Sondermodell "Heinz Funk". Die Lautstärkeskalen für Sägezahn und Rechteck werden dann in "Pfennig" ausgeführt. Kostet aber viereckig.
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Der Gründer Heinz Funk - hier seine Story
Ich erinnere mich noch, daß ich anläßlich der "Jahr 1925-Ausstellung" in Trier zum ersten Mal aus einem trichterförmigen Gebilde Musik hörte, die angeblich zum gleichen Zeitpunkt von einem Orchester im entfernten Köln dargeboten wurde. Eine ungeheuerliche aber faszinierende Vorstellung. Ebenso faszinierend wie das Fliegen, was mir schon recht früh zuteil wurde, indem ich regelmäßig an "gummiseilkatapultierten Luftsprüngen" mit einem abenteuerlichen Fluggerät aus Holz, Leinwand und Drähten teilnehmen durfte. Der Selbstbau eines Radios schließlich, mit dem ich tatsächlich etwas hören konnte - all das waren die ersten aufregenden Kontakte mit der Technik. Mein katholisches Elternpaar mit dem zukunftsweisenden Namen "Funk" hätte mich gerne als Pastor oder Arzt gesehen. Trotzdem gelang es mir irgendwie, die technische Hochschule und die akademische Fliegergruppe in Stuttgart für einige Jahre zu besuchen. Die Semesterferien verbrachte ich dann ganz in der Nähe, in Trossingen bei der Firma Hohner - mit Musikschule, Kompositionsunterricht, Musiklehrerexamen, Solistenausbildung u.v.a.m.
Und dann kam der Krieg ... für mich Gott sei Dank an der Heimatfront als technischer Ausbilder und Fluglehrer. Testflüge, Bücher schreiben, Filme machen usw. gehörten zu meinem Alltag. Nach dem Krieg gelangte ich über einen Job als Segelfluglehrer und technischer Leiter bei der Royal Air Force mit guten Englischkenntnissen ausgestattet schließlich zum BFN (British Forces Network) nach Hamburg ... Also doch endlich Radio! Zunächst als Musiker vor dem Mikro und dann später dahinter - im Regieraum als "Programm-Engineer". Die 300 Mark Monatsgehalt für meine Familie und mich konnte ich Dank meiner "Schweineorgel" und allerlei Mucken aufbessern.
Auf der anderen Seite bescherten mir diese Aktivitäten den Job eines Akkordeonlehrers, aus dem dann bald eine Musikschule mit einigen hundert Schülern wurde! Aus den besten dieser Schüler rekrutierte ich das „Hamburger Hohner Akkordeon Orchester“ - mit so vielen Meistertiteln, daß wir irgendwann nicht mehr mitmachen durften. Aus Frust kam ich über meine Tätigkeit als Arrangeur irgendwie zur Komposition. Ich erinnere mich noch an einen Produzenten, der Geld sparen wollte und mich bat, auf dem Akkordeon zum Bild zu improvisieren. Irgendwann bekam ich dann durch Zufall und in Unkenntnis des Produzenten über meine mangelnden Erfahrungen einen Auftrag für eine "richtige" Filmmusik zu einem Krimi: "Die Bande des Schreckens" und mußte nun ganz schnell lernen, richtige Partituren für richtige Orchester synchron zum Bild zu schreiben - und auch das klappte offenbar, denn es ging munter weiter!
(Der grüne Bogenschütze / Die Toten Augen von London / Gentlemen bitten zur Kasse / Gestatten, mein Name ist Cox / Hafenpolizei / Polizeifunk ruft / Stahlnetz / u.v.a.m.)
Ich fiel dann aber leider bei den Produktionsfirmen zunehmend in Ungnade, weil ich immer wieder bei den Musikaufnahmen, z.B. im Studio Hamburg oder beim NDR versuchte, neue Methoden einzuführen, etwa mit „automatischem Dirigenten“ (wobei in einem synchron mitlaufenden Cord-Band das jeweilige vorausberechnete Tempo über Kopfhörer vorgegeben wurde).
Oder mit "Schnittmusiken" zum beliebigen Zusammensetzen im Baukasten-Prinzip, um Studiozeit einzusparen und zuhause in aller Ruhe mit 2 Revox-Maschinen, einem selbstgebauten Mischpult und einem umgebauten "Electronicum" Musiken zu ergänzen, und so z.B. die grausamen Effekte zu den grausamen Stellen selbst zu produzieren.
Als ich dann schließlich noch billig einen 16mm-Zweibandprojektor ergatterte, konnte ich es mir nicht mehr verkneifen, damit komplette Vertonungen zu experimentieren. Dass ich dann natürlich auch noch selber Filme drehen wollte, ist sicherlich kaum verwunderlich. Z.B. mit einem selbstgebauten Unterwasser-Gehäuse, einer alten Siemens-16mm-Kamera und meinem damals 12 Jahre alten Sohn als Unterwasser-Star in einem Tauchferien-Film, den mir das Werbefernsehen erstaunlicherweise für schlappe 16 Mille abgekauft hat.
Das machte Appetit! Und bald hatten wir gut zu tun, mit Industriefilmen und auch schon mit Werbespots. Das Ganze fand damals noch in Kellerräumen statt, zunächst mit einem Keller-Schneidetisch, einer Beaulieukamera, einem selbstgebauten Mischpult, zwei Revox-Bandmaschinen und einem Assistenten, der als Tänzer beim Fernsehballett wegen Rheuma nicht mehr tanzen konnte, sich aber brennend für das Alles interessierte. Und als wir anfingen, auch noch Sprach- und Musikaufnahmen für "richtige Produzenten" zu machen, da erfuhren wir aus Kundengesprächen, daß man uns mit unserer "Bruchbude", laut Aussagen der Konkurrenz, höchstens noch 1 Jahr Existenz voraussagte.
Nun ist es doch ein bisschen mehr geworden ...
http://www.studiofunk.de/html/content/basics/basics_history.html
Heinz Funk
Nur das Genie beherrscht das Chaos
Der heute 82jährige!, der erst vor kurzem wieder die Verlängerung seiner Segelfluglizenz erhielt, sprüht vor Enthusiasmus, wenn "seine Themen" Radio- und Tontechnik, Akkordeon und Segelfliegerei zur Sprache kommen. Bereits mit 12 baute er sein erstes Radio. Aufgemerkt: 1927 gab es noch keine Bausätze mit idiotensicherer Anleitung. Mit 16 fuhr er Motorradrennen, kam (mit Bild!) in die Zeitung und bald darauf wieder, weil er es schaffte, mit einem Segelflieger auf dem einzigen Baum zu landen, der weit und breit die Landschaft schmückte. Danach studierte er kon<a href="https://www.sequencer.de/specials/sequencer.html">Sequencer</a>uenterweise erst einmal Flugzeugbau an der TH Stuttgart und verdiente sich nebenbei als Akkordeonspieler das Notwendigste. Kontakte zu HOHNER brachten ihn gleich in die Instrumentenentwicklungsabteilung. Nebenbei lernte er dabei etwas über Komponieren und Arrangieren. Die Luftwaffe setzte ihn im Krieg als Testflieger ein, und er verstand es nun, nicht nur einsamen Bäumen auszuweichen. Danach verpflichteten ihn die englischen Besatzer als Fluglehrer, warfen ihn aber nach zwei Jahren wegen seiner riskanten Flugmanöver wieder raus, obwohl er alle Bäume stehen ließ. Heinz Funk zog es nach Hamburg. Das Akkordeon brachte ihm Kontakte zu den British Forces Network, BFN. Ein Toningenieur ließ ihn mal an die Knöpfe, und kurz danach durfte er schon die Sonntagsrede des Militärpfarrers aufs Band bringen. Er lernte die Spitzenasse der deutschen Rundfunktechnik und deren Tricks kennen. Die alten Hasen beäugten den quirligen Neuling kritisch und warteten nur auf Fehler. Er machte keine. Statt dessen erkannte er die Chancen, die Pionierzeiten eben so mit sich bringen. So entstehen Legenden: Die kleine Wohnung in der Hartungstraße beherbergte nicht nur die junge 4-köpfige Familie und die pflegebedürftige Tante Maria, sondern auch die Akkordeonschule (drei Lehrer!), die technische Werkstatt (selbstentwickelte elektronische Tiefen-Verstärker für das Akkordeon) und das Tonstudio (z.B. für einen selbstgedrehten Unterwasserfilm). Bei all dem Tohuwabohu fand der Allrounder auch noch die Muße zum Komponieren von Filmmusiken (Edgar-Wallace-Filme, "Stahlnetz", "Die Gentlemen bitten zur Kasse" usw). Natürlich entstanden als Abfallprodukte technische Neuheiten wie elektronische Effektgeräte, Mischpultinnovationen etc. Irgendwann paßte das alles nicht mehr ins "Klappbettschlafzimmer", und mit dem Umzug in größere Räume wurde dann auch endlich studio funk offiziell und amtlich vermerkt.
Heinz Funk 1998
Es kam die Zeit der Synthesizer, und bevor Heinz Funk wußte, wie das Wort geschrieben wird, besaß er auch schon den ersten Mini Moog in Deutschland, tüftelte und bastelte, und bald darauf hatte er den Alleinvertrieb. Aber das war Schreibtischarbeit und "Dauerbrenner" können nicht stillsitzen. Die ersten Mitarbeiter kamen (die z. T. heute noch im Betrieb verantwortlich tätig sind), und wenn mal wieder alle am großen Mittagstisch versorgt werden mußten, machte Mutter Funk Reibekuchen. Die nächsten Jahre waren harte Arbeit (vorher nicht?): Aufbau, Ausbau, Anbau, Umbau und wieder Umbau und Ausbau und Umzug und . . .
Irgendwann übernahm Sohn Klaus die Verantwortung und Heinz fing an, die schwierigste Aufgabe seines Lebens zu meistern: Das Kürzertreten. Inzwischen hat er aber auch das bravourös (kleines Tonstudio in der Heide!) erlernt.
Sollten Sie aber, lieber Leser, demnächst am norddeutschen Himmel wieder einen Segelflieger ausmachen, der ungewöhnliche Flugmanöver zelebriert, dann holen Sie lieber Ihre Bäume ins sichere Haus. Es könnte "Der Alte" sein...
Aus: Funkturm 1998
Aus dem Funkturm-Archiv:
Der MOOG III C. An diesem Monstrum kreierte seinerzeit der Komponist und Studio Funk- Firmengründer Heinz Funk Filmmusiken u. A. für "Die Gentlemen bitten zur Kasse", "Stahlnetz", diverse Edgar Wallace-Klassiker u.v.m. nach dem Prinzip "Composing by doing".
An dieser Stelle vielen Dank an Theo Möbus für die Recherche.