Heute auch mal was von mir, zwar keine Neubauten, aber Reparatur/Modifikation, denn heute war MIDITemp-Tag.
Die inzwischen über 20 Jahre alten, aber von der Funktionalität nach wie vor unerreichten MIDITemps der MIOC-Generation (MP88, PMM88-E, MT-16x), die ich demnächst auch an anderer Stelle ausführlich vorstellen werde, haben ein Schaltnetzteil, das offenbar nach dieser Zeit auch schon mal den Geist aufgibt. Das Originalnetzteil wird zwar wohl noch hergestellt, man kommt aber schwer dran, daher arbeite ich gerade an einer Ersatzlösung, und eine gerade frisch eingesammelte, alte MP88 mit defektem Netzteil wurde daher als Prototyp genutzt. Dieser Umbau geht NICHT für die neueren W-Modelle, da diese ein Netzteil mit 3 Spannungen und zudem feste Kabel für Netzschalter und Netzbuchse haben, dafür wird es eine andere Lösung geben wenn nötig, die Vorbereitungen dazu habe ich bereits getroffen.
Der Ersatz besteht aus einem Tischnetzteil mit 2 Spannungen und Stecker für große Floppylaufwerke bzw. prä SATA Festplatten (der gerne fälschlicherweise als Molexstecker bezeichnet wird, korrekt aber AMP Commercial Mate N-Lok 4pol heißt), welches von den Maßen her paßt (lang und schmal). Sowas gibts sowohl mit Kaltgerätestecker als auch mit Kleingerätestecker C7 (auch Euro 8 genannt), ich habe die letztere Version genommen, da diese einfacher erhältlich war.
Die Anpassung an die vorhandene MP88 war einfach, denn dort hatte schon jemand die Stecker, mit denen das Netzteil normal angeschlossen ist (3 und 4polige MTA156 Konnektoren von AMP/TE) entfernt, sodaß ich das Ganze löten konnte, es ist aber eine komplett steckbare Lösung geplant.
Auf der Sekundärseite war das Ganze einfach, dort mußte ich nur eine N-Mate Kupplung (Steckgehäuse) an die losen Strippen löten, auf der Primärseite wollte ich schon ein vom Stecker der falschen Norm befreites Euro8-Kabel schlachten, bis mir einfiel, daß ich ja noch einen ungenutzten "Duckhead-Stecker" in der US-Version für ein Apple-Netzteil rumliegen habe - genau richtig, denn diese Dinger haben ja genau einen C7-Stecker. Zudem paßt das Ding ans Netzteil angesteckt genau ins Gehäuse und bietet auch eine gewisse Berührungssicherheit (Anmerkung: normalerweise sind die Anschlüsse am Netzschalter mit isolierten Kabelschuhen gesteckt, dieses hier ist aber nicht mehr der Original-Netzschalter). Also wurde dieser Adapter aufgehebelt, der US-Klappsteckermechanismus entfernt und die beiden Leitungen, die von Netzbuchse und Hauptschalter kommen, durch das Oberteil gefädelt direkt an die beiden großen Kontaktflächen angelötet, und zwar recht weit vorne, sodaß die Kabel durch die Löcher des ehemaligen Klappkontaktes passen. Diese Steckerkonstruktion wurde nun mit Isolierband verschlossen.
Das komplett gekapselte Tischnetzteil muß jetzt nur noch angeschlossen und befestigt werden. Da es komplett gekapselt ist, habe ich einfach zwei runde Klettpunkte mit 2cm Durchmesser auf die Unterseite geklebt und es dann in Position gebracht. Da nach oben zum Gehäusedeckel ebenfalls noch Luft ist, wurde innen am Deckel in der Höhe des Netzteils ein größerer Gerätefuß von Reichelt angebracht, der das Netzteil noch zusätzlich am Platz hält.
Damit konnte ich jedenfalls die MP88 wieder zum Leben erwecken, wird jetzt im Dauereinsatz getestet, ob irgendwelche Probleme auftreten.
Die Problematik besteht derzeit noch beim Primäranschluß. Lose C7-Stecker dürfen offenbar in der EU nicht verkauft werden, es gibt überall nur fertige Kabel, somit muß man wahrscheinlich jedesmal ein solches (gewinkeltes) schlachten. Die Alternative wären solche Adaptersteckeraufsätze wie der von Apple, die ich auch schon bei anderen Netzteilen gesehen habe, nur sind die kaum zu finden und noch schwerer einzeln zu bekommen.
Möglicherweise gibts bei den Kaltgerätesteckern nach IEC-60320 (C13/14) etwas passenderes, zumindest bekommt man dafür einzelne Stecker, auch gewinkelt, ist halt ne Platzfrage.
Der zweite Patient war eine noch ätere PMM-88, die erste von MIDITemp. Diese wollte nicht starten. Die übliche Krankheit bei diesem Modell und dem ersten MIDIplayer MP44 ist der Netzfilter vor dem Trafo, der durch Alterung gerne einfach aufgibt. Dieser wurde getauscht, nun brummte der Trafo, aber es tat sich immer noch nichts. Messung der Spannungen ergaben, daß keine 5V an den Chips anlag, wohl aber am Sekundärausgang des Trafos bis zum Gleichrichter, danach nicht mehr. Daher Gleichrichter getauscht und schon lief das Gerät wieder, wie es sollte.