Minimoog Model D Rückkehr 2022


- Wolfgang Palms neuartige Wavetable-Synthese wurde erst durch nachgeschaltete Filter mit dem PPG Wave 2 klanglich deutlich universeller einsetzbar und einfach zu bedienen. Die Filter fügten den Wavetables eine weitere Klangdimension hinzu, die erstens gut klang, zweitens bekannt war und somit drittens die neuartigen Wavetable-Klänge besser beherrschbar machte. Mittlerweile kommt selbst ein FM-Synthesizer nicht mehr ohne Filtersektion aus, als jüngstes Beispiel mag der Korg Opsix dienen. Ein Filter macht jeden Klang auf ganz grundlegende & einfache Weise handhabbar: hell-dunkel, weich-scharf.
Wenn du schon mal einen PPG wave 360 gehört hast, so wirst du das komplette Fehlen jeglicher Antialiasing-Filter bemerkt haben. Da klang sogar ein Sinus im Bass immer harsh und nie obertonbefreit. Beim PPG wave 2 und nachfolgenden waren dann auch weichere Klänge möglich. Bei weit geschlossenem Filter und am Mischpult abgedrehten Höhen konnte man dann auch Oberton arme Klänge gut hinbekommen. Der analoge Filter hat also nicht nur die Bedienung verändert, sondern die klanglich unbefriedigende Technik voller Aliasing durch ein dynamisch über die Zeit variable Höhendämpfung verbessert. Deshalb hat man damals auch nie an einen Hoch- oder Bandpass Filter für diese PPG waves gearbeitet. Das kam erst beim Waldorf MW II/Xt(k) auf.

Und die am meisten bekannten PPG wave 2.x Klänge kommen ohne nennenswerte Filter-Resonanz aus. Hingegen wird bei vielen klassischen analogen Synths die Resonanz bei den bekannten Klängen häufig verwendet.

Heute ist das bei den meisten Wavetables-Synths nicht mehr technisch notwendig, weil Oversampling und andere Maßnahmen gegen Aliasing bei den meisten Audio D/A-Wandlern bereits integriert ist. Deshalb klingt der Waldorf M u.a. auch nicht genau so wild wie der microWave.
 
Wenn das die Kernaussage ist, werfe ich das Handtuch. "Synths, die mich inspirieren." So, so. Ich bin nicht von Werkzeugen inspiriert, sondern von musikalischen und/oder außermusikalischen Themen, die ich musikalisch umsetzen möchte. Werkzeuge müssen nicht inspirieren, sie müssen effizient sein und funktionieren.

Zustimmen kann ich nur insofern, als dass es auch für mich Werkzeuge gibt, mit denen ich lieber arbeite und andere, mit denen ich nicht so gern arbeite.

Ich liebe zum Beispiel meinen Waldorf Pulse. Chirurgisch präzises Werkzeug. Macht ganz genau, was ich will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte mal den Voyager OS (eben mit Slewrate-Mod), sogar eine kurze Zeitlang neben der Minioog-Reissue.
Ich fand ihn überhaupt nicht so flepp wie ppg360 und Hazel Caden - es ist schon ein typischer Moog mit dem erwarteten Grundsound, und die Überschneidungen mit dem Minimoog sind schon sehr groß (allerdings hab ich in den 80ern viele Metalkonzerte besucht).
Andere Leute hören gewichtigere Unterschiede, und dir traue ich solch gute Ohren auch zu, also solltest du wirklich nach einer Gelegenheit zum selbst Ausprobieren suchen.

Minderwertige Synthesizer sind das jedenfalls alles nicht, die spielen alle in einer sehr hohen Liga (in dem "Lingus"-Video sieht man sogar einen in unseren Nerdkreisen eher ungeliebten Sub Phatty, und das sind wirklich alles Vollblutmusiker).

Bei mir war es tatsächlich dieser besagte Manfred-Mann-Sound, der die Waagschale mit dem Minimoog letztlich schwerer gemacht hat - den kann der OS nicht.
Lustig übrigens, dass Manfred Mann der Erste war, den ich mit einem Voyager auf der Bühne gesehen hatte, ganz zu Anfang mal.

Ein sehr guter Freund von mir, der über ein sehr gutes Gehör verfügt, hat übrigens kürzlich seinen Voyager, den er recht früh nach Ersterscheinen gekauft hatte, zugunsten des Studio Electronics SE-1 verkauft. Der gefiel ihm besser - und er hatte seinen Voyager GELIEBT!
Jeder hört anders und hat andere Präferenzen - alles prima!

Schöne Grüße
Bert
Genauso ist es. Jeder hat seine Präferenzen. Ein Freund von mir, mit einem 3 Schränke großen MOTM System, welcher er dann per Voyager XL ansteuert meinte mal, auf meine Frage hin, ob ihn der Minimoog nicht reizen würde? Nee, der ist mir zu simpel gestrickt…
 
Wenn das die Kernaussage ist, werfe ich das Handtuch. "Synths, die mich inspirieren." So, so. Ich bin nicht von Werkzeugen inspiriert, sondern von musikalischen und/oder außermusikalischen Themen, die ich musikalisch umsetzen möchte. Werkzeuge müssen nicht inspirieren, sie müssen effizient sein und funktionieren.
Jimi Hendrix und viele andere an der E-Gitarre haben sich erst durch die Verzerrenden Verstärker und Bodentreter (Wha-Wha, Flanger, etc) zu anderen Spielarten und Musikstilen inspirieren lassen. Und hat nicht erst die Möglichkeit ein Tasteninstrument dynamisch spielen zu. können Musiker im 18 Jahrhundert zu Romantischer Musik an Tasteninstrumenten wie Klavier inspiriert? Die Mondscheinsonate wäre an der Kirchenorgel oder am Spinet so wohl nie entstanden.

Instrumente und ihre Möglichkeiten und Eigenheiten haben schon immer Komponisten und Interpreten inspiriert. Und die Beatles hätten ohne die Vierspurtechnik vielleicht schon früher keine Musik mehr aufgenommen, die man noch heute kennt.

Und bekannte Geiger spielen lieber mit besonderen Instrumenten aus längst vergangenen Jahrhunderten (aber mit neuen Stahlseiten) statt mit einer Spitzengeige aus dem Hause Yamaha oder sonst wo her. Und manche Musiker spielen lieber auf einem Minimoog als auf einem Moog Sub-Dingens 25 oder 37 oder Moog Großmutter.

Instrumente sind natürlich erst einmal Werkzeuge. Aber neben dem Komponieren von notierbaren Akkorden, Melodien und Spielanweisungen, gibt es noch Artikulation und Klänge die man eben nicht bei jedem Instrument einer Gattung, insbesondere bei den so unterschiedlichen Synths hinbekommt.

Wenn Jimi Hendrix damals nur eine Laute oder akustische Gitarre gehabt hätte, würden wir dann seinen Namen noch kennen? Würden wir in Songs statt E-Gitarren Soli die erst durch bestimmte Klangverformung und Instrumententechnik möglich worden, dann wirklich Lauten Soli in Pop-Songs? Ich denke nicht.

Und würde man so was wie ein Minimolog Soli heute kennen, wenn damals die Synths schon immer polyphon gewesen wären? Hätte man dann einen monophonen Modus mit Legato extra für so was eingebaut?
Und mit der High Note, multiple Trigger Tastaturlogic manch anderer monophonen Synths wäre kein Solo von Manfred Mann spielbar. Selbst viele von Klaus Schulze nicht (und die sind ja nun wirklich kein Bespiel für extrem gute Spieltechnik). Instrumente verändern mit ihren Möglichkeiten immer auch die Musik die wir spielen. Und auch wie komponiert wird. Von dem Unbewussten Anteilen wie Haptik und Bedienungsergonomie ganz zu schweigen.

Instrumententechnik ist für Komponisten und Interpreten nicht erst seit dem Synthesizer auch Inspiration.

Das heißt aber natürlich im Umkehrschluss nicht, dass alle mit dem Synth XY bessere Musik machen, innovativer sind, oder sonst was.
 
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Jimi Hendrix und viele andere an der E-Gitarre haben sich erst durch die Verzerrenden Verstärker und Bodentreter (Wha-Wha, Flanger, etc) zu anderen Spielarten und Musikstilen inspirieren lassen. Und hat nicht erst die Möglichkeit ein Tasteninstrument dynamisch spielen zu. können Musiker im 18 Jahrhundert zu Romantischer Musik an Tasteninstrumenten wie Klavier inspiriert? Die Mondscheinsonate wäre an der Kirchenorgel oder am Spinet so wohl nie entstanden.

Instrumente und ihre Möglichkeiten und Eigenheiten haben schon immer Komponisten und Interpreten inspiriert. Und die Beatles hätten ohne die Vierspurtechnik vielleicht schon früher keine Musik mehr aufgenommen, die man noch heute kennt.

Und bekannte Geiger spielen lieber mit besonderen Instrumenten aus längst vergangenen Jahrhunderten (aber mit neuen Stahlseiten) statt mit einer Spitzengeige aus dem Hause Yamaha oder sonst wo her. Und manche Musiker spielen lieber auf einem Minimoog als auf einem Moog Sub-Dingens 25 oder 37 oder Moog Großmutter.

Instrumente sind natürlich erst einmal Werkzeuge. Aber neben dem Komponieren von notierbaren Akkorden, Melodien und Spielanweisungen, gibt es noch Artikulation und Klänge die man eben nicht bei jedem Instrument einer Gattung, insbesondere bei den so unterschiedlichen Synths hinbekommt.

Wenn Jimi Hendrix damals nur eine Laute oder akustische Gitarre gehabt hätte, würden wir dann seinen Namen noch kennen? Würden wir in Songs statt E-Gitarren Soli die erst durch bestimmte Klangverformung und Instrumententechnik möglich worden, dann wirklich Lauten Soli in Pop-Songs? Ich denke nicht.

Und würde man so was wie ein Minimolog Soli heute kennen, wenn damals die Synths schon immer polyphon gewesen wären? Hätte man dann einen monophonen Modus mit Legato extra für so was eingebaut?
Und mit der High Note, multiple Trigger Tastaturlogic manch anderer monophonen Synths wäre kein Solo von Manfred Mann spielbar. Selbst viele von Klaus Schulze nicht (und die sind ja nun wirklich kein Bespiel für extrem gute Spieltechnik). Instrumente verändern mit ihren Möglichkeiten immer auch die Musik die wir spielen. Und auch wie komponiert wird. Von dem Unbewussten Anteilen wie Haptik und Bedienungsergonomie ganz zu schweigen.

Instrumententechnik ist für Komponisten und Interpreten nicht erst seit dem Synthesizer auch Inspiration.

Das heißt aber natürlich im Umkehrschluss nicht, dass alle mit dem Synth XY bessere Musik machen, innovativer sind, oder sonst was.
Ich gebe zu, da ist was dran.

Aber es ist eben nur die eine Seite der Medaille. Und für eine detaillierte Erwiderung bin ich zu müde. Sorry.

Eigentlich hätte ich mich ganz heraushalten sollen. Ich gönne ja jedem, der ihn mag, seinen ollen Minimoog.

Nur hängt aus meiner Sicht die Diskussion total schief. Jimi Hendrix, Beethoven. Stimmt alles. Aber der olle Hendrix hätte auch ne Rickenbacker statt der Strat nehmen können und wenn es schon Kinman-Noiseless-Pickups gegeben hätte, hätte er die garantiert einbauen lassen - und Beethoven hätte zwar den ersten Satz der Mondscheinsonate wohl kaum für das Cembalo komponiert, hat aber ganz sicher auch die Wahl zwischen mehreren unterschiedlichen Klavierbauern gehabt. Und die Sache mit den Vintage-Geigen ist ohnehin reiner Voodoo bzw. glatter Betrug ... und die Beatles hätten bestimmt lieber gleich das 8-Spur-Gerät gehabt wie beim White-Album ... und und und ...

Aber ein Minimoog D ist natürlich durch nichts anderes antastbar ;-) ... Nur dieses Modell klingt gut. Voyager ist "total leblos", Subsequent 37 ist doof, Matriarch unfähig, ganz zu schweigen von diesen Arp-, Korg- oder Roland-Häretikern.
 
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Wenn du schon mal einen PPG wave 360 gehört hast, so wirst du das komplette Fehlen jeglicher Antialiasing-Filter bemerkt haben. Da klang sogar ein Sinus im Bass immer harsh und nie obertonbefreit. Beim PPG wave 2 und nachfolgenden waren dann auch weichere Klänge möglich. Bei weit geschlossenem Filter und am Mischpult abgedrehten Höhen konnte man dann auch Oberton arme Klänge gut hinbekommen. Der analoge Filter hat also nicht nur die Bedienung verändert, sondern die klanglich unbefriedigende Technik voller Aliasing durch ein dynamisch über die Zeit variable Höhendämpfung verbessert. Deshalb hat man damals auch nie an einen Hoch- oder Bandpass Filter für diese PPG waves gearbeitet. Das kam erst beim Waldorf MW II/Xt(k) auf.

Und die am meisten bekannten PPG wave 2.x Klänge kommen ohne nennenswerte Filter-Resonanz aus. Hingegen wird bei vielen klassischen analogen Synths die Resonanz bei den bekannten Klängen häufig verwendet.

Heute ist das bei den meisten Wavetables-Synths nicht mehr technisch notwendig, weil Oversampling und andere Maßnahmen gegen Aliasing bei den meisten Audio D/A-Wandlern bereits integriert ist. Deshalb klingt der Waldorf M u.a. auch nicht genau so wild wie der microWave.
Sehr interessant! Schade, dass man diese Ur-Ungetüme so selten zu hören bekommt. Tatsächlich nutze ich die Resonanz am M fast nie, auch ohne das ich über diesen theoretischen Hintergrund verfügte.
 
Wenn das die Kernaussage ist, werfe ich das Handtuch. "Synths, die mich inspirieren." So, so. Ich bin nicht von Werkzeugen inspiriert, sondern von musikalischen und/oder außermusikalischen Themen, die ich musikalisch umsetzen möchte. Werkzeuge müssen nicht inspirieren, sie müssen effizient sein und funktionieren.

Zustimmen kann ich nur insofern, als dass es auch für mich Werkzeuge gibt, mit denen ich lieber arbeite und andere, mit denen ich nicht so gern arbeite.

Ich liebe zum Beispiel meinen Waldorf Pulse. Chirurgisch präzises Werkzeug. Macht ganz genau, was ich will.

Es gibt immer Wechselwirkungen zwischen Artefakten und Individuen. Warum kam Acid erst durch die 303? Technisch wäre das vorher auch möglich gewesen, aber erst diese Kiste hat die Jungs damals quasi darauf hingestoßen. Vielleicht ist deine Überlegung, dass Synths "reine" Werkzeuge seien, der Grund, die deine Sichtweise etwas zu sehr auf nur einen Aspekt blicken lässt. Ein Lesetipp für die nächsten Ferien wäre, sich mit Bruno Latours Akteur-Netzwerk-Theorie zu beschäftigen.

Es gab ja hier auch kurz die Diskussion, ob Moog mit dem Minimoog ne Blaupause für die substraktive Synthese entworfen hätte. Das wäre unter techniksoziologischen Gesichtspunkten ein spannender Diskurs. Oft denken viele, dass technische Lösungen immer die besten sind. Dabei gibt es auch darin sehr viele soziale Aspekte. Es gab vor über 100 Jahren bereits Fahrräder mit Dämpfern, das wurde dann jahrzehntelang verworfen, bis die Technik in den 80ern/90ern langsam zurückkam und heute nicht mehr wegzudenken ist. Auch Computertastaturen folgen keiner Logik, die besagt, dass die Buchstabenanordnung technisch am sinnvollsten und effizientesten für die Subjekte ist. Man hat einfach die für Schreibmaschinen mechanisch notwendige Anordnung übernommen. Einen technichen Sinn ergab das nie. Allerdings hatten sich Milliarden Menschen bereits an das System gewöhnt und irgendwann steckte man in einer Art Pfadabhängigkeit.
 
Ich denke; Wenn Jimi Hendrix nur ne Laute oder akustische Gitarre benutzt hätte, wäre sein Spiel trotzdem legendär gewesen...
Hardware ist und bleibt das Mittel zum Ausdruck des Einzelnen... Arbeitet mal mit einen String Quartett oder eben den Mini Moog Orchester...
Die Instrumente sind nur das Werkzeug des Ausdrucks nicht mehr und auch nicht weniger... Und da ist es mir egal ob der Minimoog von Bob unterschrieben wurde oder die Violine eine Stradivari ist...

Und wenn die 303 der Synth für den Ausdruck des Acid,Techno,Detroit war...Tja dann wurde dieses Werkzeug eben dafür benutzt...
Die inspiration ist nicht das Gerät selbst, sondern der Umgang damit...

Letztlich war de Minimoog nicht die Blaupause des subtraktiven Synths. Da gabs schon einige davor (auch das Moog Modular)....
Nur der Minimoog war bezahlbar und handlich und leicht auf die Bühne zu bringen...Es ist wie mit dem Voyager... Zuerst wollten alle das Modular und nicht so einen doofen Mini... Tja this is the time, which tells the story...
 
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Wir sind gefangen in einem unendlichen Schlund...

Aber ehrlich, die heutigen Modular Nerds würden doch auch jetzt keinen Mini Moog kaufen, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir sind gefangen in einem unendlich Schlund...

Aber ehrlich, die heutigen Modular Nerds würden doch auch jetzt keinen Mini Moog kaufen, oder?

Preislich gibt sich das ja kaum was ;-)

Aber egal, meine Meinung ist hier - bis auf meinen soziologischen Ausflug - nicht relevant. Mir gibt ein Waldorf mehr als ein Moog und den besitze ich glücklicherweise schon :) Trotzdem gönne ich jedem seine Wiederauflage. Es gibt schlechtere Wege, sein Geld auszugeben, als sich einen neu aufgelegten Klassiker zu kaufen.
 
Tja, das kenn' ich noch von früher:

Anhang anzeigen rei in der tube.mp3

Der Lateiner sagt ja auch: "Tempora mutantur et nos mutamur." = Die Zeiten ändern sich und wir verändern uns.

Früher hätte ich liebend gerne einen Mini-Moog gehabt (Rick Wakeman und so...). Die langen Haare kosteten ja nix, aber statt des Minis musste ich mich mangels Penunsen mit einem Micro-Moog begnügen.

Heute setze ich andere Prioritäten. Zwangsweise und vor allem erfahrungsbedingt. Ich gebe zu, dass die aktuellen Videos zum neuen Reissue des Mini mich teilweise klanglich immer noch antörnen, aber letztlich die Vernunft mir sagt, dass die 6000,-€ wohl besser in den Werterhalt meines Hauses gehören.

Mir reicht für den Moogsound immer noch mein kleiner "Micro" (der über ein Jellinghaus-Interface midifiziert ist) und wenn's mal unbedingt 3 Oszillatoren sein sollten, würde ich ein Plug-In nehmen.

In Bezug auf die aktuelle Inflation halte ich das Herausballern von 6x10³€ auch nicht für besonders klug. Wenn die Mehrheit der Konsumenten auf überzogene Preise bei Produkten jedweder Art mit dem Konsum selbiger reagiert, kann das die Preisspirale nur weiter nach oben treiben.
 
Jimi Hendrix und viele andere an der E-Gitarre haben sich erst durch die Verzerrenden Verstärker und Bodentreter (Wha-Wha, Flanger, etc) zu anderen Spielarten und Musikstilen inspirieren lassen. Und hat nicht erst die Möglichkeit ein Tasteninstrument dynamisch spielen zu. können Musiker im 18 Jahrhundert zu Romantischer Musik an Tasteninstrumenten wie Klavier inspiriert? Die Mondscheinsonate wäre an der Kirchenorgel oder am Spinet so wohl nie entstanden.

Instrumente und ihre Möglichkeiten und Eigenheiten haben schon immer Komponisten und Interpreten inspiriert. Und die Beatles hätten ohne die Vierspurtechnik vielleicht schon früher keine Musik mehr aufgenommen, die man noch heute kennt.

Und bekannte Geiger spielen lieber mit besonderen Instrumenten aus längst vergangenen Jahrhunderten (aber mit neuen Stahlseiten) statt mit einer Spitzengeige aus dem Hause Yamaha oder sonst wo her. Und manche Musiker spielen lieber auf einem Minimoog als auf einem Moog Sub-Dingens 25 oder 37 oder Moog Großmutter.

Instrumente sind natürlich erst einmal Werkzeuge. Aber neben dem Komponieren von notierbaren Akkorden, Melodien und Spielanweisungen, gibt es noch Artikulation und Klänge die man eben nicht bei jedem Instrument einer Gattung, insbesondere bei den so unterschiedlichen Synths hinbekommt.

Wenn Jimi Hendrix damals nur eine Laute oder akustische Gitarre gehabt hätte, würden wir dann seinen Namen noch kennen? Würden wir in Songs statt E-Gitarren Soli die erst durch bestimmte Klangverformung und Instrumententechnik möglich worden, dann wirklich Lauten Soli in Pop-Songs? Ich denke nicht.

Und würde man so was wie ein Minimolog Soli heute kennen, wenn damals die Synths schon immer polyphon gewesen wären? Hätte man dann einen monophonen Modus mit Legato extra für so was eingebaut?
Und mit der High Note, multiple Trigger Tastaturlogic manch anderer monophonen Synths wäre kein Solo von Manfred Mann spielbar. Selbst viele von Klaus Schulze nicht (und die sind ja nun wirklich kein Bespiel für extrem gute Spieltechnik). Instrumente verändern mit ihren Möglichkeiten immer auch die Musik die wir spielen. Und auch wie komponiert wird. Von dem Unbewussten Anteilen wie Haptik und Bedienungsergonomie ganz zu schweigen.

Instrumententechnik ist für Komponisten und Interpreten nicht erst seit dem Synthesizer auch Inspiration.

Das heißt aber natürlich im Umkehrschluss nicht, dass alle mit dem Synth XY bessere Musik machen, innovativer sind, oder sonst was.
Ganz schön gut geschrieben ! 👍 👍 👍
 
Ich habe hier übrigens KEINEN gehört, der in irgendeiner Weise behauptet hätte, man könne mit anderen Instrumenten als dem Minimoog keine tolle Musik machen.
Das andere Instrumente schlechter wären. Das Nutzer anderer Synthesizer schlechtere Musiker wären.

Wär ja auch Schwachsinn.

Die ihn mögen schätzen ihn einfach nur wegen SEINER Besonderheiten in Klang und Haptik und dabei wegen ihrer Begeisterung sogar diese enorm hohen Preise in Kauf nehmen.
Und das neben vielen anderen tollen Synthesizern und Tasteninstrumenten, die superviele andere Aspekte bedienen, egal in welcher Preisrange.

Schade, dass einer hier das so gar nicht raffen mag...
 
Zuerst wollten alle das Modular und nicht so einen doofen Mini…
Sollte sich das auf die Zeit bei Erscheinen des Minimoog beziehen, so stimmt das nicht. Der Regelfall war – glaubt man den Erinnerungen derjenigen, die damals dabei gewesen waren: Diejenigen, die einen Minimoog gespielt hatten, wollten einen.
 
Einem vollausgebautes Moog Modularsystem zum Preis einenes Minimoogs (bei mir kostete der DM 2.995) hätte man sicherlich den Vorzug gegeben.
 
Ich habe hier übrigens KEINEN gehört, der in irgendeiner Weise behauptet hätte, man könne mit anderen Instrumenten als dem Minimoog keine tolle Musik machen.
Das andere Instrumente schlechter wären. Das Nutzer anderer Synthesizer schlechtere Musiker wären.
Genau so klang das aber bei Dir.

Die ihn mögen schätzen ihn einfach nur wegen SEINER Besonderheiten in Klang und Haptik und dabei wegen ihrer Begeisterung sogar diese enorm hohen Preise in Kauf nehmen.
Und das neben vielen anderen tollen Synthesizern und Tasteninstrumenten, die superviele andere Aspekte bedienen, egal in welcher Preisrange.
Das kann ich voll unterschreiben.

Schade, dass einer hier das so gar nicht raffen mag...
Falls Du mich damit meinst. Ich habe nirgendwo etwas anderes behauptet.

Um genau diese Ansicht zu teilen, muss man aber nicht blind sein für die Schwächen des Instruments - und das scheinst Du mir vor lauter Begeisterung zu sein.
 
Da ich zwar den Spruch kannte aber nicht den Namen, habe ich im grossen Brockhaus mal nachgesehen. Ist das jetzt ganz bewusst so etwas ähnliches wie Stechus Kaktus oder hat sich das Fehlerteufelchen eingeschlichen ? 🤔🙂
22585243131.jpg


Pennälerwitze zu erklären, macht keinen Spaß:

Der Typ in der Illustration sieht aus als säße er auf einer Latrine (latrinus) und spielte an sich rum (ludus).

Stephen
 
22585243131.jpg


Pennälerwitze zu erklären, macht keinen Spaß:

Der Typ in der Illustration sieht aus als säße er auf einer Latrine (latrinus) und spielte an sich rum (ludus).

Stephen
Herrlich, flamma flagrat , agricola agrat, gallina clamat....hehe gerade lezteres trifft auf den Thread voll zu, wenn auch im Plural staat Singular .

Vielen Dank für die Erinnerung
 
Ist aber auch ein Insider, ich habe mein Grosses Latinum mit diesem hübschen Buch begonnen:

md31290905197.jpg


Auf der ersten Seite geht es los mit:

dominus vocat
servus salutat e intrat
rhenus fluvius est

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam!
 
Ich kann nur darüber berichten, wie es mit mir im Studio ergangen ist: bei der Suche nach dem richtigen Bass-Sound
kommt es auf das perfekte Zusammenspiel zwischen Song-Tempo und den Amp- und Filterenvelopes an.
Ich habe den gewünschten Sound wirklich nur mit dem Mini hinbekommen. Die Envelopes sind einfach richtig
gut, musikalisch gesehen. Einrichtig gut klingen Bass-Sound erstellt sich am Mini fast von alleine, wärend
es mit anderen Synths oft ein Krampf ist.
 
Welches Midi->CV Interface würdet ihr für den (alten) Mini empfehlen?

Rudi Linhards Interface ist ausverkauft (sagte er vor 2 Jahren mal).
 
Einem vollausgebautes Moog Modularsystem zum Preis einenes Minimoogs (bei mir kostete der DM 2.995) hätte man sicherlich den Vorzug gegeben.
Früher sprachst Du immer von affektiver Bindung des Konsumenten, wenn es darum ging Synthesizer-Preise zu "erklären". Diese "Bindung" muss bei den Käufern der aktuellen Reissue-Version wohl extrem ausgeprägt sein. Ich zähle nicht dazu, aber gönne jedem Tierchen sein Pläsierchen.
 
Ist aber auch ein Insider, ich habe mein Grosses Latinum mit diesem hübschen Buch begonnen:

md31290905197.jpg


Auf der ersten Seite geht es los mit:

dominus vocat
servus salutat e intrat
rhenus fluvius est

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam!
Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae.

Was habe ich die sture Auswendiglernerei gehasst... :sad:
 
bei der Suche nach dem richtigen Bass-Sound
kommt es auf das perfekte Zusammenspiel zwischen Song-Tempo und den Amp- und Filterenvelopes an.
Vollste Zustimmung! Das ist auch der Grund, weswegen Bass-Samples von Analogsynthesizern in den seltensten Fällen hinsichtlich der von dir genannten Parameter musikalisch passen.
 

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