@rauschwerk
@swissdoc
Das ist eigentlich typische Studiofotografie. Selbstverständlich geht das nur mit einem Blitz (In diesem Fall war es ein Godox AD600).
Wenn man sich die Lichtführung genau anschaut liegt der Blitz hinter dem Glas exakt parallel zur Bildebene (Sensor). Der Abstand der Lichtquelle zum Glas beträgt etwa 50cm. Um das Licht nun weich zu bekommen habe ich eine Softbox mit einem Diffusor sowie ein spezielle Papierfolie von Lee (white Diffusion) benutzt.
Es liegen also zwischen der eigentlich punktförmigen Lichtquelle und dem Glas zwei Ebenen Material die das Licht auf eine relativ große Fläche verteilen was zu einem wunderschönen und fast schattenfreien Licht führt. Warum das Licht dadurch weich wird würde jetzt evtl zu weit führen. Bei Interesse einfach mal das „reziproke Quadratgesetz“ googeln. Wer das versteht hat in weiten Teilen die Lichtsetzung in der Fotografie verstanden und kann Bilder deutlich besser „lesen“.
Man macht solche Sachen i.d.R. mit Telebrennweiten (so 70-200mm), damit die Kompression des Bildes in der Tiefe den Bildeindruck etwas flacher gestaltet. Zum einen ist die gestalterische Wirkung eine andere und zusammen mit der stark geschlossenen Blende, f18, und der daraus resultierenden großen Schärfentiefe sind i.d.R. alle nicht kontrollierbaren Elemente der Bildkomposition, in diesem Fall das Wasser, im Fokus.
Das funktioniert sogar mit dem Autofokus der extrem schnellen A6300! Ansonsten einfach einen Stift .o.ä. in das Glas stellen und vor der Belichtung manuell fokussieren.
Der Blitz kann mit einem auf dem Blitzschuh sitzenden Steuergerät drahtlos mit 1/160s oder einer längeren Zeit synchronisiert werden. Highspeed Sync bis zu einer 1/4000s ist mit dem Blitz und Kamera zwar auch möglich aber nicht notwendig weil das einfrieren der Flüssigkeit von anderen Faktoren abhängig ist, auch wenn das im ersten Moment unlogisch erscheint.
Im Prinzip kann man solche Bilder mit einer Belichtungszeit von einer oder 2 Sekunden fotografieren, denn die Verschlusszeit ist völlig irrelevant. Das Geheimnis liegt in der effektiven Blitzzeit….. also wie lange ist eigentlich das Licht beim blitzen an!?
Wenn ich mit einem Studioblitz mit z.B. 600W mit maximaler Leistung arbeite ist die effektive sog. Abbrennzeit irgendwo bei 1/250 - 1/350s. das ist schon mal deutlich kürzer als die 1/160s Belichtungszeit der Kamera aber lange noch nicht kurz genug um Flüssigkeiten, abhängig von deren Viskosität, im Bild einzufrieren. Wasser verflüchtigt sich im Bild, im Vergleich z.B. zu Ölen die deutlich träger sind, extrem schnell. Da reicht auch keine 1/4000 oder 1/8000 aus, zumindest wenn ich das Wasser wirklich extrem scharf haben möchte.
Wenn man nun allerdings die Abbrennzeit des Blitzes reduziert indem man die maximale Lichtstärke extrem minimiert (z.B. nur mit dem 1/128 oder 1/256. Teil der maximal möglichen „Blitzenergie“ arbeitet), reduziert sich die effektive Leuchtdauer der Lampe auf etwa 1/20000!!s Da die Lichtmenge relativ gering ist muss der ISO Wert relativ hoch weil ja die Blende stark geschlossen ist. Aber das ist ja heutzutage kein wirkliches Problem mehr…..
Bei Bedarf kann ich das gerne noch etwas genauer erklären.
Der Rest ist ganz einfach: Eiswürfel aus Plastik über das Glas halten, loslassen und eine Serie mit 10-12 Bilder pro Sekunde schiessen. Da ist dann eigentlich bei jedem Versuch immer was verwertbares dabei. Dann wieder aufwischen und weiter geht es….
Ich mache das mit Schülern, FOS und BG im Fachbereich Gestaltung. Ich unterrichte ja Kommunikationsdesign.
Kann man aber mit etwas Erfahrung auch ganz alleine machen, aber ein paar helfende Hände sind schon besser.
Wer das selbst machen möchte benötigt eine halbwegs vernünftige Kamera und Material für maximal 200€!