Moogulator schrieb:
Ich hätte übrigens 2 oder 4 Chips erwartet. So bin ich eher neugierig, wie das genau funktioniert und was wo wie abgearbeitet wird. Aber das werden wir nie erfahren.
Neue Chips bzw andere als die bisherige Serie. Auch interessant.
Der bisher für die Airas genutzte ESP2 war ja eigentlich als Effekt-Chip für einen Boss Gitarreneffektprozessor entwickelt worden, das hier dürfte einfach die größere Weiterentwicklung sein. Sind auf jeden Fall Custom-DSPs.
Das mit den 3 Stück paßt schon, 2 für die Stimmen und einer für Effekte und Modulationen.
Interessant finde ich, daß auf dem Mainboard kein Microcontroller sitzt, sondern alles der STM32 auf der Bedienfeldplatine erledigt. Wenn man also das Flachkabel vergißt einzustecken, wird der Synth wahrscheinlich stumm bleiben.
Fuller hat völlig Recht, die unbestückte Schaltung auf dem Jackboard ist die klassiche Aftertouch-Anpaßschaltung mit dem Stecker für den Strip, einem OpAmp und einem Trimmer sowie ein paar diskreten Bauteilen. Das dürfte dann vom Tastaturcontroller ausgewertet werden, der ein neues Modell ist, weil er auch Steuerausgänge ansprechen muß.
Im Gegensatz zu den bisherigen Tastaturscannern von Roland, die reine Gatearrays waren, dürfte dieses Ding ein normaler Microcontroller mit festem Betriebsprogramm (Maske) sein, alleine schon wegen der AD/DA Wandler. Spart Kosten.
Das ganze Ding ist auf Gewinnoptimierung getrimmt, das sieht man an allen Stellen. Angefangen von der Billigtastatur ohne Aftertouch, vom Gehäuse mit den bereits in der Form vorgefertigten Auflagen für die Tastatur, dem nur einen Microcontroller für alles, den bis auf den Tastaturanschluß billigen, anfälligen Flachkabeln und nicht zu vergessen, dem externen Netzteil, welches nicht aus Gründen irgendwelcher Frequenzen so gelöst wurde, sondern ein Kostenfaktor ist: internes Netzteil erfordert immer eine Isolationsprüfung, externes Netzteil nicht (außer, man baut das externe Netzteil als Internes ein wie HMT Rüffel das bei Waldorf und Access realisiert hat).
Die ganzen unbestückten Stellen weisen nach meiner Erfahrung nicht auf eine Zweitnutzung der Platine hin, sondern darauf, daß das System-8 deutich umfangreicher geplant war und von den Schlipsen zusammengestutzt wurde, um entweder nicht zu teuer zu werden oder zuwenig Gewinn abzuwerfen.
Japanische Hersteller machen das mit der Mehrfachnutzung der gleichen Platine übrigens sehr selten, jedenfalls nicht die üblichen Verdächtigen wie Roland, Yamaha oder Korg, da wird für jede Variante eine neue Platine gebaut.
Ich habe seit ca. 1989 schon sehr viele Tasteninstrumente, Drumcomputer etc. von innen gesehen und auch anhand der hier vorhandenen Servicemanials kann ich diese Aussage belegen. Ausnahmen davon sind zB Yamaha DX7/DX9, RX11/RX15, Roland JX-8P/JX10 und A-70/A-90 mit dem gleichen Mainboard, wobei diese Masterkeyboards in Italien entwickelt und gebaut wurden, zählen also eigentlich nicht