Re: Novation UltraNova (neu)
danielrast schrieb:
kalyxos schrieb:
Wenn kein Schwurbel, dann micron gg. ultranova tauschen, oder?
novation und kein schwurbel??
So weit ich es aus den Promotion-Videos heraus hören kann, klingt der Ultranova schon sehr nach der Nova II-Engine. Imho ist das wieder - zumeist - der berüchtigte Plastiksound. Es gibt allerdings einen Haufen Erweiterungen - die große Frage: Wie klingen die?
1. Filter: Haben sich imho verbessert, sogar deutlich
2. Filtersättigung: Bleibt sehr hinter den Erwartungen zurück, klingt sehr merkwürdig und flach, man könnte mit viel Goodwill auch sagen: originell
3. Hüllkurven: Scheinen sich verbessert zu haben, d.h. schneller und deutlich flexibler
4. Oscillatoren: Was ich bislang gehört habe, klingt sehr nach Nova II-Engine. Hier ist allerdings der Bereich, wo die stärksten klangformenden Innovationen stattfanden - und diese wurden imho in den Promotionvideos kaum eingesetzt.
4. Pad-Sounds: Teils klingen die sehr super, und garnicht so, wie man es von der Nova II-Engine kennt. Die Wavetable-Oszillatoren scheinen hier für mächtig Bewegung und interessante Klänge zu sorgen
5. Effekte: So wie bisher - besonders das Reverb ist nach wie vor lausig und färbt einen billigen Klangeindruck herbei, was der Synth-Engine nicht gerecht wird. Super sind natürlich die vielen Echtzeitmodulationsmöglichkeiten - aber auch hier muss man noch auf Beispiele warten
6. Allgemeine Klangchararakteristik: Es klingt im Vergleich zur Nova II-Engine teils "runder", allerdings ist der Ultranova weit davon entfernt, eine wirklich analoge Klangcharakteristik zu haben - obwohl sich die Filter teils drastisch verbessert haben und sehr interessante Filterfahrten nun möglich sind. Aber gerade die "digital" klingenden, sehr neuartigen Sounds sehe bzw. höre ich als Stärke des Ultranova heraus. Das ist sehr spannend, und durch die Echtzeitmodulationen lassen sich, bei sorgfältiger Programmierung, äußerst spannende, neuartige und musikalisch produktive Sachen damit anstellen.
7. Editierung/Benutzeroberfläche: Genial! Wirklich gut, sehr zügiges und zielstrebiges Arbeiten ist damit möglich, im Bereich der Modulationen sollten sich die Benutzer allerdings zuvor ein wenig Abstraktionsvermögen/Kenntnis der Möglichkeiten aneignen - aber das lohnt sich.
Kurzum: Es kommt endlich mal etwas Neues in die Hardware-Synthesizerlandschaft.
Vom klangerzeugerischen Standpunkt her würde ich eine Kombination aus einem älteren Notebook (ca. 150,- Euro) und Zebra (205,- Euro) für interessanter halten. Aber: Hardware ist eben teurer und hat seine eigenen Vorzüge. Einen derart schnellen und bequemen Zugriff auf die Syntheseparameter, eine gewisse Körperlichkeit in der Bedienung, dazu ein brauchbares Audiointerface, eine Tastatur u.v.m. Zudem, das wäre meine Vermutung, lassen sich hier eine Menge "Ultranova-only"-Sounds erstellen. Insofern betrachte ich den Ultranova (auf Basis dessen, was bislang bekannt ist), durchaus als Konkurrenz zu guten Plugins - und als lang ersehnte Innovation im Bereich der Hardware-Synthesizer. Vor dem Hintergrund der wirklich leichten, schnellen und intuitiven Bedienbarkeit erwarte ich auch, dass es in recht kurzer Zeit einen Haufen ziemlich guter User-Sounds geben wird. Neugierig macht mich z.Zt., wie wohl der Drum-Modus funktioniert - und was da rauszuholen ist. Für bestimmte Musicgenres (Acid, Techno, Elektronik) bietet der Ultranova jedenfalls sehr viel, und neben einem unverwechselbaren neuartigen Sound beispielsweise wunderbare Filterfahrten und jede Menge Aciiieed, falls man das haben möchte.
Ich war am Anfang sehr skeptisch, und hinsichtlich der Promotionvideos vom Sound her zuerst etwas enttäuscht. Andererseits bin ich mir ziemlich sicher, dass da nur ein Teil der Soundmöglichkeiten sichtbar wurde - und allein schon, die ziemlich primitive und uninspirierte Art und Weise, wie die neuartigen Modulationsmöglichkeiten eingesetzt wurden, macht mich sicher, dass hier noch einige positive Überraschungen folgen werden. Trotz der schnellen Bedienbarkeit ist die neue Soundengine auch nicht so schnell ausreizbar - es könnte also durchaus sein, dass der Ultranova in drei Jahren besser da steht als bei seiner Markteinführung.
(kriege ich jetzt von Novation bzw. vom deutschen Vertrieb ein Probeexemplar als Belohnung für meine Propagandatätigkeit?
)