Die Rolle von Musik hat sich mittlerweile einfach verändert, man kann das heute auch nicht einfach so mit historischen Begebenheiten gleichsetzen. Wenn @tom f kulturpessimistisch quasi feststellt, dass auch ein musikalisch ungebildetes Ghetto-Kid dank Technologie aus Detroit Musikgeschichte schreiben konnte, dann sollte man vlt. am eigenen Wertekompass arbeiten und mal die Dichotomie von "Kunst <> Können" genauso verlassen, wie die Annahme, dass Aufmerksamkeitsökonomie-optimierte Wohlstandskinder wie Yung Hurn *musikalisch* von irgendeiner bleibenden Relevanz sein könnten. Wenn letztere als Bedrohung wahrgenommen werden, dann ist das ja genau deren Kunst, sie nehmen ja selbst den 'Skandal-Rappern' der vorhergehenden Generation die Segel aus dem Wind, wenn statt Anti-PC (sic!) plötzlich verdrogtes Genuschel die Playlists der Jugendzimmern füllt. Ist wohl doch kein Zufall oder Verblödung, sondern einfach Jugend und deren Reaktion auf die vorliegenden kulturellen Rahmenbedingungen, nichts Neues, same game as usual, andere Vorzeichen. Deshalb auch der Erfolg, diese Art von Musik inkl. Zugang/Konsum/Medium ist einfach die einer anderen Generation. Selbst die alten Medien, in denen sich dann Phänomene wie Yung Hurn einschleichen gehören nicht mehr zu einem 'einzelnen kulturellen Kanon', die Senioren wundern sich kurz am Sonntagstisch, dann wird wieder Händel gespielt, oder Beatles, oder Kraftwerk, oder Trio, oder Afrika Bambaataa, oder Aphex Twin, oder irgendein anderer Quatsch aus dem letzten Jahrtausend... Es gibt dann ja dank der Kaufkraft 'unserer' Generation einen sehr großen Nostalgiemarkt mit steigenden Vinylverkaufszahlen, also vlt. einfach mal dem alter entsprechend kapitulieren und in der richtigen Reihe im Konsumbereich anstellen... 10dag Sägezahn Schenkelklopfer inklusive.