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Horn
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Ich weiß manchmal nicht, worum es Dir geht - bist Du ganz pedantisch auf sprachliche Genauigkeit aus - oder geht es um Wortklauberei um des bloßen Rechthabens willen?Du schriebst, das Theremin habe das wesentliche "Ausgangsmaterial" für Moogs Synthesizer geliefert:
Auf meine Bitte um Klarstellung schriebst Du dies:
Das Wort, den dem ich mich hier störe, ist "daraus": Man kann Deinen Satz so lesen, als wolltest Du behaupten, Moog habe das Moog-Modularsystem aus dem Theremin oder auf Basis des Theremins entwickelt. Wolltest Du das damit gesagt haben, würde ich Dir widersprechen, denn das würde eine technische Verwandschaft nahelegen, die so nicht gegeben ist.
Die technische Lösung, die Bob Moog für die Steuerung des Oszillators und des Verstärkers gewählt hat, mag anders sein, aber das Grundprinzip eines elektronisch in der Tonhöhe gesteuerten Oszillators, dessen Signal durch ein Tiefpassfilter an einen elektronisch in der Lautstärke gesteuerten Verstärker geführt wird, ist doch das Gleiche, oder nicht? Das Prinzip der subtraktiven Synthese. Ich denke nicht, dass man diese Verwandschaft des Theremins mit einem einfachen Modul-Aufbau VCO-F-VCA bestreiten kann, auch wenn Du sagst - was ich nicht verifizieren kann - es handele sich technisch nicht um eine Spannungssteuerung beim Theremin - jedenfalls handelt es sich ja um eine manuell beeinflussbare Steuerung eines elektronischen Schwingkreises.
Und ebenso sind wir uns ja einig, dass Moog zuerst ein Theremin gebaut hat und danach erst sich die Idee zu seinem Modularsystem langsam entwickelte. Das ist schon ziemlich viel Verwandtschaft, meinst Du nicht?
Ich finde auch in der "Fachliteratur" keine genauere Definition. Ich weiß auch gar nicht, ob man da überhaupt von einer "Definition" sprechen kann. Letztendlich kann man nur versuchen zu beschreiben, was üblicherweise unter einem Begriff verstanden wird. Möglicherweise muss man sich dann damit abfinden, dass es keine klare Trennschärfe zwischen dem gibt, was man im allgemeinen Sprachgebrauch als "Synthesizer" bezeichnet, und anderen elektronischen Instrumenten, die ähnliche Prinzipien aufweisen, aber von Musikern nicht als Synthesizer bezeichnet werden - wie zum Beispiel die E-Orgel, die Drummachine oder das kleine Yamaha-Dings, das Du gepostet hast, das ich in der Tat auch nicht als Synthesizer bezeichnen würde. Trotzdem ist dadurch die Erklärung des Wortes Synthesizer aus dem DUDEN nicht falsch. Sprache ist nicht Naturwissenschaft, Worte bedeuten das, was die Menschen damit meinen - und das ist bei zwei verschiedenen Menschen nie genau das Gleiche. Jedenfalls habe ich keine bessere Erklärung gefunden, was ein Synthesizer ist:Möchtest Du wirklich an einer Synthesizer-Definition aus dem Duden festhalten, die derart offensichtlich untauglich ist? Wäre es nicht sinnvoller, Fachliteratur zu Rate ziehen und die dort gebotenen Definitionen der aus dem Duden gegenüber zu stellen und zu fragen, welche Definition tauglicher ist, um Instrumentengattungen zu unterscheiden?
Elektronisches Musikinstrument, das aus einer Kombination aufeinander abgestimmter elektronischer Bauelemente (zur Erzeugung von Klängen u. Geräuschen) besteht.
Für mein Verständnis der Instrumentengattung "Synthesizer" ist das eine sehr plausible Umschreibung der Wortbedeutung. Sie erfasst alles, was ich bisher in meinem Leben für einen Synthesizer gehalten habe, für mich gehören Theremin und Trautonium da auf jeden Fall zu. Du siehst es zumindest im Bezug auf das Theremin anders, weil es Dir nicht genug Klangfarbenvielfalt zu besitzen scheint, um als Synthesizer gelten zu können, wenn ich Dich richtig verstehe. Mit diesem Auffassungsunterschied kann ich jedenfalls leben. Ich schlage eine Einigung auf Uneinigkeit vor.
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