Am Samstag auf dem Happy Keys 2019 in Tübingen hatte dann der Waldorf STVC mutmaßlich erst seine Konzert, dann seine Session-Premiere (Stilechter 80iger Jahre Klang mit Jupiter 4, Roland TR-606 und ???. War leider viel zu kurz im Obergeschoss zum Zuhören/-sehen).
Meine aller ersten Eindrücke vom Freitagnachmittag mit dem STVC:
Der Phaser kling besser. Er hat jetzt deutlich mehr einen Small Stone Charakter bekommen. Die nun auf zwei Regler verteilten Einstellungen der Effektparameter (aber weiterhin mit 3-fach Schalter für die drei gleichzeitig möglichen Effekte) ermöglichen nun auch ein unabhängiges Einstellen der Parameter von z.B. Phaser Modulationsrate (geht übrigens auch schön langsam) und Intensität.
Die Streicher Sektion klingt nach meinem Gefühl besser (A/B Vergleich folgt vielleicht demnächst hier mal). In den Menüs die man im kleinem Display einstellt, kann man nun auch vom Streicher Ensemble und Chorus einzelne Werte einstellen. Ebenso auch ein fixes Vibrato ohne das Modwheel verwenden zu müssen geht nun. Leider ist aber für feine Vibrato-Einstellungen die Modulationstiefe etwas grob im untersten Bereich ausgefallen. Bereits ab Wert 5 wird es schon für eine Streicherkeyboard nach historischer Bauart zu viel.
In der Modmatrix kann man einiges machen, was man vorher beim Streichfett gerne auch schon gemacht hätte. Aber leider ist das keyboard nicht als Modulationsquelle enthalten. Deshalb kann man auch kein Keytracking für dn 16-stimmigen, unzutreffend "Solo-Sektion" benannten Synthesizer oder die Regisrierung der Streicher verwenden. Warum hat man das eigentlich nicht implementiert?
Apropos Solo-Sektion: beim Rechtsanschlag des Tonereglers gibt es einen neuen Synthklang namens "Full".
Was mich aber sehr irritiert ist, das nun die Streichersektion rechts ist. Beim Streichfett waren deren Regler links vom Balance-Knopf. Das führte bei mir als altgedientem Streichfett-Besitzer zu einigen Fehlgriffen in den ersten 15 Minuten nach dem ersten Anspielen.
den Vocoder habe ich auch noch am Freitag kurz ausprobieren können. ich habe bisher noch bei keinem Synth die Vocoder Sektion ausser für kleine Experimente gebraucht. Daher ist da vielleicht jemand mit mehr Vocoder-Erfahrung der bessere Kommentator. Es ist aber übrigens leider nicht so, dass der Vocoder den eingestellten Streicherklang als Ausgangsbasis verwendet.
Der große Bruder vom Streichfett hat nicht nur die Tastatur und den Vocoder als Mehrwert. Ich freue mich nun ein neues Streicherkeyboard zu haben. Ab der Waldorf STVC (blöder Name, "Streichfett" war prägnanter) auf dem grade doch ziemlich lebhaften Markt seinen Platz finden und gekauft wird, mag ich nicht beurteilen. Aber wer gerne mal einen in Richtung ELKA Rhapsody oder ein Logan String klingenden Klang nicht nur als Desktop haben will, der wird den STVC sicherlich mögen. Mir persönlich gefällt er. Das Warten von 18 Monaten auf meine Bestellung beim großen T war zwar etwas sehr lang, aber ich bin froh ihn nun hier zu haben.
Kein Absturz hier im Stand-Alone Betrieb. Die aktuelle Version 1.24 war bereits im Gerät geladen. Eine Kurzanleitung und ein USB-Netzteil mit den verschiedensten Aufsätzen für wohl die meisten Europäischen Länder war dabei. Die vollständige Anleitung wird wohl bald auf den Waldorfseiten auftauchen.