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Ted Raven
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Auch ich bin vollkommen anderer Meinung. Für mich klingt die Behauptung ehrlich gesagt nach dem Versuch, seine eigenen Vorlieben zu rechtfertigen, ohne selbst wirklich von ihnen überzeugt zu sein.Der klangliche Gold-Standard für Synthesizer ist immer noch und gerade heute der analoge, monophone Synthesizer, denke ich. Was denkt Ihr?
Wenn es um eine Handvoll Sounds geht, die mit einem ganz bestimmten Synth besonders gut gelingen, und wenn dieser Synth zufällig monophon und analog ist, dann ist das eben so. Die allermeisten digitalen Polys stellen in Punkto Flexibilität und Klangvielfalt jeden monophonen Analogsynth locker in den Schatten. Sei es die Anzahl und Komplexität der Wellenformen, Filter, Effekte oder eben die spieltechnischen Möglichkeiten aufgrund der Polyphonie. Ein Synth, auf dem ich keinen Akkord spielen kann, ist für mich kein ernstzunehmendes Musikinstrument. Es gibt natürlich monophone Musikinstrumente, bei denen die Monophonie jedoch in der Natur der Sache liegt - eine Posaune kann man eben nicht mehrstimmig spielen. Beim Synthesizer ist die Monophonie jedoch immer ein notwendiges Übel gewesen, da die Teile ursprünglich ohnehin schon so teuer waren, dass sie sich kaum jemand leisten konnte. Das ganze in polyphon konnte man nur an eine kleine Auswahl Elitestudios verkaufen. Seitdem hat sich so viel geändert, dass auch polyphone Analogsynths zu absolut erschwinglichen Preisen angeboten werden können. Daher ist Monophonie heute nur noch etwas für absolute Nerds und Voodoo-Priester oder für Hersteller, die gerne viel Geld für wenig Leistung verlangen. Will man Musik machen, braucht man nun einmal möglichst viele Stimmen und möglichst sechzehnfachen Multimode.