Re: DSI Neuer Synth (@NAMM) - OB6
Moogulator schrieb:
Wie beim Prophet-6, exponential.
Paul Dither schrieb:
Auch von mir vielen Dank, Cord. Mich würde nach Deinen ersten Erfahrungen mal interessieren, wie sich Deiner Meinung nach der Prophet-6 und der OB-6 im Vergleich schlagen.
Das ist eine gute Frage, die sich sicher einige stellen werden, die jetzt schon in ein Prophet-6 investiert haben und Ich mir auch stellen muss. Sie Kurzversion wuerde aus meiner Sicht auf einen Vergleich zwischen Jupiter-6 und Juipter-8 rauslaufen. Der eine kann mehr, klingt aber prezise und der andere klingt einfach wunderschoen, aber dafuer ist das Klangspectrum ein bisschen eingeschraengt.
Jetzt kann man sich fragen, was der denn mit eingeschraengt meint? Wer ein SEM besitzt oder besessen hat versteht das vielleicht ein bisschen besser. Aber es laeuft darauf aus, das beim Prophet alles ein bisschen mehr ist. Die Oscillatoren klingen sehr nach CEM und haben im Vergleich zu meinem Jupiter-6 einen sehr aehnlichen Charakter und Obertongehalt. Damit kann man eine Menge anfangen und nicht zu unrecht ist diese Kombination auch im SH-101 sehr beliebt. Desweiteren, man hat zwei unabhaengige Filter, die beide auch in der PolyMod eingebunden sind. Zumal hat das LP 4 pole, was einfach mehr drastische Klangaenderungen hervorheben kann. Uebrigends, das Filter im Prophet ist super, Vielleicht nicht alles Sweetspot, aber es klingt viel schoenen also die Prophet-5 Rev3 CEM Filter meiner Meinung nach. Und ja, auch die PolyMod wirkt anders mit diesem Filter, von bruzelig bis hin zur feinen Oberton Zutat. Und dann hat man noch das recht unabhaengige HP Filter, das man auch als EQ fuer Baesse verwenden kann oder halt krasse HP Sweeps.
Das DSI jetzt den OB6 so verdammt aehnlich aufgesetzt hat liegt sicher daran, dass die Entwicklung viel schneller vonstatten gehen konnte als das man jetzt auf vintage Oberheim Strukturen gesetztr haette. Das Konzept geht aber auf. Der OB6, trotz ziehmlich der gleichen Features, fuehlt und hoert sich an, wie ein total anderen Synth. Da kommt einen gleich wieder der JP8-JP6 Vergleich zu Kopf. Die Osc klingen voller-waermer-und etwas weniger Obertonreich. Ich habe jetzt noch nicht einen direkten Vergleich angestellt, aber das ist mein erster Eindruck. Man greift nicht mehr so schnell zum Slop parameter. Alles ist sehr organisch, wie man es vom SEM gewohnt ist. Der Filter ist, so glaube ich, schon I'm Pro-2 eingebaut, funktionieren hier aber wesentlcih besser, als ob die Oszillatoren mit dem Filter eine Allianz eingehen. Ich glaube, das war schon immer die Staerke des SEM und die wurde hier sehr schoen rueber transportiert. Das LP ist einfach genial, aber er laesst den Sound fliessen und nicht, wie beim Prpohet, wo man bestimmen kann, wo der Sound langgeht. Ich glaube, wer mit einem 2 und 4 pole gearbeitet hat, der weiss vovon Ich rede. Es beisst halt nicht. Dafuer ist alles voll im Sweetspot, mit oder ohne Resonanz. Super Sweeps und schoene Flaechen bringt es hervor. Das HP Filter klingt auch sehr gut und tut seinen Job. Bei den HP Sweeps merkt man aber, dass den Oscillatoren etwas an Oberton fehlt und die modernen HP Sweeps kommen anders herueber ale man es gewohnt ist. Was sich natuerlich toll anhoert ist fuer den anderen eine Limitation. Nichtsdestotrotz, alles Sweetspot auch hier. Das BP Filter ist da besser, wohl auch, weil man an 2pole BP gewohnt ist. Da gibt es nichts zu meckern, Der Filter ist so, wie Ich das vom "modernen" SEM gewohnt bin. Aber wie gesagt, Ich habe keinen direkten Vergleich den ich anstellen kann. Mehr von den Erinnerungen. Der Notch Filter tut ja nicht so viel und ist besser einzusetzen, wenn man zwischen LP-Notch sich bewegt. In gewissen Einstellungen kann man den Notch ale Phaser missbrauchen. Der einzige Nachteil ist, dass alles doch sehr hell und ungefiltert rueberkommt. Damit habe ich much noch nicht richtig beschaeftigt. Da lege ich Vielleicht noch mal nach.
Der Aufbau ist ja fast identisch und trotzdem fuehlt es sich so an, als ob man einen anderen Synth vor sich stehen hat. Beim OB-6 kann man in der LFO und X-Mod Section nicht nur den Filter Cutoff modulieren, sondern auch den Mode und die Ueberblendung von BP zu Multimode. Beim Pro-2 hat man ultra-feinen Eingriff auf das Filter, da man es in der Mod-Matrix mit LFOs oder ENVs modulieren kann. Hier ist die Modulation ein bisschen eingeschraenkt. Sebst, wenn man zwischen BP und MultiMode statisch einstellen moechte, muss man die ENV in der PolyMod (hier X-Mod) missbrauchen. Naja, besser als wenn man gar nicht die Moeglichkeit haette dazwischen zu waehlen oder hin und her zu fahren. Das Gleiche kann man auch mit den uebrigen Filtermodes machen (LP-Notch-HP). Der Effekt ist aber nicht immer so drastisch, wie ich das gerne haette. Vielleicht habe ich damit auch noch nicht genug Zeit verbracht. Man wird sehen.
Ich koennte jetzt noch mehr ins Detail gehen, wie die PWM beim OB6 in den tieferen Lagen wobbelt wobei beim Prophet dieser Effekt einfach etwas anders klingt. Da muss dann jeder selber sehen und hoeren, wie die Synths auf ein so gleiches Design, so unterschiedlich reagieren koennen.
So, was ist besser und was nicht? Ich habe einen Jupiter-6 bei mir stehen und den 8er schon lange verhoekert (lange bevor ich von dem Ding Reich haette werden konnen!). Ich persoenlich mag auch sehr gerne tief ins Sounddesign tauchen, Daher mag ich den Prophet-12 auch so gerene. Er kann fast alles und ist 12 stimmig polyphon. Naja, das ist aber ein anderes Thema.
Welchen man nun besser mag? Sicher wird der OB beim schnellen Anspielen einfach ergiebiger sein. Er klingt von Beginn an gut, selbst wenn man das Default Patch aufruft klingt er schon lieblich. Etwas PWM und ein single Osc ist hier schon genug um bezueckt zu werden. Das ist beim Prophet nicht so der Fall. Ein bisschen hier und da Filtern (wir sind jetzt wieder beim OB) und an den Huellkurven rumspielen und man hat was brauchbares in der Tasche. Keine Frage, der OB geht schnell von der Hand. Ja Vielleicht noch ein bisschen Tremolo oder Vibrato, aber das ist schon alles was man braucht. Mir dem Effekt ist es dann so, das er manchmal das Natuerliche am Sound wegnimmt und ihn mehr ins Moderne schiebt. Ich glaube, das waren auch die Kritikpunkte bei den ersten Demos. Der Sound wird breiter, verliert aber am Vintage Vibe. Ich nehme an, dass es so besser ist als nur in einem Klischee zu stecken.
So, wenn man nun 20 socher schoen klingenden Sounds gemacht hat, dann fragt man sich, was kann denn der noch. Erstmal and Mulitmode Filter, ja zwei drei Sounds mit Notch, nochmal ein paar mit HP. Dann Der BP und was jetzt? Die X-Mod. Und ich muss ehrlich sagen, im Prophet ist die PolyMod der heilige Gral. Er pushed die analoge Synthese in Modulargebiete, klingt krass und unharmonisch, gibt ein bruzeln auf den Sound, Macht tolle Piano Sounds und abgedrehte Flaechen. Das ist beim OB nicht so der Fall. Da merkt man schon, dass man es mit 2pole Filtern zu tun hat und fuer meinen Geschmack wird alles zu hell, zu undefiniert, Klangspektrum einnehmend, so zu sagen. Ich habe erst zwei Abende mit dem OB, aber die Resultate sind so verschieden vom Prophet, dass man sich daran erst gewoehnen muss. Ich glaube aber zu wissen, dass der Filter mit so viel Oberton nicht kaempfen kann. Also, wenn es zu X-Mod kommt, dann muss man es hier viel nuancierter angehen, als beim Prophet.
So, das sind die ersten Erfahrungen. Ich muss auch dazu sagen, dass der Prototyp beim Prophet wesentlcih steriler klang als die Serienversion. Also hier ist Vorsicht zu geniessen und DSI schein schnell von Kommentaren zu lernen. Aber selbst in diesem Stadium ist der OB absolut schoen anzuhoeren. Der Klang, das ist es hier. Wie gesagt, es wird den Nerv vieler Leute treffen, die schnelle Resultate sehen wollen und auf vintage stehen. Wer kann schon das, plus velocity/aftertouch/SysEx...?Ich werde die naechsten Tage mehr erkunden und vielleicht nochmals den einen oder anderen Eindruck posten, wenn's gewuenscht ist. Wenn er dann in gut einen Monat auf den Markt kommt koennt Ihr Euch da selbst von ueberzeugen. Das hier ist ja nur meine Meinung und jeder tickt anders.