Überrascht Analogklang noch?

Analog kann nix, was noch überrascht..?

  • stimmt.. ist dennoch fein

    Stimmen: 32 24,2%
  • stimmt.

    Stimmen: 12 9,1%
  • nö, da geht noch was..

    Stimmen: 70 53,0%
  • schwachsinn, das einzeln zu sehen, nie analog pur.. aber auch..

    Stimmen: 18 13,6%

  • Umfrageteilnehmer
    132
Deep-Thought schrieb:
Unsere Zukunftsvisionen in Sachen Computer sind heute schon komplett emotionsloss und fantasieloss, weil wir es gewoehnt sind das es staendig wieder etwas neues unmoegliches gibt.

Eine - vorsichtig gesagt - arg subjektive Stellungnahme...



Aber Musiker finden staendig neue Toene.

Das taten sie doch ohne Synthesizer - ob analog oder digital - auch schon - man vergleiche die Entwicklung der europäischen Musik vom Mittelalter bis zu Stockhausen, Ligeti & Co. Wären wir im Mittelalter stehengeblieben, weil alles andere ja "phantasielos" und nur "ein Tribut an die Kompositiontechnik und den Fortschritts-Zeitgeist" gewesen wäre, so wäre uns mE viel interessante Musik entgangen (Bach, Beethoven, Wagner, um nur 3 bekannte Verdächtige herauszugreifen). Dasselbe gilt auch für soundtechnische Entwicklungen wie den Instrumentenbau, und unter letzteren fällt auch die Erfindung neuer Synthesizer.
 
Vielleicht bin ich zu begeisterungsfähig - oder noch nicht "lange genug" dabei, aber ich finde allerdings, dass Analogklang noch überraschen kann. Vielleicht wird der "klassische" bzw, genauer gesagt, der einfache Analogklang kaum noch überraschen (obwohl: ich finde bereits die musikalische Wirkung einer Juno106-Pulsfläche immer wieder überraschend...), aber:

1. Gut modulierte Analogklänge können jederzeit überraschen.

Ich mein, man höre sich z.B. die Klangbeispiele vom Future Retro XS genauer an! Ich fand die überraschend, sehr sogar. Und hier ist in Sachen Modulation eigentlich noch garnicht so viel geschehen. Allein schon in einem geschickt implementierten Glide-Effekt kann eine Menge Überrachung liegen.

Auf meinem derzeitigen Lieblingssynth (okay: ein <i>virtuell</i>-analoger), dem Alesis Fusion habe ich relativ geringfügig an einem Presetklang rumgebastelt, vor allem an der Glidefunktion. Und plötzlich klang der Klang riesengroß, für meine Begriffe unfassbar lebendig und musikalisch. Ich bin noch nach Wochen immer wieder aufs neue begeistert, wenn ich drübernudle bzw. ihn in Tracks einbaue und Musik damit mache.

2. Analoge Modularsynthesizer werden immer wieder überraschen.

Ich denke, hier ist längst noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Es könnten z.B. noch komplexere und stärker modulierbare Oscillatoren kommen - auch im Bereich Envelope ist m.E. noch viel Luft drin - auch für echte Überraschungen, z.B. justierbare Flankenverläufe. Ob, und wie steil exponentiell z.B. das "R" vom ADRS abfällt, das macht mitunter richtig viel aus. Auch warte ich noch auf weitere Sättigungs- und Verzerrermodule. Ich denke, da ist noch viel drin.

Letztlich sind die Möglichkeiten endlos.

(Ein Beispiel: Man könnte z.B. bei drei Oszillatoren jeweils mit unterschiedlichen Hüllkurven die Wellenform modulieren, ein wenig Ringmodulation zumischen, welche nur für einen kurzen Moment am Klanganfang zu hören ist und den dann erhaltenen Klang dann in zwei Bandpässe schicken, mit denen man dem Klanggemsich dann vokalähnliche Laute bzw. Klangfärbungen entlockt. Das ganze via Amphüllkurve geformt und wiederum geschickt verzerrt mutiert zu einem nie gehörten Schrei, dessen Verzerrungs- bzw. "Schrei"-Grad über einen Stepsequencer moduliert wird, während ein zweiter Sequencer jeden vierten Schritt die Polarität der Amplitudenhüllkurve umkehrt, und ein dritter Sequencer die Dauer der Hüllkurve für die Ringmodulation.)

3. Gute Analogsynthesizer können sehr überraschend sein.

Man schaue sich z.B. einzelne Analogsynthesizer mal gründlicher an, z.B. von Macbeth. Ich finde es geradezu ungeheuerlich, und klanglich überraschend, was man da alles an Klängen rausholen kann. Die Preise für EMS-Synthesizer schießen immer weiter in die Höhe - und teils eben genau deshalb, weil sich damit sehr einmalige, überraschende Klänge fabrizieren lassen. Aber schon mit einem Kraftzwerg lassen sich einige Überraschungen veranstalten.

4. Auch Digitalsynthese kann sehr überraschend sein.

Und die hier verwendeten Techniken lassen sich zu einem guten Teil durchaus übertragen.

Mich überrascht z.B. im Augenblick, Folgendes, während ich an meinem Alesis Fusion arbeite: Im ersten Schritt habe ich einige FM-Sounds von meinem SY99 multigesamplet , teils mit Effekten, teils mit bewusst (bzw. bequem) eiernden Loops. Und einfach durch layern sowie die großartigen Hüllkurvenoptionen vom Fusionsynth kommen unglaubliche Sachen bei raus (für meine Ohren). Heute habe ich an einem relativ langweiligen, aber ganz hübschen FM-Bass rumgebastelt, und den jetzt so verfeinert, dass ich über die programmierbaren Encoder weitere Wellenformen in den Klang reinmischen kann, zwei sehr unterschiedliche metallische Anteile. Es ist für mich irrsinnig faszinierend, welche Klangvielfalt mit diesem einfachen Ansatz plötzlich da sind.

Nunja: Und im Prinzip lässt sich das auf Analogsynthese wunderbar übertragen. Wenn die Klangdynamik nicht aus den Filtern kommt, bzw. nur zum Teil aus den Filtern, dann ist m.E. schon eimal ein Teil des Problems durchbrochen (nämlich: die relative massive und einseitige Nutzung von Analogfiltern), welche m.E. dazu beiträgt, dass man bei Analogklängen schnell meinen könnte: "Ach, kenn ich schon."

Ich glaube, es sind noch unendliche Klangwelten zu durchforschen. :)
 
Lothar Lammfromm schrieb:
Die Preise für EMS-Synthesizer schießen immer weiter in die Höhe - und teils eben genau deshalb, weil sich damit sehr einmalige, überraschende Klänge fabrizieren lassen.

Nö sondern eher deshalb weil die nicht mehr bzw. nur in geringen
Stückzahlen produziert werden und nicht weil die so toll klingen. Klanglich
sind die EMS synth's belanglos.
 
Habe am Freitag an einem Zeroscillator von Cynthia gespielt und meine Meinung ist : JA, Analogklang kann überraschen. Sowas von.

Wenn man mit Analog subtraktive Synthese gleichsetzt, dann gibt es nicht mehr sooo viel, was mich vom Hocker reisst. Und erst recht nicht vorverkabelte subtraktive Synthies.
Aber ein FM-Modulationsmassaker im Modularsystem mit drei guten VCOs (nur VCOs, keine Filter, kein gar nix) kann enorm klingen, von organisch, über brachial bis zu Insektenschwarmklängen. Immer wieder überraschend!
 
Tach zusammen, mein erstes Posting gleich hier...

Analog überrascht meines Erachtens nicht mehr als andere Syntheseformen. Kommt halt drauf an, was man draus macht. Überraschend finde ich Ergebnisse, die völlig anders klingen, als es das Gerät vermuten läßt im Bezug auf Alter oder Bauart. Auf frühen Modularsystemen lassen sich ja durchaus Sounds erzeugen, die völlig aktuell klingen können. Eine der größten Überraschung war für mich der Sound des Novachord, analoger geht es wirklich nicht, Baujahr 1938. Die aktuellen Aufnahmen klingen einfach verblüffend. Liegt natürlich am Soundgeschmack, 1938 hätte das Instrument vermutlich kein Mensch so "programmiert". Vielleicht sind die Beispiele ja bekannt:

Text und Bilder: http://www.discretesynthesizers.com/nova/intro.htm

Demos:

(Da ist natürlich etwas Digitalhall drauf, aber trotzdem...)

Da hätten sich viele Elektroniker Ende der Sechziger und noch viel später die Finger nach geleckt...wäre dieses Instrument nicht so in Vergessenheit geraten.

Ergo: Überraschungen gibt es immer.

Grüße
A.
 
Mich überrascht "analog Klang" immer wieder erneut.
Und er stillt jedesmal nur den Hunger.
 
rbox schrieb:
Lothar Lammfromm schrieb:
Die Preise für EMS-Synthesizer schießen immer weiter in die Höhe - und teils eben genau deshalb, weil sich damit sehr einmalige, überraschende Klänge fabrizieren lassen.

Nö sondern eher deshalb weil die nicht mehr bzw. nur in geringen
Stückzahlen produziert werden und nicht weil die so toll klingen. Klanglich
sind die EMS synth's belanglos.

Man kann sie gegen 1000 andere raushören. Scheint aber doch was dran zu sein. Ich fand sie deshalb immer gut, sie haben einen besonderen Sound. Zzt sicher total überbezahlt, aber das ist sicher schwer zu leugnen.

Erkennbar FM und so, klar. Das ist nicht schwer, aber es ist eben ein Sound, den Musiker toll finden können.
 
hm... ich hoffe man wird mich nicht steinigen wegen folgender aussage:
man kann ebenso auf analogem weg flache scheixxe erzeugen wie es auch mördermässig drückende digitalsounds gibt - am ende entscheidet was aus den boxen quillt und ob es zur künstlerischen konzeption passt.
Generell kann man aber sagen daß seriöse geräte aus analogen bauteilen eher in der lage sind die erwartete klangresultierende emotion auszulösen als z.bsp VAs 8). ich hab noch keinen VA mit richtig gutem filterresonanzverhalten gehört. was meiner meinung nach viel wichtiger für ein gutes gerät ist: charakter haben , damit es mich inspiriert.
wahllose beispiele für befriedigende zusammenarbeit:
DX7 oder microwave1 für harte basslines, minimoog für fette bässe, wavestation für athmos, ms20 für treibende sequenzen und fx , evolver für brachialkrach, microtoniq2 für schlagwerk-lärm, tb303 für sägende acidlines (ja immer noch!) , uvm...
der zweck heiligt die mittel
 
rbox schrieb:
Nö sondern eher deshalb weil die nicht mehr bzw. nur in geringen Stückzahlen produziert werden und nicht weil die so toll klingen. Klanglich sind die EMS synth's belanglos.
Sicherlich spielt die Seltenheit beim Preis auch eine große Rolle, aber die EMS Synthies sind nun mal extrem gesucht und das nicht ohne Grund. Der Klang eines AKS oder VCS3 ist ziemlich eigenständig und EMS Synthies haben sehr vielen Produktionen ihren Stempel aufgedrückt.
Die ganzen frühen Avantegarde-Werke und anderes experimentelles Zeugs, bis hin zu Pink Floyd oder Jarre, das alles hätte, ohne den EMS, nicht genau DIESEN Sound.
Man hört einen EMS auch bei meinen Songs fast immer heraus, so wie man auch einen Korg MS20 meist heraushören kann.
Ich finde, das die EMS genauso eigenständig sind, wie Moog oder ARP, gäbe es sie nicht, dann müßte man sie noch erfinden.
 
seppomat schrieb:
hm... ich hoffe man wird mich nicht steinigen wegen folgender aussage:
man kann ebenso auf analogem weg flache scheixxe erzeugen wie es auch mördermässig drückende digitalsounds gibt - am ende entscheidet was aus den boxen quillt und ob es zur künstlerischen konzeption passt.
Generell kann man aber sagen daß seriöse geräte aus analogen bauteilen eher in der lage sind die erwartete klangresultierende emotion auszulösen als z.bsp VAs 8). ich hab noch keinen VA mit richtig gutem filterresonanzverhalten gehört. was meiner meinung nach viel wichtiger für ein gutes gerät ist: charakter haben , damit es mich inspiriert.
wahllose beispiele für befriedigende zusammenarbeit:
DX7 oder microwave1 für harte basslines, minimoog für fette bässe, wavestation für athmos, ms20 für treibende sequenzen und fx , evolver für brachialkrach, microtoniq2 für schlagwerk-lärm, tb303 für sägende acidlines (ja immer noch!) , uvm...
der zweck heiligt die mittel

Ehm, was?
Emotion? Digital kann keine Emotion? :hae:
 
Moogulator schrieb:
Ehm, was?
Emotion? Digital kann keine Emotion? :hae:

Natürlich kann digital emotion, seinerzeit war doch der Dx7 unter anderem deswegen der renner weil er viel ausdrucksstärker zu spielen war als die damaligen analogen teile.
Was ich eigentlich nur ausdrücken wollte war daß analog natürlich begeistern kann wie digital begeistern kann wie gitarrengesäge begeistern kann wie xxx begeistern kann...
ergo was man als technische grundlage benutzt sollte egal sein solange der daraus resultierende sound einen umhaut und gänsehaut auf den rücken macht.
war vielleicht nur etwas umständlich geschrieben deshalb hier im klartext ;-)
klar kann analog immer noch begeistern
die summe vieler kleiner ungenauigkeiten macht unverwechselbar lebendig
gruss seppo
 
Ich habe mal einen "Klang" gehört, der von einem Modulsystem kam und bei dem ich dachte: Wow, hätte ich im Leben nicht dran gedacht, dass sowas damit geht. Klang sehr überzeugend für meine Ohren. Es war eher ein Bild, oder eine Szene: Möwengeschrei, brechende Wellen usw. Hab ich das sogar hier irgendwo gehört? Ich weiss nicht mehr ...
 
Wow, wie cool ist dass denn? Ich bin echt beeindruckt über die Arbeit und was aus dem Gerät rauskommt.

easyflow schrieb:
Tach zusammen, mein erstes Posting gleich hier...
Analog überrascht meines Erachtens nicht mehr als andere Syntheseformen. [...] Eine der größten Überraschung war für mich der Sound des Novachord, analoger geht es wirklich nicht, Baujahr 1938. Die aktuellen Aufnahmen klingen einfach verblüffend. Liegt natürlich am Soundgeschmack, 1938 hätte das Instrument vermutlich kein Mensch so "programmiert". Vielleicht sind die Beispiele ja bekannt:
Text und Bilder: http://www.discretesynthesizers.com/nova/intro.htm
Demos:

(Da ist natürlich etwas Digitalhall drauf, aber trotzdem...)
[...]
Ergo: Überraschungen gibt es immer.
Grüße
A.
 
Gut klingen ist aber nicht überrascht sein, oder?

Ich denke schon, dass es schwer ist noch wirklich überraschende Klänge zu finden. Meist ist es eher eine Form von musikalischer Anwendung, die die Klänge besonders machen.

Ungewöhnlich? Gibt es das noch?

Das heißt nicht, dass ein Klang aus einem konventionellen Synthesizer nicht schon toll sein kann, dennoch ist er nicht so, dass man sagen kann: Donnerwetter, sowas können nur Außerirdische oder (wenn man an sowas glaubt) Gott oder irgendeine höherstehende Kraft/Lebensform/whatever..

Wenn man sich die Sounds anhört, die manche für ihre Zeit als große Innovationen eingesetzt haben, so kann man die gleichen Sounds auch einsetzen und garnichts besonderes in ihnen empfinden.

Das ist auch ganz unabhängig vom Genre: Elektronische Musik bis elektronische Musik. ;-)
Diese Einschränkung (oder vielleicht ist es auch eine Berufskrankheit von Klangforschern) ist eher als Mindestpegel für neue Musik aufzufassen. Es ist dann fast schade, wenn Leute ihre Energie in Musik stecken, die weit unterhalb des Möglichen arbeiten. Oder ist es dann egal, da es eben so ist und man ohnehin begrenzt ist und Minimalismus ist ja auch so "in". Das Modellhafte muss gepflegt werden?

Blöde Fragen, aber ich lass das mal so los..
 
Damit verglichen, wie lange es Analoge Synthesizer gibt und wie lange ich Analoge nutzt kann ich nur sagen es überrascht mich immer noch. Da ich ich mit Digital aufgewachsen bin, könnte man mit Sicherheit die Überraschung am Analogen mit dem rekonstruieren vertrauter alter Sounds definieren. Ich muss noch erwähnen meine Analogen sind alle mehr Gegenwart als Geschichte und eigentlich bin ich auch sehr schnell zu begeistern.

Gruß
HSP
 
Bernie schrieb:
rbox schrieb:
Nö sondern eher deshalb weil die nicht mehr bzw. nur in geringen Stückzahlen produziert werden und nicht weil die so toll klingen. Klanglich sind die EMS synth's belanglos.
Sicherlich spielt die Seltenheit beim Preis auch eine große Rolle, aber die EMS Synthies sind nun mal extrem gesucht und das nicht ohne Grund. Der Klang eines AKS oder VCS3 ist ziemlich eigenständig und EMS Synthies haben sehr vielen Produktionen ihren Stempel aufgedrückt.
Die ganzen frühen Avantegarde-Werke und anderes experimentelles Zeugs, bis hin zu Pink Floyd oder Jarre, das alles hätte, ohne den EMS, nicht genau DIESEN Sound.
Man hört einen EMS auch bei meinen Songs fast immer heraus, so wie man auch einen Korg MS20 meist heraushören kann.
Ich finde, das die EMS genauso eigenständig sind, wie Moog oder ARP, gäbe es sie nicht, dann müßte man sie noch erfinden.

Du hast sicherlich recht das AKS/EMS zu beginn der Synthmusikära
eine wichtige Rolle gespielt haben , das will ich ihnen auch garnicht absprechen. Der sterile Charakter ist mir dahingehend aufgefallen weil ich noch die Soundbeispiele von der "Synthesizer von Gestern" CD her kenne dort klang er am dünnsten und kältesten im Vergleich zu den anderen Synths, man kann ihn wirklich nur für Effektsounds verwenden und da finde ich den Preis ein wenig zu hoch , jedenfalls für mich.
 
Die Frage ist, wie lange wir diesen "analogen Klang" noch genießen können? So langsam kommen die alten Geräte bzw. Bauteile (Transistoren und erste integrierte Schaltungen) ja in die Jahre und ob es dann noch dafür Ersatz geben wird? Die Gedanken daran brechen mir jetzt schon das Herz wenn eines Tages die Jupiter 4 - 8 und Moogs ihren Geist aufgeben... Gewissermaßen sind Sie auch nur Lebewesen die irgendwann einmal das Zeitliche auf diesem Planeten segnen, so traurig wie es auch klingen mag. Naja ist halt der Lauf der Zeit mit dem wir leben müssen. Das digitale Zeitalter hat uns halt inzwischen voll eingenommen! 8)

Gruß Sven
 
In diesem Thread geht es nicht um Analog-Bashing. Es ist sicher denkbar, dass irgendwann digitale Synthesizer flexibler sind und besser klingen? Das wird man sehen. Das ein Jupiter 4 super klingt ist auch klar - tut er. Aber klingt das irgendwas irgendwie "unerwartet"? Natürlich gibts auch und grade in Software und in digital durchaus auch überraschungsarme Momente.

Es gibt auch neue Analoge. Vielleicht sind ja auch ganz andere Dinge möglich. Besonders wenn man das über Dekaden oder Hundert Jahre sieht. Da lacht man sich vielleicht sogar schlapp. Dinge kommen und gehen. Das ist auch wahr. Es wird auch was verloren gehen. Das sieht man schon in den Berichten, wie die 70er oder die 80er oder die 90er gewesen sein sollen. Also "meine" 80/90er etc sahen da oft anders aus. Andere Ausschnitte und andere Dinge..

Nur mal nebenbei.
 
Meine analogen Synths überraschen mich, was ihren Klang angeht, eigentlich jedesmal, wenn ich mich an die Kisten ransetze. Ich habe z.b. auf dem Minimoog Bongo- und Xylophon-Sounds hinbekommen, die sich frappierend organisch und natürlich anhörten, aber hey, es war halt leider nur ein Bongo und ein Xylophon. Ob das nun aus einem uralten Minimoog erzeugt wurde oder aus einem Fairlight CMI, einem Akai oder einem EXS24-Plugin stammt, interessiert letzten Endes kein Schwein.

Ich habe neulich irgendwo im Web einige Audioclips von Oskar Sala gefunden, der irgendwelchen Studenten sein Mixtur-Trautonium erklärte und einiges darauf vorführte. Das Ding klang für mich schon ziemlich unerhört.

Ich denke, dass man mit analogem Gerät auch bisher völlig ungehörte Sounds erzeugen kann.

Ich glaube aber erstens, die Chance, dass wir diese Klänge als "angenehm" oder in irgendeiner Form musikalisch oder experimentell verwertbar empfinden, ist ziemlich gering. Eine neue Akustik-Welt tut sich deswegen vermutlich nicht auf.

Zweitens kommt es bei der Klangsynthese auch immer auf das Zusammenspiel an. Klänge, die für sich genommen vielleicht banal oder langweilig sind, können total neu klingen, wenn sie in einen "abwegigen" Kontext gesetzt werden.

Drittens wird uns jeden Tag so viel akustisches Zeug um die Ohren gefeuert, dass es die meisten von uns überhaupt nicht mehr interessiert, ob es nun analog erzeugt wurde oder ob es überhaupt "neu" ist.

Ich glaube, es gibt eine Menge neue Sounds - wir nehmen sie nur nicht immer wahr. Also, eine "Überraschung" findet in dem Sinne vermutlich nicht statt. :)
 
monozelle schrieb:
Drittens wird uns jeden Tag so viel akustisches Zeug um die Ohren gefeuert, dass es die meisten von uns überhaupt nicht mehr interessiert, ob es nun analog erzeugt wurde oder ob es überhaupt "neu" ist.
Klar, Lieschen Müller interessiert es nicht die Bohne.
Für die meisten ist Musik doch nur Funktionsgeräusch, z.B. beim Bügeln, Aerobic, Tanzen oder Chillen.

Wenn man die Klänge als Kunst hingegen bewusst wahrnimmt, eröffnen sich plötzlich Nuancen. Analoge Klänge sind dann sozusagen der Sahneklecks auf der Production, weil sie archaische Gefühle in uns wecken, z.B. Geborgenheit, Jugend, Wärme, Energie etc..

Nun, die analogen Klänge sind nicht überraschend an sich, wohl aber, dass sie uns in immer neuen Zusammenhängen begegnen.
Ich persönlich finde es sehr spannend, alte und neue Sounds zu mischen und so etwas nie vorher Dagewesenes zu kreieren.
Analog als Archetyp wird es immer geben.
 
monozelle schrieb:
Meine analogen Synths überraschen mich, was ihren Klang angeht, eigentlich jedesmal, wenn ich mich an die Kisten ransetze. Ich habe z.b. auf dem Minimoog Bongo- und Xylophon-Sounds hinbekommen, die sich frappierend organisch und natürlich anhörten, aber hey, es war halt leider nur ein Bongo und ein Xylophon. Ob das nun aus einem uralten Minimoog erzeugt wurde oder aus einem Fairlight CMI, einem Akai oder einem EXS24-Plugin stammt, interessiert letzten Endes kein Schwein.

Ich habe neulich irgendwo im Web einige Audioclips von Oskar Sala gefunden, der irgendwelchen Studenten sein Mixtur-Trautonium erklärte und einiges darauf vorführte. Das Ding klang für mich schon ziemlich unerhört.

Ich denke, dass man mit analogem Gerät auch bisher völlig ungehörte Sounds erzeugen kann.

Ich glaube aber erstens, die Chance, dass wir diese Klänge als "angenehm" oder in irgendeiner Form musikalisch oder experimentell verwertbar empfinden, ist ziemlich gering. Eine neue Akustik-Welt tut sich deswegen vermutlich nicht auf.

Zweitens kommt es bei der Klangsynthese auch immer auf das Zusammenspiel an. Klänge, die für sich genommen vielleicht banal oder langweilig sind, können total neu klingen, wenn sie in einen "abwegigen" Kontext gesetzt werden.

Drittens wird uns jeden Tag so viel akustisches Zeug um die Ohren gefeuert, dass es die meisten von uns überhaupt nicht mehr interessiert, ob es nun analog erzeugt wurde oder ob es überhaupt "neu" ist.

Ich glaube, es gibt eine Menge neue Sounds - wir nehmen sie nur nicht immer wahr. Also, eine "Überraschung" findet in dem Sinne vermutlich nicht statt. :)


Dem kann ich durch die Bank beipflichten, inklusive der genannten Gegensätze, vor denen sich lediglich ein paar Leute fürchten und sie nur deshalb nicht gerne hören.

Eine Ergänzung:

Der Ansatz "Ich denke, dass man mit analogem Gerät auch bisher völlig ungehörte Sounds erzeugen kann. " ist korrekt, denn erst muss die Bereitschaft im Kopf dazu da sein. Anschließend das dann einfach auch machen und in die Welt schaffen, egal wie.

In diesem Thread gibt es noch zu wenig Links zu Audio Track mp3, damit man sich das immer schön anhören kann, was da theoretisiert ist. Musik und Sound klingt aber, und das ist mit Worten nicht so gut zu beschreiben. Wodurch es sich oft selbst sehr gut erklärt, ganz ohne Worte :D
 
Ich muss aber ergänzend dazu sagen, dass ich persönlich auch eher dazu neige, der (subjektiven) Schönheit eines Klanges den Vorzug vor seiner Originalität zu geben. Aber hier geht es ja um das Thema, neue Klänge zu kreieren.
 
Lothar Lammfromm schrieb:
...

(Ein Beispiel: Man könnte z.B. bei drei Oszillatoren jeweils mit unterschiedlichen Hüllkurven die Wellenform modulieren, ein wenig Ringmodulation zumischen, welche nur für einen kurzen Moment am Klanganfang zu hören ist und den dann erhaltenen Klang dann in zwei Bandpässe schicken, mit denen man dem Klanggemsich dann vokalähnliche Laute bzw. Klangfärbungen entlockt. Das ganze via Amphüllkurve geformt und wiederum geschickt verzerrt mutiert zu einem nie gehörten Schrei, dessen Verzerrungs- bzw. "Schrei"-Grad über einen Stepsequencer moduliert wird, während ein zweiter Sequencer jeden vierten Schritt die Polarität der Amplitudenhüllkurve umkehrt, und ein dritter Sequencer die Dauer der Hüllkurve für die Ringmodulation.)

...:)


Hör bitte auf damit, du machst mich ganz g... !!
 
Lothar Lammfromm schrieb:
(Ein Beispiel: Man könnte z.B. bei drei Oszillatoren jeweils mit unterschiedlichen Hüllkurven die Wellenform modulieren, ein wenig Ringmodulation zumischen, welche nur für einen kurzen Moment am Klanganfang zu hören ist und den dann erhaltenen Klang dann in zwei Bandpässe schicken, mit denen man dem Klanggemsich dann vokalähnliche Laute bzw. Klangfärbungen entlockt. Das ganze via Amphüllkurve geformt und wiederum geschickt verzerrt mutiert zu einem nie gehörten Schrei, dessen Verzerrungs- bzw. "Schrei"-Grad über einen Stepsequencer moduliert wird, während ein zweiter Sequencer jeden vierten Schritt die Polarität der Amplitudenhüllkurve umkehrt, und ein dritter Sequencer die Dauer der Hüllkurve für die Ringmodulation.)

Hab ich grade ausprobiert. Der Klang erinnert doch arg ein Sample dass ich mal vor einigen Jahren aufnahm, als es gerade hagelte und ich mit einer Heckenschere über die Motorhaube unseres alten, demnächst zu verschrottenden, VWs schabte. Allerdings klingt das synthetische Ergebnis doch.. transparenter. :huch:

; )

Aber wirklich nette Ansichten und Ideen hier; ein sehr interessanter Thread.
 
Ich habe mir unlängst einen digitalen gekauft und zwar den V-Synth aber ich mag die analogen Synthesizer viel lieber. Da ist mehr Leben drin, vorallem wenn die Oszillatoren ein kleinwenig verschoben sind.
 
GERADE der V-synth hat so viel Leben, wie du ihm verpasst bei der Erstellung der Klänge und beim Spiel der Klänge mit Controllern, d-Beam und Co. Das ist ein Ding, was man unbedingt aktiv benutzen muss. Ein Minimoog klingt ja von allein schon "gut", wenn auch inzwischen etwas überraschungsärmer.
 


News

Zurück
Oben