber Du solltest mal die anderen Modi durchspielen und sehen ob die besser zu Deinem Stil passen.
Heute werde ich erst mal die Kalibrierung anstoßen - habe den Eindruck, dass das Analogfilter nicht sauber über alle Stimmen getuned ist: Gestern hatte ich einen Patch aus Noise und hoher Resonanz gebaut, bei dem die Filterfrequenz nur von der Velocity gesteuert wurde, und aufeinanderfolgende Noten hatten nicht die selbe Eckfrequenz. Hatte dann aber keine Zeit mehr, das weiter zu untersuchen.
Was habt ihr für Erfahrungen mit dem Filtertuning gemacht? Ich nutze gerne die Selbstoszillation als spielbaren Oszillator, und schätze da schon Stabilität.
Ich habe auch einmal durchgetuned. Jetzt geht es ganz gut, wenigstens habe ich nicht mehr getuned. Aber ich habe noch nicht viel mit FM rumgespielt. ich setze auch kaum die Resonanz Kompensation ein, das hoert sich dann fuer mich eher nach CEM Filter an, auf dem ich nicht so scharf bin. Vielmehr setze ich lieber weniger Resonanz ein, wobei etwas Resonanz vielleicht fuer den authentischen PPG Sound vom Vorteil ist. So ein bisschen Resonanz bring das Klirren der Wavetabels besser hervor.