Braucht man gute Synth, wenn man gute Effekte hat?

Es gibt bei Spliff (Reinhold Heil) einige Synthesizersounds, die ich seit Jahrzehnten heiß und innig liebe. Ein Beispiel: Der Sync-Sound von dem Stück "Damals" (erzeugt auf einem Jupiter 8). Es ging Reinhold dabei um die Emulation einer feedbackenden Gitarre. Als ich für einige Jahre einen Jupiter 8 mein eigen nennen konnte, habe ich den Sound relativ schnell nachprogrammiert. Die entsprechende Melodie-Linie zu spielen war sowieso kein Problem. Aber klang es wie bei Spliff? Nein, überhaupt nicht.

Wenn der JP8 nicht im Unisono-Modus war, klang er total dünn. Im Unisono-Modus walzte er allerdings alles platt. Reinhold (übrigens ein studierter Ton Ingenieur) hat den Sound mehrmals gedoppelt und einige Effekte draufgepackt (unter anderem ein Lexicon 224). Heute baue ich ihn mithilfe eines JX-3P, eines Boss Delays und eines OTO BAM einigermaßen authentisch nach.

Ähnliches lässt sich über signifikante Vangelis-Sounds aus der Zeit um 1980 sagen - ohne sein Lexicon 224 und diverse andere Delay- und Chorus-Effekte hätten seine Produktionen - exemplarisch seien hier "China", "Opera Sauvage" und "Blade Runner"-Soundtrack genannt - nie solch einen großartigen Sound erreicht.

Um noch ein zeitgenössisches Beispiel zu nennen: Der (ein DCO-Synthesizer) Roland Juno 60 von Nils Frahm klingt nicht zuletzt deshalb so groß und vielschichtig, weil Nils ihn über seine Lieblingseffekte - u.a. Roland RE501 und RE202 - spielt.

Darum ist für mich die Effektierung eines Sounds mindestens genauso wichtig wie der Sound selbst.
 
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Braucht man Fleisch, wenn man gute Gewürze hat?

Das Eine macht ohne das Andere keinen Sinn, und das Eine kann die mangelhafte Qualität des Anderen nur unzureichend verschleiern.

Essensvergleiche sind gut

sehe das aber so:

wenig Fleisch platt und weich gekloppt, viel Panade, fettig fritiert mit viel Zitronensaft > Wiener Schnitzel
oder noch mit Sosse > Jägerschnitzel
kann ein Steak alt aussehen lassen ...und geht zur not sogar Vegan

ein daumendickes Steak ...muss man: a) zubereiten können und: b) Fleischqualität enorm wichtig
kann ein Hochgenuss ...aber auch ein Alptraum sein , wenn a) + b) nicht 100%ig stimmt
geht ganz sicher niemals Vegan

also wie immer
geht beides.... kommt drauf an worauf man gerade Bock hat...
jeden Tag das gleiche Essen ist nie gut
 
die Rangfolge bei mir wäre

1 - Person mit Know How
2 - gute Effekte
3 - gute Klangerzeuger


Ich denke da immer an Wally Weis, der aus Backings vom kundenseitig angeschleppten Sound-Canvas mit hochwertigen Effekten und Outboard „Hochglanzproduktionen“ gezaubert hat.
 
Ich würde sagen "ja", aber das liegt sicher eher daran, dass ich einen anderen Maßstab habe, ob ein Synthesizer gut ist, oder nicht:
Wenn der Synthesizer rauscht wie sau, sich nicht stimmen lässt, die Bedienung zum Kotzen ist und die Tasten ständig hängen bleiben, dann wird das durch gute Effekte auch nicht wirklich besser.
 
Bei einigen eher elektronischen Musikstilen wundere ich mich häufig, dass überhaupt Synthies eingesetzt werden.
Ambient in vielen seiner Spielarten, Drone, etc. sind meinem Verständnis nach Nischen, bei denen Effekte die Hauptrolle spielen, während der Input eigentlich total wumpe ist.

Ansonsten finde ich die Idee des Studios als Instrument für mich am passendsten.
 
Für mich ist das nichts, da ich den Effekt mit dem Sound, oder im Projekt speichern will. Moderne Geräte haben ja mittlerweile so viele Möglichkeiten, da sehe ich keine Notwendigkeit für Tretminen.
 
Für mich ist das nichts, da ich den Effekt mit dem Sound, oder im Projekt speichern will. Moderne Geräte haben ja mittlerweile so viele Möglichkeiten, da sehe ich keine Notwendigkeit für Tretminen.
Naja, ich finde den Phaser von meinem Rev2 überhaupt nicht knorke. Da nehm ich lieber was externes ,entweder von meinen Multiefx oder meinem EHX Badstone.


...und geht zur not sogar Vegan
Ich hab letztens einen Selleriekopf in 2cm Scheiben geschnitten, halbgar gekocht, paniert und gewürzt und dann in der Pfanne wie ein Schnitzel gebraten. Dann mit Sößchen verputzt. Hat Mega geschmeckt!
Also ein Megaeffekt würde ich sagen.
 
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die Rangfolge bei mir wäre

1 - Person mit Know How
2 - gute Effekte
3 - gute Klangerzeuger
Ohne Klangerzeuger bringt dir der Effektkram nichts.
Ne, bei mir wäre die Reihenfolge :
1- gute Klangerzeuger
2- gute Effekte
3- Zeit um sich mit Know How zu beschäftigen (hab da so ein gutes Synthesizer Buch und Internetz) ;-)


Wenn der Synthesizer rauscht wie sau, sich nicht stimmen lässt, die Bedienung zum Kotzen ist und die Tasten ständig hängen bleiben,
Ein Synthesizer vom Mond? Also ich habe so einen Synthesizer zum Glück nie kennernlernen müssen:mrgreen:
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe gerade etwas das Gefühl der Kollege hat eine provokante Nebelkerze gezündet und lacht sich nun einen Ast. Wir diskutieren ja auch nicht darüber, dass eine Gitarre ein richtiges Instrument ist und ein Nordlead nur eine Software aus 0 und 1 in einer roten Schachtel. Wenn ich zum Beispiel das Zen Delay nutze, spiele ich das wie einen Synthesizer. Punkt. Aus.

Aber jeder hat auch das Recht sich in seiner Sichtweise und den Möglichkeiten im Leben zu beschränken. Hauptsache er/sie/div ist glücklich…. ;-)
 
Ohne Klangerzeuger bringt dir der Effektkram nichts.
Ne, bei mir wäre die Reihenfolge :
1- gute Klangerzeuger
2- gute Effekte
3- Zeit um sich mit Know How zu beschäftigen (hab da so ein gutes Synthesizer Buch und Internetz) ;-)

:opa:
Kann mir nicht vorstellen, dass irgendwas davon irgendwas bringen soll, wenn Du nicht wenigstens richtige Netzkabel hast. Bitte argumentier doch mal evidenzbasiert, sonst können wir uns doch das ganze Gesabbel hier sparen!!1

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Dies ist ein kleiner Schwenk in Trentemøllers Studio, viele FX, wenig Synths.
Vielleicht der bessere Weg?

Trentemøller hat was Eigenes, kann man ihm nicht nehmen... der Jung' weiß was es braucht, um bestimmte Sounds & Atmosphären zu schaffen. Ich mag sein Zeugs.

Der Threadtitel (bewusst provokant gewählt, möchte ich hoffen) würde ihn entweder irritieren oder einfach nur amüsieren... so monochrom funktioniert Kunst einfach nicht!
 
Durch die Entfesselung jeder Facette einer Live-Aufführung - die delikaten Nuancen, die dröhnenden Ausbrüche, die unmittelbare Reaktion eines Stakkatos und sogar die Präzision in Raum und Zeit zwischen den Noten selbst - sind Odin 2-Kabel unerreicht. Eine solche Performance muss man gehört haben, um sie zu glauben. Odin 2 setzt nicht nur den Standard, es verweht alle bisherigen Standards.

ich liebe dieses marketingsprech...immerhin 5!m stromkabel für schlappe 45k euro
 
ich hatte das fürn witz/fake gehalten, dachte die wären noch bei 4stelligen summen
 
Ich finde ja, dass die Grenze zwischen Synth und FX fließend ist - ist nicht letztlich fast alles in der Signalkette ab dem Oszillator auch nur ein Effekt (Filter, VCA, diverse Modulationen)? Gehört ein Reverb oder ein Flanger nun zur Klangerzeugung, wenn es Teil des Synths und modulierbar ist (z.B. per Note-Number, Velocity, LFOs)? Und was ist, wenn ich das Wet-Signal vom Reverb wieder als Modulator für die OSC-Frequenz einsetze?

Es fällt mir schwer, im Kontext elektronische Musik da eine klare Grenze zu ziehen - ebenso wie die Aussage "was ist Instrument und was ist Effekt"? Ein Mackiepult plus Bandecho kann manche(r) genauso gut "spielen", wie jemand anders einen Drone-Synth, 0-Coast oder System 55.

Mehr oder weniger unbestritten dürfte sein: Ein Stylophone durch einen guten Chorus und ein BigSky kann edel klingen. Ebenso wie ein Prophet 10 ohne FX. Und beides lässt sich virtuos und weniger virtuos spielen. Und nun? :dunno:
 
Ein Mackiepult plus Bandecho kann manche(r) genauso gut "spielen", wie jemand anders einen Drone-Synth, 0-Coast oder System 55.
Ein MIschpult spielen? :) Davon habe ich noch nie gehört. Das scheint was spezielles zu sein. Ich bevorzuge wohl einen normalen Synthesizer.

Crass:shock: was damals als es erste Digitale Effekte gab hingeblättert werden mußte für einen einfachen Hall den man heute als Software für wenig Kies bekommt.
Die Zeiten haben sich ganz schön geändert.
 
Hat man nur schlechte Synths UND nur schlechte Effektgeräte, kann man trotzdem Musik machen, die gut klingt.
Man muss es halt drauf haben.

Ich finde, Trentemoeller hat's drauf.
Was aber nichts über die Güte der verwendeten Geräte für seine Musik aussagt.
 
Ohne Klangerzeuger bringt dir der Effektkram nichts.
Ne, bei mir wäre die Reihenfolge :
1- gute Klangerzeuger
2- gute Effekte
3- Zeit um sich mit Know How zu beschäftigen (hab da so ein gutes Synthesizer Buch und Internetz) ;-)

Ein High-End-Synth durch einen billigen Schepperhall klingt sicher besch…eidener als eine GM-Dose durch einen High-End Fx. Und wenn ich ohne Know How die Einstellung vermurxe, klingt es auch nicht.

Aber das Schöne ist ja, dass da jeder anderer Meinung sein darf. :)
 
Hm. Ich weiß nicht, schon das Wort "Effekt" hat für mich eine negative Konnotation. Klingt nach "Effekthascherei" ...

Hat man nicht zu einem Musikinstrument auch eine gewisse emotionale Beziehung? Ich habe die jedenfalls. Eine E-Gitarre, ein guter Synthesizer, das sind Werkzeuge, die man anfasst, um ihnen die gewünschten Töne zu entlocken. Das hat eine starke haptische Komponente, das erfordert auch Übung, Schweiß und (Freuden-)Tränen ...

Aber ein Effektgerät? Kann man dazu irgendeine emotionale Verbindung haben? Ich jedenfalls habe die nicht.

Und natürlich verwende ich auch Effekte. Chorus auf Synth-Flächen, Spring Reverb auf allen möglichen Synth-, Keyboard- und Gitarrensounds, Analog-Delay oft und gerne, manchmal Phaser und dann natürlich Produktions-Werkzeuge wie EQ, De-Esser, Kompressor und Limiter. Das sind halt auch Werkzeuge, aber ein Musikinstrument ist schon noch einmal etwas anderes - jedenfalls für mich.

Eigentlich bin ich verwundert, dass das in einem Synthesizer-Forum nicht Konsens ist.
 
Eigentlich bin ich verwundert, dass das in einem Synthesizer-Forum nicht Konsens ist.

Warum sollte das?
Wie du sagtest, ein Instrument ist was emotionales und auch gut so. Wenn ich aber (im Rock, Pop, Elektronische Musik Bereich etc) etwas aufführe oder aufnehme, machen die Nachbearbeitung und die Effekte die Musik (gibt natürlich Ausnahmen).

Bestes Beispiel: Wir hatten Mitte der 80er als Teenies bei Gigs in Jugendclubs zwar geliebte und brauchbare Instrumente/Synthesizer, aber kein Geld mehr für Hall oder Delay. Wenn ich mir die Aufnahmen von damals anhöre, muss ich vor den Boxen erstmal Staubwischen weil es so Furztrocken klingt. ;-)
 
Bestes Beispiel: Wir hatten Mitte der 80er als Teenies bei Gigs in Jugendclubs zwar geliebte und brauchbare Instrumente/Synthesizer, aber kein Geld mehr für Hall oder Delay. Wenn ich mir die Aufnahmen von damals anhöre, muss ich vor den Boxen erstmal Staubwischen weil es so Furztrocken klingt. ;-)
Aber ist das nicht komplett egal, wenn die Musik gut ist?

Es kommt doch auf die musikalischen Ideen an, nicht darauf, wie gut oder schlecht der "Sound" ist, oder nicht?

Ich habe sehr viele alte Indie-Aufnahmen, die ich sehr liebe, obwohl - oder gerade weil - sie mit ganz einfachen Mitteln gemacht sind. Heute - wo die Leute sämtliche Tools zur Verfügung haben - klingt das meiste nur noch glattgebügelt und langweilig.
 
. Klingt nach "Effekthascherei" ...
Musik als solche ist akustische Effekthascherei ;-)
Im Sinne der Eingangsfrage finde ich, dass das stark von der Musik abhängt.
Bei klassischer Musik und Jazz mit akustischen Instrumenten spielen Effekte imho eine untergeordnete oder gar keine Rolle.
Bei Musik die sich nicht mit akustischen Instrumenten erzeugen lässt, ist es für mein Empfinden eher andersherum.
 
Musik als solche ist akustische Effekthascherei ;-)
Du sagst das ja mit Augenzwinkern. Sicher meinst Du das auch nur halb ernst. Musik ist viel mehr als das. Aber das weißt Du ja ...

Im Sinne der Eingangsfrage finde ich, dass das stark von der Musik abhängt.
Bei klassischer Musik und Jazz mit akustischen Instrumenten spielen Effekte imho eine untergeordnete oder gar keine Rolle.
Ja. Da benutzt man "Effekte" eigentlich nur, um Defizite der Aufnahmetechnik und/oder der musikalischen Leistung auszugleichen. Vielleicht kommt daher auch ein Teil meiner Skepsis. Jazz-Musikern und klassischen Musikern darfst Du meiner Erfahrung nach auch nicht sagen, was Du alles zur Nachbearbeitung gemacht hast, denn die wollen immer alles "so natürlich wie möglich" haben - aber wehe, Du machst das als Tonmeister wirklich ;-) ...

Bei Musik die sich nicht mit akustischen Instrumenten erzeugen lässt, ist es für mein Empfinden eher andersherum.
Hm. Als E-Gitarrist muss ich sagen, dass die meisten meiner "Helden" dieses Instruments eher sparsam mit Effekten umgegangen sind.
 
das war btw. mehr ne antwort auf die Frage eher so verstanden:
"braucht man überhaupt Synths ?"
und nicht, "braucht man gute Synths ?"


Meine ersten Versuche damals noch im total simplen freewareHost um aus Piano "Synthetische klänge oder klangstrukturen rauszuholen.
Anhang anzeigen H-AU_Piano-FXdTST_JM_1-1ct1.wav

Das ist richtig, der Experte hier hatte schon recht. Wer nicht spielen kann macht eben "sowas".
Das FX nur der verschönerung des klanges dienen würde hab ich damit aber wahrscheinlich wiederlegt, haha.


Nachdem ich dann etwas besser spielen gelernt hatte, kann ich es mir heute leisten, dass man auch etwas vom Piano durchhören darf. :lol: ;-)
Anhang anzeigen PianoDLY_1-1ct1demo.wav

Das geht als Demo durch für ein crossover von "FX als FX" als wie auch für "FX als Teil des klanges", wie auch dass ein FX zum "spielbaren" Teil des Instrumentes wird.
(einfach ne auf die schnelle rausgeschnittene Passage aus ner langen Jam)


Man kann Delays in "spielbare Instrumente" verwandeln.
Karplus Strong Synthese ist ja prinzipiell auch nichts anderes als ein "gezielt missbrauchtes" Delay.

Spannend wirds, wenn man es gar nicht drauf anlegt ne komplette Performance hinzulegen, sondern bewusst auf sample-grabbing hin spielt.
Da gehen dann Klänge und Passagen die zu 100% Synthetisch klingen, aber anders als wie es ein Synth jemals könnte.
 


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