So, mein Streichfett ist jetzt auch angekommen.
Nach ein paar Stunden des verzückten Schraubens kann ich mich nur am Kopf kratzen und mich wundern, wie unterschiedlich ein Instrument wahrgenommen werden kann.
Ich bin jedenfalls völlig begeistert von dem Teil!
Der Nebengeräuschpegel ist (bei meinem Gerät - Steuerung per MIDI, Strom aus dem Netzteil, kein Computer) eher gering, auf jeden Fall geringer als jedes meiner "echten" Stringkeyboards. Nichts, was man mit ein bisschen Höhenabsenkung (ist euch ja sowieso zu schrill, hihi) nicht wegbekäme.
Die Effekte finde ich sehr gut gewählt und an den richtigen Stellen limtiert (na ja, gut, der Phaser könnte etwas variabler sein...).
Dann hab ich mal alle Effekte auf Null gestellt, da wurden die Nebengeräusche natürlich NOCH leiser. Na klar: Schon ein gescheiter Hall kostet ja schon mindestens so viel wie der Streichfett, ein guter Phaser nochmal dasselbe, und der Ensemble-Effekt ist extern fast gar nicht zu hinzukriegen (höchstens mit einem gebrauchten Elkorus).
Und dann hab ich den Streichfett mono in den Elkorus geschickt und bin mono in den Schulte Compact "A" gegangen und stereo wieder raus, in Erwartung des ultimativen Stringersounds.
War aber nicht. Es zerrte auch bei sorgsamsten Einpegeln immer etwas, es rauschte wie ein Wasserfall, und der Klang wurde gar nicht mal so viel besser.
Selbst ein nachgeschalteter ganz guter Hall (Big Sky bzw. Cathedral in meinem Fall) klang im Ergebnis nicht besser als der integrierte Hall, wie aufgesetzt und ganz unnatürlich.
Also wieder trocken und die externen Effekte wieder reingedreht, und es klang wieder sauber, aber nicht minder vintage/zeitmaschinig.
Noch etwas Stereo-Delay drauf, und die Größe und Dreidimensionalität nahm nochmal deutlich zu.
Notenhänger oder sonstige Katastrophen hatte ich übrigens auch nicht - die fangen vermutlich erst bei Benutzung eines Computers an, har, har.
Fazit:
Ich persönlich finde, die Waldorf-Leute haben alles richtig gemacht.
Genau das, was ich mir erhofft hatte, kann der Streichfett, und noch ein bisschen mehr.
Das ist jetzt mein siebtes String-Instrument, und mit Abstand das vielseitigste. Vermutlich sogar das bestklingende.
Aber die alten Teile bleiben doch hier, weil keins davon wirklich hundertprozentig vom Streichfett ersetzt werden kann.
Das letzte Instrument, das für so wenig Geld mir so viel Spaß gemacht hat, war übrigens der Rocket.
Und die Firma Waldorf kann mir jetzt meine versprochene Tafel Schokolade schicken. Rum-Traube-Nuss, bitte.
Schöne Grüße,
Bert