Release Mold ist das ölige Zeug um die Plastikknöpfe aus der Form zu lösen. Ich hatte das beim PolyBrute auch, das wird dann irgendwann abgegrabbelt sein.
Ich glaube auch, dass ich den Enigma Code gecrackt habe. Es sprudeln jetzt die PPG Sounds aus meinen 3rd Wave. Der groesste Knackpunkt war die Modulation der Waves via der Filter Env. Das kann man vergessen, da die Filter Env unabhaengig von dem Setting im MISC Menu (PPG or Normal) immer sehr logarithmisch rueberkommt. Ein Preset hat mir weitergeholfen und mir die Env3 (oder wohl auch ENV4, wenn man will) fuer das Wavescanning empfohlen. Davor bin ich auf die Time/Level Wave Envelope gestiegen die ich schon beim XTk hasste. Time und Level gehen ja noch, aber immer das Umschalten auf die zweite Hälfte wenn man an der Release drehen moechte fand ich unmöglich. Eine oder zwei ADSRs sind fuer mich dafür genauso ergiebig, finde ich. Naja, Env3 ist es fuer mich und die Waves tanzen jetzt wie beim Original.
Waveflow kann ein abruptes Wechseln der Waves bewirken oder halt einen eleganten Übergang. Das abrupte Wechseln ist nicht so dominant klickig wie beim PPG, was fuer die meisten Sounds auch besser ist. Eigentlich schoen, dass man jetzt nicht mehr die ADSR Zeiten so fein einstellen muss, dass man das Klicken nicht hoert, jetzt geht das ganz einfach ueber Wave Flow!! Ach ja, wer einen PPG hat, der weiss auch, dass der LFO seine Limitierungen in höheren Rate Einstellungen hat. Der überspringt dann Teile der Waveform, daher auch die langsamen und eierigen Vibratos (ich liebe die eigentlich). Das ist jetzt Geschichte beim 3rd Wave. Und anders als beim Prophet-12 (und ich habe mehrmals nach dieser Funktion gefragt) haben all LFOs im 3rd Wave ein Delay fuer das Einschwingverhalten!!! Wer einen Roland besessen hat, der weiss wie wichtig dieses Feature sein kann. Der PPG Wave hatte das ja auch, wenn ich es so sehe.
Ach ja, die Wellenformen. Die haben jetzt das Klirren oder das Fuzzige, wie es manche Beschreiben. Ich persoenlcih finde, dass mein 2.3 mehr Nebeneffekte aufweist, aber beim 360 waren die Effekte ja auch dominanter als beim 2.3. Also, das geht in diese Richtung, alles ist ein bisschen Harmonischer mit dem 3rd Wave. Auch bekommt man Aliasing in den oberen Etagen. Also, ich bin begeistert. Nicht ganz PPG (den wuerde ich sowieso als Letztes in meinem Studio verkaufen), aber das ist ein grosser Schritt in die richtige Richtung.
Ich habe diesen Monat wenig Zeit, aber ich kann mal Vergleiche mit dem 2.3 und den XTk machen, vielleicht im Nov/Dec Timeframe. Die paar Stunden geniesse ich jetzt erstmal mit den PPG Wavetables. Ja, soweit habe ich nicht den SVF digitalen Filter eingesetzt, die anderen WTs, die VA Waveforms, FM, the Re-Synthese, den ARP/Seq, Effekte, etc. Von der Bedienung scheint es schneller von der Hand zu gehen, als der Prophet-12 aber nicht ganz so schnell, wie beim PPG. Dafür hat man aber auch viel mehr Moeglichkeiten hier.
Als Letztes moechte ich hier aber anmerken, dass ich einige Freunde hatte, die den PPG Wave schon damals nicht so dolle fanden. Das Kryptische, viele Funktionen im Menü und der Kampf um einen glatten Wavetable Scan. Ja, der PPG hat das Letzte aus den damaligen Chips rausgeholt und irgendwie war das dann auch sein Charme. Nicht perfekt, aber Original. Ich habe schon auf anderen Foren gemerkt, dass die Leute zu den VA Oscillatoren gewechselt sind und da ihre Freude dran finden. Also nehmt meinen Beitrag hier auch mit den Hintergrund, dass ich seit 30 Jahren einen PPG besitze und seine Macken liebe. Wer jetzt hier mehr von der Waldorf Schiene einsteigt, der wird sicher die unterschiedliche Qualität der Wellenformen wahrnehmen, aber sich vielleicht auch fragen, ob es das jetzt ist. Fuer mich persoenlich macht es einen grossen Unterschied. Wer jetzt ganz unvoreingenommen einen 3rd Wave bestellt, der wird vielleicht nicht sofort den Charme der WT Synthese verstehen, das manchmal plastikhafte oder digitale, die Nebeneffekte, und das, nach heutigen Standard, wohl primitive System einen Sound in 64 Einzelschwingungen zu zerlegen. Ja, der 3rd Wave ist fuer die Nerds und ich sage mal voraus, dass er nicht in allzugrossen Stueckzahlen produziert wird. Die Boomers sind diese Sachen anders gewohnt. Und dann ist da noch der Preis, der sicher so hoch liegt, da auch die Stückzahlen hier nicht gleich in den Tausenden liegen werden. Es sind auch viele Sachen custom gefertigt worden, wie die Knöpfe, Druckschalter und das ganze Case, was dem PPG nachempfunden wurde. Dieses sind Kleinigkeiten, aber wer mal eine Charge von Plastikartikeln selbst entworfen hat, weiss, dass die Form alleine schon extrem teuer ist. Dann die ganze Elektronik und die vielen Potentiometer und Encoders. Das Panel ist voll und daher auch sicher das bequeme Bedienen. Dafür gibt es aber dann 24 Stimmen, alle mit einem analogen LP Filter! Das sind praktisch 3 PPGs! Wer jetzt mal in den 3rd Wave reingeguckt hat, der wird sicher überrascht sein, warum so ein Ding ueber $4k kostet, aber ich glaube, das ist noch relativ billig und Bob und Konsorten werden damit sicher nicht reich. Trotzdem, fuer uns Einzelne ist das eine enorme Summe, die einfach zuviel ist, fuer denjenigen, die die Wavetable Synthese nicht zu schätzen wissen oder die einfach nur die VA Oscillatoren benutzten. Fuer mich persoenlich geht die Summe klar, weil ich einfach den PPG Sound so gerne mag und der 3rd Wave mich hier ins 21. Jahrhundert katapultiert. Und dann ist da noch die Re-Synthese, was sicher eines der wichtigsten Funktionen beim WaveTerm war. Ja, fuer mich macht das hier alles viel Sinn...