Überrascht Analogklang noch?

Analog kann nix, was noch überrascht..?

  • stimmt.. ist dennoch fein

    Stimmen: 32 24,2%
  • stimmt.

    Stimmen: 12 9,1%
  • nö, da geht noch was..

    Stimmen: 70 53,0%
  • schwachsinn, das einzeln zu sehen, nie analog pur.. aber auch..

    Stimmen: 18 13,6%

  • Umfrageteilnehmer
    132
Moogulator schrieb:
Ein Minimoog klingt ja von allein schon "gut", wenn auch inzwischen etwas überraschungsärmer.

Ein Minimoog kann auch kacke klingen, wenn ein Dilettant an den Knöppen dreht und spielerisch mit dem Kasten nix anfangen kann. Ist ja beides keine Schande btw. Und wie blöde ein Minimoog klingen kann, ließe sich auch belegen. Auch mit nem feinen Fahrrad lässt sich ein Abgang bewerkstelligen :D
 
Also, man muss sich schon sehr anstrengen. Hatten am SA ne kleine Session, ich habs jedenfalls nicht geschafft.

Dochdoch, man muss schon sich bemühen, wenn das blöde klingen soll. Blöde spielen ist schonmal eine gute Grundlage, geb ich dir Recht ;-)
 
Wobei, ist eigentlich mal ne Herausforderung. Einfach mal umgekehrt machen. Statt holladiwahnsinn was ist das fürn doller Sound etwas gerade mit analogen Synths machen, was gegen den Strich gebürstet ist. Nicht die Methode alle Regler nach rechts und der Sound kriegt das Emblem "krank, und wie"". Sondern gekonnt billig. Meine ich jetzt ernst.
 
Das machen viele bereits ohne es zu wissen. Aber mit schlechten Sounds gute Musik machen gilt schon. Geht aber auch. Abteilung: Es gibt keine schlechten Sounds, du spielst sie nur falsch! Ab gehts ins Studio!
 
'nen Mini kann man(n) schon relativ schlecht klingen lassen, zumindestens hatte ich mal 'nen Typen im Studio, der zuerst nur ein paar lahme "Sequenz-Ticker-Sounds" (überhaupt kein Saft im VCA) spielen wollte....ich hab' das nicht ausgehalten! :lol:
 
man kann alles schlecht klingen lassen, wenn man nur will :roll:
Die Frage ist, ob es auch gut klingen kann? Natürlich kann auch ein schlechtes Instrument gut klingen. Beweise gibt's genug :D
 
SCi Pro One anmachen - die Oscillatoren einstellen und am Filter drehen - Sequenzen machen - nachjustieren - Kinnlade wieder hochklappen und freuen..........

Analog kann immer noch viel und eben das was der Bediener programmiert. Dazu schöne FX und die Welt ist in Ordnung.

Mit nem DX7 geht das natürlich auch............
 
Moogulator schrieb:
Analog (SYNTHESIZER) kann/können etwas, was noch überrascht..? Oder nicht?

Hoppla, die Ausgangsfrage ist ja schon recht alt, dennoch hier meine Antwort:
Ja und Nein.

NEIN, weil.... man im Prinzip schon alle erdenklichen Analog- Klänge 1000x gehört hat, inklusive Fx- Sounds usw...

JA, weil - gerade für das Digital- gewöhnte Ohr - auch einfachste Grundklänge wie Sägezähne aus Analogsynthesizern dadurch überraschen können, dass sie ganz einfach spannend und lebendig klingen können. Halt einfach besser....

Die "neuartigen" Klänge der letzen 20J kamen aber eindeutig aus Digitalsynthesizern. Nur ist neuartig allein nicht immer das bessere...

Gruß
Bernhard
 
Der goldene Weg liegt, wenn es darum geht, etwas neues und überraschendes zu kreieren, sicherlich in der Zusammenführung beider Welten: Analog und digital.

Wir können mittlerweile viele Schwächen von analoger Klangerzeugung (mangelnde Stimmstabilität, Brummen, Rauschen, Wackelkontakte und so weiter) mit digitalen Mitteln ausbessern oder sogar mittels Sampling zu eigener Ästhetik hochstilisieren (Industrial, Noise, Glitch-Kram etc...). Auch in den glattesten Pop-Produktionen gibt es mittlerweile Stilelemente, die vor zwanzig Jahren in irgendwelchen Synthie-Bunkerkellern entstanden sind und damals für den "normalen" Musikhörer vermutlich unerträglich waren.

Einige musikalische Stilmittel des digitalen Zeitalters wie die genannten sind ja erst entstanden, eben weil analoge Technik eingesetzt wurde. Ohne Analogsynths (oder auch z.b. kaputte Radios, britzelnde Wackelkontakte etc...) wäre das alles nicht möglich gewesen.

Analoge Technik wird noch eine ganze Weile erhalten bleiben, solange es Leute gibt, die experimentieren wollen. Aus gutem Grund. :)
 
Ich glaube ein schönes Kompliment für einen (alten) analogen
Synth ist es, wenn verschiedene Musiker zu einem kommen und sagen:

"Boh, was ist das denn für eine tolle Maschine". Das klingt ja :pulleralarm: G*E*I*L :pulleralarm:


Ich habe das oft erlebt und kann somit nur sagen:
Klar überrascht Analogklang noch. Vielleicht nicht den Synthfreak, aber viele Musikstudenten, Jazzer, Drummer usw.
Vielleicht nicht die x-te Moogkopie, aber bestimmt ein Modularsystem mit versch. interessanten Modulen.
Vielleicht nicht der x-te Pad oder Arpeggio, aber bestimmt ein seltsamer Patch.
Die Frage ist wie immer: Was holt man aus den Maschinen heraus.
Ich predige hier mal wieder: Löst euch von euren Einflüssen. :peace:


.
 
gringo schrieb:
Vielleicht nicht die x-te Moogkopie, aber bestimmt ein Modularsystem mit versch. interessanten Modulen.
Vielleicht nicht der x-te Pad oder Arpeggio, aber bestimmt ein seltsamer Patch.
Die Frage ist wie immer: Was holt man aus den Maschinen heraus.

Ich hatte dieses A-ha Erlebnis, als ich neulich auf der Dave- Smith- Website die Demos vom Prophet 08 und vom MoPho anhörte. Es ist einfach die Audioqualität der Sounds, die ein großes Frequenzspektrum mit Punch und "Fettheit" kombiniert. Auch bekannte Standardklänge klingen da einfach klasse.

Da ich selbst schon ein paar Analogsynths und u.a. einen Virus hatte, kenne ich den Unterschied recht gut. Aber nach ein paar Jahren Pause und gelegentlichem Geklimpere auf Plug- ins neigt man dazu, das Klangerlebnis Analogsynthesizer zu vergessen. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass man mit Plugins lang herumschraubt, und seine Klangvorstellung immer nur "fast" erreicht, während man beim Microwave (Mark 1, mit analogen VCAs und Filtern) oder analogen Synths recht schnell zum Ziel kommt. Gerade Brot und Buttersounds für Sequenzerlinien kommen aus analogen oder halbanalogen einfach besser.

Gruß
Bernhard
 
gringo schrieb:
Ich glaube ein schönes Kompliment für einen (alten) analogen
Synth ist es, wenn verschiedene Musiker zu einem kommen und sagen:

"Boh, was ist das denn für eine tolle Maschine". Das klingt ja :pulleralarm: G*E*I*L :pulleralarm:


Ich habe das oft erlebt und kann somit nur sagen:
Klar überrascht Analogklang noch. Vielleicht nicht den Synthfreak, aber viele Musikstudenten, Jazzer, Drummer usw.

hattest du denen die augen verbunden? :)
retrotrend halt, mikrokorg xl tuts auch :P
muss aber zugeben, dass ich mich auch schon über den spruch "geiler moog bass" und die feuchten augen unseres drummers gefreut habe - während der bass aus dem zebra kam.

versuchsaufbau: laptop über voyager als midi keyboard spielen.

allerdings, der erzielte eindruck beim geschätzten fachpublikum ist natürlich schon eine schöne sache an sich.

andererseits: das geschätzte nichtfachpublikum ist oft erschreckend immun gegen die anziehungskraft reich beknopfter holzkästen. "was heißt hier hässliches monster?! ja, das muss so leuchten. die knöpfe sind zum dran drehn. nein ich spiel jetzt nicht 'mal was schönes'..."
 
Moogulator schrieb:
Das machen viele bereits ohne es zu wissen. Aber mit schlechten Sounds gute Musik machen gilt schon. Geht aber auch. Abteilung: Es gibt keine schlechten Sounds, du spielst sie nur falsch! Ab gehts ins Studio!
manche machen mit guten sounds schlechte musik, manche mit schlechten sounds gute musik. ich bewundere eher die zweiten... :)
(gut und schlecht ist nat. subjektiv, v.a. wenns um die musik als ganzes geht)
 
fab schrieb:
hattest du denen die augen verbunden? :)
retrotrend halt, mikrokorg xl tuts auch :P
muss aber zugeben, dass ich mich auch schon über den spruch "geiler moog bass" und die feuchten augen unseres drummers gefreut habe - während der bass aus dem zebra kam.

versuchsaufbau: laptop über voyager als midi keyboard spielen.

allerdings, der erzielte eindruck beim geschätzten fachpublikum ist natürlich schon eine schöne sache an sich.

andererseits: das geschätzte nichtfachpublikum ist oft erschreckend immun gegen die anziehungskraft reich beknopfter holzkästen. "was heißt hier hässliches monster?! ja, das muss so leuchten. die knöpfe sind zum dran drehn. nein ich spiel jetzt nicht 'mal was schönes'..."


Klar, die Optik der alten Kisten macht hier viel. Wobei sich meine Erfahrung hauptsächlich auf den MS-20 bezieht, über einen Röhrensynthamp live gespielt. Auch eher seltsame Klänge, kein Standardfutter. So stark nach Analogmonster sieht der auch nicht aus.
Denke aber, dass eben viele patches digital nachgebaut nicht so klingen werden, wie es ein MS-20 live tut.

.
 
Ich versteh`die frage nicht. :P

Ich frage ja auch nicht,

ob man mit oelfarben noch gute bilder malen kann!

Right or wrong!? :? :lol: :roll:
 
peter uertz schrieb:
Wrong, es wurde nicht nach "guter Musik" gefragt, sondern, ob analoge Klänge noch überraschen (als "neu" empfunden werden) oder ob der Eindruck vorherrscht, dass man das so oder in einer anderen Form schon gehört.

Der Klang eines Klavieres überrascht, ja auch nicht mehr, aber möglicherweise die Musik, die damit gemacht wird.
 
Ilanode schrieb:
Der Klang eines Klavieres überrascht, ja auch nicht mehr, aber möglicherweise die Musik, die damit gemacht wird.

Damit hast du natürlich im Wesentlichen alles gesagt, was man sinnvoll auch auf die vorliegende Frage antworten kann.

Ich finde es etwas öde, diese relativ selbstverständliche Frage jedesmal sehen zu müssen (sticky), wenn ich das Forum öffne. Zumindest wurde hier keine Antwort gegeben, wo auf einen analogen Klang hingewiesen wird, der noch jemanden verblüfft.

Kann man dieses Theman nun zum alten Eisen wandern lassen?

Gruß
Bernhard
 
alba63 schrieb:
Die "neuartigen" Klänge der letzen 20J kamen aber eindeutig aus Digitalsynthesizern. Nur ist neuartig allein nicht immer das bessere...
Also 1989-2009 = digitales Zeitalter? Die Klänge die ich als neu und erfrischend aus dem Bereich D'n'B/Rave/UK Hardcore/Techno in Erinnerung habe würde ich nicht unbedingt digitalen Synths zuordnen. Aber möglicherweise hast Du andere Musik/Synths im Sinn, was natürlich okay ist.

Antwort auf Thema: Subtraktiver Analogklang ansich ist durch, der Drops ist gelutscht. Höchstens noch nur für Spätgeborene und Hängengebliebene interessant und neu. Zeit sich wieder der Musik zu widmen, bzw. sich Sachen auszudenken die Klangsynthese mit Musik verbindet...
 
daniel.b schrieb:
alba63 schrieb:
Also 1989-2009 = digitales Zeitalter? Die Klänge die ich als neu und erfrischend aus dem Bereich D'n'B/Rave/UK Hardcore/Techno in Erinnerung habe würde ich nicht unbedingt digitalen Synths zuordnen. Aber möglicherweise hast Du andere Musik/Synths im Sinn, was natürlich okay ist..

Ich hätte nicht schreiben sollen digitale "Synths". Sampling hat die Musik in jeder erdenklichen Weise revolutioniert: Das betrifft alle Arten von Loops, Drumloops und deren Verfremdung (digitale Delays), aber auch die Sounds des Synclaviers und daraus abgeleitet aller späteren digitalen Synths (voice- Samples, gehauchte Voices usw.) sind aus der elektronisch geprägten Musik der letzten 2 Jahrzehnte nicht wegzudenken. Digital dürfte auch die Aufbereitung vieler ursprünglich analog erzeugter Sounds in Techno und Co. sein.

Techno und Co. waren natürlich maßgeblich auch von analogen Synthsounds geprägt, aber ohne digitale Unterstützung wäre vermutlich nicht viel daraus geworden.

So meinte ich das. Ich weiß natürlich, dass ohne die ganze Roland Vintage Reihe von Juno über TR zu TB usw. nicht viel gelaufen wäre.

Gruß
bernhard
 
alba63 schrieb:
Techno und Co. waren natürlich maßgeblich auch von analogen Synthsounds geprägt, aber ohne digitale Unterstützung wäre vermutlich nicht viel daraus geworden.

So meinte ich das. Ich weiß natürlich, dass ohne die ganze Roland Vintage Reihe von Juno über TR zu TB usw. nicht viel gelaufen wäre.
Dass die Entstehung von Techno und artverwandter Musik von den erwähnten analogen Instrumenten (Juno, TR, TB etc.) massgeblich beeinflusst wurde, lag nicht daran, dass sie analog waren sondern dass man sie damals drecksbillig kaufen konnte. Die Urväter des Techno kamen ja aus dem völlig verarmten und verlottertem Detroit. Daher greift das Argument "Ohne Analog kein Techno" nicht, da Analogklang nicht das entscheidende Kriterium war sondern die Erschwinglichkeit. Heutzutage wäre diese Musikbewegung daher zweifellos auf dem Rechner entstanden, mit Freeware und Cracks. Techno war/ist ein Zeitgeist, eine Lebenshaltung, ein Spirit. Und diese Dinge sind im Kopf und im Herzen, nicht im Gear.

Psychoakustisch macht die ganze D/A-Debatte sowieso keinen Sinn. Dass das Gehör Analogklang als angenehm empfindet, ist reiner Zufall. Ob im Instrument Elektronenflussgleichgewichte, Bits und Bytes oder singende Marsmännchen ihr Werk verrichten ist dem Ohr schnurzpiepegal.

Dem KOPF ist es aber (vorallem heutzutage) definitiv NICHT egal. Wie oft passiert es, dass Hörer einen Klang plötzlich gaaanz anders beurteilen sobald sie wissen, wie er gemacht ist? ;-) Ich kenne jemanden, der in den 60ern in Don Buchlas production staff gejobbt hat. Ein Kunde hatte sich beschwert, dass sein soeben gekaufter Buchla nicht so warm klang wie ein Moog. Da hat Don einfach einen 6dB Lowpass Filter vor dem Ausgang reingelötet, um die Höhen global etwas zu bedämpfen. Und der Kunde war total happy. Don hat seinen Mitarbeitern aber ausdrücklich befohlen, dem Kunden NICHT zu verraten, mit welch einfachem Mittel sein Buchla nun anders klang. Sonst wäre dieser nämlich ziemlich sicher wieder verunsichert gewesen ("Waas? Nur so eine Billig-Lösung?" :sad: ), hätte angefangen, im Graswachs-Bereich nach etwas "Fehlendem" suchen und darüber zu nörgeln. Der Kopf hört definitiv mit. Und das Auge erst recht. Darum klingen Holzseitenteile auch wärmer als eine Pappschachtel mit einem License-Key, und das Clavia-Rot ist sowieso total daneben. :mrgreen:

Und den musikalischen Überraschungseffekt am Klang festzumachen, finde ich persönlich sowieso eine musikalisch fragwürdige Herangehensweise. Das primäre Abzielen auf "Überraschung" als künstlerische Maxime ist mir äusserst suspekt. Die Threadfrage ist MUSIKALISCH daher irrelevant. Aber wir sind hier ja auch nicht in einem Musikforum. :mrgreen: Nur meine persönliche Meinung, YMMV.
 
@tim:
Ich stimme Dir in nahezu allen Punkten zu. Und danke für die lustige Anekdote. An der Tatsache, dass die eigene Psyche und das Bauchgefühl im wesentlichen mitentscheiden, wie Musik oder ein Klang wahrgenommen werden, ist nix zu rütteln. Das gilt nicht nur für analog-elektronische Instrumente, sondern für jegliche Instrumentengattung, um mal beim Thema "Musik" zu bleiben.

Die Fragestellung zielt ja nicht auf eine universelle Antwort ab, ob analoge Klangerzeuger noch ihren Stellenwert in der Musikwelt haben, sondern auf das subjektive und individuelle Empfinden und die Erfahrungen eines jeden einzelnen. Die Formulierung der Frage wurde, so nehme ich mal an, bewußt pauschal gewählt, um die Diskussion in Gang zu bringen. Ist doch durchaus legitim. Auch einen gepflegten Streit im Sinne einer angeregten Kontroverse finde ich durchaus mal unterhaltsam und informativ. Aus der Vielzahl der Antworten kann man doch schon einige interessante Dinge rauslesen.

Ich muss für meinen Teil sagen, dass sich im Laufe der letzten Jahre meine Einstellung "Analog klingt besser" auch durch solchen Meinungsaustausch (und entsprechende Klangbeispiele) deutlich gelockert hat. ;-)
 
irgendwie ein doofer thread, man kann auch heute noch mit analog neue geile tracks machen die noch niemand gehört hat, so auch mit fehnder rhodes, clavinet oder was auch immer... moderne musik ist mit allem möglich, punkt und andere baustelle.

das dem mensch bits und bytes weniger angenehm auffallen, liegt ev. in der natur, bzw. an dem über jahrtausend jahren gewohntem. aber bestimmten personen gefällt auch künstliche schönheit und andere mögen es eben lieber natürlich schön, typbedingt halt!
und überraschen analoge einzelsounds noch, mich schon! und sogar ein minimoog sound in kombination mit einem effekt und einer speziellen tonfolge kann mich noch vom hocker werfen, wie wow noch nie gehört so, bin überrascht. :roll:
 
Ihr habt Recht. Sorry dass ich abgeschweift bin. :)

Ich formuliere es so: Ja, mich können ALLE Arten von neuartigen Sounds überraschen -und damit auch Analoge.

Und ja, ich werde immer noch überrascht. Die perkussiven Sounds von Cliff Martinez' "Solaris"-Filmsoundtrack fand ich z.B. total fesselnd. Dass die vom "Hangdrum" (einer Art Steeldrum, sieht aus wie ein kleines UFO :lol:, Schweizer Erfindung übrigens :frolic:) kommen, habe ich dann nur rausgefunden, als ein Kollege ebensolche auch mal in einem Filmscore eingesetzt hat.

"Spannend" kann aber für mich auch bedeuten, mit einer Klangerzeugungstechnik Ergebnisse zu erzielen, die dieser so nicht zugeordnet werden würden. In dem Zusammenhang ist dann der Klang an sich dann nicht überraschend, aber seine Generierung. Sowas ist dann natürlich technisch, d.h. kann der Normalzuhörer nicht nachvollziehen. (Aber für den ist u.U. ein analoger Sägezahn im Moog-Filter ja durchaus noch was Interessantes. Wir sind ja alle Fachidioten :mrgreen:.)

Für mich hatten z.B. Ken Elhardts emulative Patches auf dem virtuellen Moog Modular (zwar digital, aber analoges Paradigma) oder dem Alesis Andromeda einen definitiven Wow-Faktor, denn sowas hätte ich einer analogen Klangerzeugung nicht zugetraut. Das war sehr überraschend. (Leider hat er nur einen Teil seiner Tricks enthüllt, aber die fand ich schon sehr lehrreich, und zeigten mir ganz neue Horizonte innerhalb der Analogsynthese. Stichwort "Thinking out of the box") Oder die sehr "digital" klingenden Spektren eines analogen ZerOscillators. Mein absolutes Lieblings-Warm-Sägezahn-Pad wird hingegen mit DX-FM gemacht. Dabei hat DX-FM ja nicht unbedingt den Ruf, warm zu klingen. Solche Dinge finde ich spannend. Eben -ich Fachidiot. :mrgreen:

Solange es kreative Köpfe gibt, wird es auch kreative neue Sounds geben.
 
tim schrieb:
Dass die Entstehung von Techno und artverwandter Musik von den erwähnten analogen Instrumenten (Juno, TR, TB etc.) massgeblich beeinflusst wurde, lag nicht daran, dass sie analog waren sondern dass man sie damals drecksbillig kaufen konnte. Die Urväter des Techno kamen ja aus dem völlig verarmten und verlottertem Detroit.

Das ist einfach Deine These, die sich im Nachhinein weder widerlegen noch beweisen lässt. Fakt ist, die erste Generation von Synths (1970-1985 gebaut) war nun mal analog und hatten - v.a. die ganze Roland- Garde - einen genialen Sound, der bis heute nur annäherungsweise von Software nachgemacht werden kann.


Daher greift das Argument "Ohne Analog kein Techno" nicht, da Analogklang nicht das entscheidende Kriterium war sondern die Erschwinglichkeit. Heutzutage wäre diese Musikbewegung daher zweifellos auf dem Rechner entstanden, mit Freeware und Cracks. Techno war/ist ein Zeitgeist, eine Lebenshaltung, ein Spirit. Und diese Dinge sind im Kopf und im Herzen, nicht im Gear.

"Zweifellos" ist zu übersetzen mit "meiner Vermutung nach". Fakt ist aber, Techno, House und Ambient sind aber maßgeblich mit analogen Synthesizern entstanden. Wie es anderweitig gewesen wäre, wird nie herausgefunden werden. Alle prominenten Vertreter elektronischer Musik verwenden - was für ein Zufall - bis zum heutigen Tage analoge Klangerzeuger, wo sie doch so einfach VSTis nehmen könntne. Lies dir die Story des neuen Depeche Mode Albums durch, Martin Gore sammelt leidenschaftlich das Zeug, bei den meisten bekannten und innovativen Elektro- Acts stehen die Kisten im Studio herum.
Ansonsten: "spirit", "Lebenshaltung" usw. naja. Das war in den 90igern ein Marketing- Klischee, dass die Partyveranstalter zu Geld gemacht haben. "Only for those who know" - harharhar.
Die Lebensweisen und der "spirit" der Macher von elektronischer Musik dürfte so verschieden sein wie ihrer Nachnahmen und Haarfarbe.

Psychoakustisch macht die ganze D/A-Debatte sowieso keinen Sinn. Dass das Gehör Analogklang als angenehm empfindet, ist reiner Zufall. Ob im Instrument Elektronenflussgleichgewichte, Bits und Bytes oder singende Marsmännchen ihr Werk verrichten ist dem Ohr schnurzpiepegal.

Was für ein WOrtgeklimpere. Ich weiß nicht, ob die Debatte "psychoaktustisch" geführt wird, Fakt ist aber, wie du ja selbst sagst, DASS das Ohr Analogklang als angenehm empfindet. Es ist einfach so. So wie die Haut gerne Holz und natürliche Materialien, und ungern Plastik berührt. Insofern ist es dem Ohr eben gerade *nicht* egal, wie der Klang entsteht, ob die Verzerrung analog oder digital ist. Eine der beiden Varianten klingt einfach mal besser als die andere. Die singenden Marsmännchen würden nach meiner Vermutung vielleicht "überraschend" (Thread- Titel), aber vermutlich auch sehr analog klingen.

Der Kopf hört definitiv mit. Und das Auge erst recht. Darum klingen Holzseitenteile auch wärmer als eine Pappschachtel mit einem License-Key, und das Clavia-Rot ist sowieso total daneben. :mrgreen:

Nö. Mein DSI Mopho ist hässlich und aus Blech, dennoch klingt er besser, ich korrigiere mich, viel besser im Grundsound als der daneben stehende Virus mit Holzseitenteile. Diese These ist hiermit schon mal widerlegt.

Und den musikalischen Überraschungseffekt am Klang festzumachen, finde ich persönlich sowieso eine musikalisch fragwürdige Herangehensweise. Das primäre Abzielen auf "Überraschung" als künstlerische Maxime ist mir äusserst suspekt.

Viel heiße Luft um recht wenig! Niemand hat hier "künstlerische Maximen" aufgestellt und "primär auf was abgezielt". Es wurde ganz banal gefragt, ob Analogklang heutzutage noch überraschen kann.

Meine Antwort war übrigens: Überraschen eher nicht mehr, es sei denn durch die Erfahrung, um wie viel angenehmer und reicher er klingt als Digitalklang, also durch seine schiere Qualität.

Gruß
bernhard
 
alba63 schrieb:
Mein DSI Mopho ist hässlich und aus Blech, dennoch klingt er besser, ich korrigiere mich, viel besser im Grundsound als der daneben stehende Virus mit Holzseitenteile. Diese These ist hiermit schon mal widerlegt.

Ich würde nicht sagen, dass damit irgendwas be- oder widerlegt ist. Ist ja Deine subjektive Meinung und Dein persönliches Empfinden, was in diesem Fall die Wechselwirkung Design vs. Klangempfinden angeht.

Kann man denn überhaupt objektiv auf die Frage antworten?

Was ist ein "überraschender Klang"? Antwort: Ein Klang, den ich noch nie zuvor gehört habe oder zumindest in dem Moment, wo er eintrifft, nicht erwartet hätte. Aber eben nur ich.
 
tim schrieb:
"Hangdrum" (einer Art Steeldrum, sieht aus wie ein kleines UFO :lol:, Schweizer Erfindung übrigens

Ja, aber man muss sie selbst abholen und deren Philosophie abnicken, sonst kriegt man keins. Bisschen schade, aber dennoch witziges Teil. Das stimmt.

Wegen Überraschend: Ich meinte die Frage bei der Erstellung wirklich sehr direkt - Ob man je einen Sound basteln kann, den man irgendwie wirklich als frisch, neu und ungehört bezeichnen kann - Besonders wenns ein spielbarer Sound ist oder ein musikalisch sehr hilfreicher Brocken ist..

Das die Nebendiskussionen da kommen ist natürlich sehr ok. Ich steh ja auf solche Nebenerkenntnisse. Und die vielen Ansichten und Normversuche, wie und was man erstmal klären muss sind auch ok. So wie bei anderen starken Polarisierungsthemen auch.

Ich muss zugeben, dass ich ja noch nicht geantwortet habe. Ich finde nicht, dass es besonders viel gibt, wo man mich noch überraschen könnte. Aber mögen tu ichs schon. Aber positive Auffälligekeiten oder neue Möglichkeiten damit umzugehen gibt es schon. Auch wenn man offener geworden ist für irgendwelche Dinge, die man früher ignoriert oder nicht bemerkt hat oder nicht konnte oder sogar nicht mochte. Aber das ist alles natürlich mehr das, was bei Musik immer sein wird: Es geht doch sehr viel im INNEREN ab und damit ist eigentlich die Garantie für Subjektivität eh mit drin. Wer was anderes behauptet, wird wohl von mir nicht mehr ernst genommen werden..
Übrigens gilt das auch für diese pseudoobjektiven Hörtests. Die können viel, aber nicht alles beweisen. Und die Frage hier ist ja quasi sehr von den Hörgewohnheiten und Wissen und Beschaffung von Klängen jedes einzelnen abhängig. So wie bei Wahlen. Da wählen Bildleser wie semiinformierte und auch sehr sehr gut informierte in bestimmten Themenkreisen. Normal.
 
monozelle schrieb:
alba63 schrieb:
Mein DSI Mopho ist hässlich und aus Blech, dennoch klingt er besser, ich korrigiere mich, viel besser im Grundsound als der daneben stehende Virus mit Holzseitenteile. Diese These ist hiermit schon mal widerlegt.

Ich würde nicht sagen, dass damit irgendwas be- oder widerlegt ist. Ist ja Deine subjektive Meinung und Dein persönliches Empfinden, was in diesem Fall die Wechselwirkung Design vs. Klangempfinden angeht.

Hi Monozelle, "schon mal widerlegt" war auch ironisch gemeint, da Tim die These von der Beeinflussbarkeit der Ohren durch Holzleisten arg unverfroren hingeworfen wurde.
Ich denke übrigens, dass für die klassischen Analogsounds der Mopho tatsächlich besser klingt als der Virus. Wenn ich mal Zeit habe (hahaha), stelle ich mal Vergleichsbeispiele ins Netz. Die Hüllkurven des Virus mögen so schnell sein wie sie wollen, aber am Ende hat der Mopho mehr "Zapp", mehr Fett und klingt einfach interessanter.

Wo kann man eigentlich - analog zu den Foto- Uploadseiten - mp3s oder gar Wavs mal eben so zum Anhören hochladen?

Danke und Gruß
Bernhard
 


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