Hab gerade noch ne didaktische Idee:
Lass deine Schüler doch mal Popstar spielen.
Und komm übers Hören, Fantasie, Sprache und Mundgeräusche zu Klangeigenschaften, Klangphysik, Synthesizer-Bausteinen und Klangdramaturgie zu einem kleinen Stück Musikkomposition.
Die Kids sollen sich vorstellen, ihr Musikidol lädt sie ein mit Ihnen ein Songintro zu machen, oder das Intro eines bestehenden Songs nachzubauen (Die Schüler machen Vorschläge.)
Es geht darum 16 Takte geile Soundabläufe zu bauen:
Bässe die in den Bauch gehen zu basteln.
Klänge, die es noch nie gab erfinden.
Es bollert, ballert, fönt und summselt chartverdächtig. Mehr oder weniger. (Das ist das Ziel, man schaut, wie weit man kommt, aber es geht ja ums Prinzip.)
Die Schüler denken sich Sounds aus und beauftragen dich diese Sounds in der DAW zu bauen.
Was du in der DAW dann tust, sieht man am Monitor.
Und du erklärst dabei, was du da tutst. Und was geht und was nicht geht. Was funktioniert. Und was nicht.
Natürlich denken sie nur, sie beauftragen dich: Eigentlich bestimmst du, die Reihenfolge: Kick und Bass, Melodie, Chords, Atmos, Effekte, Aufbau, Dramaturgie.
In 90% der Fälle gilt: "Wir können hier nur die Richtung andeuten, aber wir tun alle unser Bestes: die Kids beim Klangbeschreiben, du beim Umsetzen".
Wie die Einzelsounds klingen sollen, müssen sie also beschreiben.
Vorher müssen sie aber bei einem Song ihres Idols Einzelsounds erhören. Und sezieren.
Lass sie Mundgeräusche machen oder die Klänge vortanzen, die sie hören und hören wollen.
Lass sie sich irgendwas selber ausdenken ... du kannst auch zwei dutzend Begriffe (Worte, die Klangeigenschaften kategorisch beschreiben) vorgeben, die die Kids kennen UND die Klangsynthese abbilden – die Klangbeschreibungen der Kids müssen dann in zu diesem Wort-Raster passen, sonst geht's halt nicht.
Eigentlich ist meine Didaktik: Hören Schüler > Klangvorstellung Schüler > Sprache Schüler > Synthesizer Sprache Lehrer > Knopfdrehen Lehrer > Sounds & Musik > Hören Schüler > Bessere Klangvorstellung Schüler > ...
Die Kids lernen sowas wie:
Warum geht ein Sound in den Bauch? (Frequenzen)
Was macht einen Sound "Nah" (Transienten, Attacks)
Was macht einen Sound fern (Mittig, leise?, Tief lauter werdend? Stereobreite nicht leise? Klangtextur im Hintergrund? Das kann man sich alles erhöhren.)
Was bedeutet "klingt dunkel/hell" physikalisch. (Filter)
Kann man aus Worten Klang machen? Drahtig (Karplus), Hözern (FM), Metallisch (RM), Wässrig/topografisch/indifferent/Dynmisch (WT), Sahnig (PWM, Chorus), klebrig (Filtersweeps), ...
Und vor allem:
Wie hört man richtig, wie denkt man richtig, wie heißen die richtigen physikalischen Begriffe?
Die Schüler beschreiben also Sounds und du zeigst, was geht, sagst, wie man das nennt und warum man etwas macht oder besser nicht.
Worte und Klangeigenschaften klauen ist sogar erwünscht, weil die Sounds sonst ja nicht "funktionieren" ... aber aufpassen, wer zu viel klaut kommt in den Musikerknast (Urheberrecht, Sampling)
Das Idol dürfen sie selber auswählen.
Es entsteht also Musik mit Schülerhilfe in der DAW – die wichtigsten Geräte/Klang Bausteine erklärst du vorher oder dabei (Frequenzen, Wellenformen, Obertonverläufe, Zeitverläufe, Modulationen (Radio) etc.)
Das Ergebnis wird dann von Fanwander fertig produziert, es wird ein echter Hit und alle werden reich und berühmt
Ich glaube, ich hab mich mal wieder gehen lassen. Aber ich bin auch kein Pädagoge, sondern Phantast und hab nur 20 Minuten Zait. Sorry.