Wir drehen uns gerade furchtbar im Kreis. Ach, iwo, Kreis. Nicht mal nen Zirkel verwenden wir. Irgendwiesowas wie eine Acht, wenn nicht sogar nur ein Kaufmannsund.
over and out,
- DJ Xenakis und die 110 zweckfreien Kunstartigen
Ja, besser so. Gibt schönere Zeitvertreibe als zu diskutieren, wenn der Diskussionspartner anscheinend von völlig anderen Prämissen ausgeht als ich.
Meine Prämissen waren:
Inspiration und Kreativität sind grundverschiedene Dinge.
Erstere ist ein Stück niederentropisches Irgendwas (fast hätte ich Chaos geschrieben, Chaos ist aber zu entropisch), das in mir idealerweise irgendwie resoniert. Idealerweise heißt, es ist kein Muss, wäre halt schon schön, und vielleicht steigert die passend konfektionierte Markowwürze die Wahrscheinlichkeit. Unabhängig davon muss eine Inspiration erst einen kreativen Prozess durchlaufen, damit von einem musikalischen Wert überhaupt gesprochen werden kann. Bei Inspiration an sich von "musikalischem/künstlerischerem Wert" zu reden, tja, also da fällt mir auch nichts mehr ein. Ein Rohdiamant ist nur ein Stein, wenn auch auf den zweiten Blick ein besonderer, eben ein niederentropisches Etwas. Aber du würdest deiner Frau wohl bestimmt keinen Rohdiamanten schenken wollen.
Inspirationen kann man algorithmisch generieren, ohne dass man das dem Kunstwerk später notwendig ansehen können muss. Kreativität nicht, jedenfalls nicht so, dass dieses Tun den Künstler selbst erfüllt. Was es heute an AI-Ansätzen gibt, ist Scheinkreativität, der lapidare, banale Durchschnitt anderer kreativer Leistungen, nicht minder zufällig, wenn man sie nicht richtig trainiert hat. Eine Maschine zu trainieren ... naja, soll Menschen geben, die daran Spaß haben, wie es auch Menschen gibt, die Musik aus Text machen.
Update 30.12.:
Danke jedenfalls an
@einseinsnull, seine Beiträge hier sind trotz des teilweise negativen Untertons ein guter Nährboden für weiterführende Gedanken, auch wenn er mich nicht zu verstehen scheint und meinetwegen glaubt, dass es da auch nichts zu verstehen gebe.
Selbst wenn man neben Seedphrase, Markovnetz, Verhältnis von Noten und Pausen, sowie darauf aufbauend die notenbezogenen relativen Korrekturen (Stufe im Quintenzirkel / ggf. Rückversatz zum Beginn der aktuellen Harmonie, Oktavlage, Stufe auf der harmoniegemäßen diatonischen Tonleiter, Länge und/oder Versatz) hat, ist es halt immer noch keine Musik. Es bleiben zufällige Tonfolgen, wenn auch strukturiertere, harmonischere, vielleicht hin und wieder gibt es eine vage Ahnung eines musikalischen Gehalts.
Mehr ein Nukleus, ähnlich dem Universum kurz nach dem Urknall, oder die DNA im Zellkern, die für sich genommen ja auch nicht zu verwechseln ist mit den damit hergestellten Proteinen im Zellplasma.
Was dann noch gemacht werden muss, und abgesehen von der Verarbeitung eines vom Menschen konfektionierten URL-Parameters gibt es da keine maschinelle Unterstützung (andere mögen ne GUI dafür machen), ist die Extraktion von Motiven aus diesem Nukleus und ihre sinnvolle sequenzielle und harmonische Kombination, ihre Zuordnung zu Stimmen und Instrumenten.
Das führt aber schon vom ursprünglichen Thema weg. Alles vor der Extraktion von Motiven und ihrem Arrangement haben Komponisten seit Jahrhunderten im Dunkeln ihres Kopfes gelassen, das eben ist die Kunst und der Mensch drumherum, das Notenmanuskript das Ergebnis. Mir gefällt aber die Idee, auch die Vorstadien festzuhalten und in jeweiligen Parametern zu enkodieren, für andere erschließbar, die da Hirnschmalz für haben, Nerds also.
Sie beziehen sich ähnlich aufeinander wie das Chiffrat und der Schlüssel bei Verschlüsselungsverfahren. Bessere Begriffe sind hier tatsächlich
- inspirativ: Seedphrase, Markovnetz, Noten-Pausen-Verhältnis
- kreativ: relative Korrekturen, Motivextraktion und -arrangement
Ich bin dabei, für mich die "Webapp" in dem Sinne weiterzuentwickeln, wirklich eine App wird es nicht werden, von UX hab ich keinen Schimmer und wenn ich der einzige Benutzer bleibe, okay, auch gut.
Und dazu gibt es dann vielleicht, mal sehen, auch gleich die Möglichkeit, online daraus ne MP3 machen zu lassen. Da zumindest meine Instanz der Webapp (open source, jeder könnte eine eigene betreiben) nichtkommerziell bleiben soll, sind die Ressourcen begrenzt und außer mir nur Leuten mit Geduld vorbehalten.
Musiker dürfte das abstoßen, musikaffine Nerds mit Abneigung gegen fully fledged DAW eventuell auch, die sind aber jedenfalls die (kleine) Zielgruppe. Eine große kann ich mir nicht leisten. Neben dem ganzen Programmieren und Komponieren will ich ja auch Klavier lernen.