serge
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Damit schließt der DS8 aber nur zu dem vollkommen am Klavierspieler orientierten Ansatz des DX7 auf, bei dem sämtliche Ausdrucksmöglichkeiten an das Drücken einer Taste auf der Tastatur gekoppelt sind.The German Model schrieb:Bin zwar jetzt nicht der DX27/DS8-Kenner, aber: Beim DS8 kommt der Anwender neben den bereits aufgezeigten Möglichkeiten in den Genuss von Velocity und Aftertouch. Beides hatte der DX27 nicht
Ich weiss nicht, ob sich das Synclavier II ähnlich ausschließlich am Klavierspieler orientiert hat.
Vergleicht man aber die klanglichen Ergebnisse des DX7 einmal mit den Klangstrukturen, die John Chowning, der "Entdecker" der FM-Synthese, mit "akademischen" und teilweise selbstgeschriebenen Musikprogrammen ab Anfang der 70er Jahre in Stücken wie "Stria" oder "Sabelithe" realisiert hat, so wird doch deutlich, wie Yamaha die FM-Synthese massentauglich gemacht hat:
- Fokussierung auf Keyboarder und deren pianistische Spielweise
- Fokussierung auf "natürliche"/"realistische" Klänge ab Werk (man lese dazu das Original-DX7-Prospekt, in dem von "unheimlich natürlichen Klängen" die Rede ist)
- Fokussierung auf den Abruf gespeicherter Klänge
Dies alles ging auf Kosten der Klangvielfalt sowie des unmittelbaren Eingriffs in den Klang selbst.
Ich kann's leider nicht anhand von Zahlen belegen, aber ich vermute, dass der DX7 für manchen Keyboarder der erste Synthesizer gewesen sein wird – schlicht deshalb, weil sie vor allem an dessen pseudo-realistischen Naturklangimitaten (wir reden von der Vor-Rompler-Zeit!) interessiert waren und keine Lust mehr hatten, ihr Rhodes und Clavinet durch die Gegend zu wuchten. Sprich: Es haben auf einmal Musiker Synthesizer gekauft, die an dem, was Synthesizer ausmacht, nur insofern Interesse hatten, als dass er ihnen erlaubte, einen beschränkten Fundus existierender Instrumentalklänge möglichst einfach im Zugriff zu haben und mit diesen diskrete Noten über eine Tastatur zu spielen.
Diese Zielgruppe war, wie anhand der Verkaufszahlen zu sehen war, um ein Vielfaches größer als diejenigen, die am Synthesizer als einem eigenständigen Instrument um seiner selbst willen interessiert waren. Daraus mag jeder seine eigenen Schlüsse ziehen.
Den Testbericht würde ich auch gerne lesen. Unser Bassist hatte sich vor rund zwanzig Jahren (argh! tempus fugit!) einen DS8 gekauft. Ich hatte damals ein paar Jahre einen DX7 gehabt, und vor diesem Hintergrund wirkte der DS8 auf mich als ein FM-Synthesizer, der verzweifelt versuchte, die FM-Synthese in das Parameterkorsett der subtraktiven Synthese zu zwängen. Was das für die Klangvielfalt bedeutete, kann man sich denken. Und – war der DS8 (707) ein Erfolg?Die Verbesserung der Bedienbarkeit von FM-Synthese könnte eine weitere Innovation gewesen sein, ebenso wie die Einführung von 8-facher-Multitimbralität in einem FM-Keyboard-Synthesizer. Der DS8 ist somit gleich in mehreren Bereichen innovativ gewesen. Wer noch einen alten Testbericht verfügbar hat, kann ja mal nachlesen, ob man das zur damaligen Zeit erkannt hat und zu schätzen wusste. Würde mich interessieren ...