Das was aktuell grossteils als Journalismus bezeichnet wird ist lachhaft.
Du solltest zur Kenntnis nehmen, dass es da gewaltige Qualitätsunterschiede gibt:
-Überregionale Zeitungen wie FAZ, Süddeutsche u.a. (ok, komplett Oldschool)
Hier herscht meines Erachtens das höchste (wenn auch nicht ideale) Niveau.
Und warum sollte eigentlich eine linke Zeitung das Geschehen nicht aus linkem
Blickwinkel beschreiben, und eine konservative aus konservativer Sicht?
Zu kritisieren gibt es aber durchaus einen gewissen Herdentrieb unter Journalisten - zu bestimmten Zeiten ist ein Thema halt angesagt, da glaubt man, drüber berichten zu müssen. Erste Vorwarnugen für die Finanzkrise 2008 wurden dagegen auf breiter Linie ignoriert.
-Provinzielle Lokalblätter (kann durchaus auch eine 200000 Einwohner-Stadt betreffen)
Hier ist das Niveau sehr verschieden und oft deutlich niedriger. Da werden scheinbar willkürlich
manche (lokalen) Ereignisse skandalisiert und andere schöngeredet, die Formulierungen sind pauschal und unpräzise. Oft, aber zum Glück nicht immer
-Kostenlose (als Werbe-Umfeld dienende) Zeitungen und Zeitschriften.
Hier kann man wirklich von "lachhaft" sprechen. Schon die Themen sind so ausgesucht, dass
sie bloß niemanden abschrecken. Gut 50% ist verschleierte Werbung, die ein konsumfreundliches Umfeld für die bezahlte Werbung bilden soll. Die Schreiber verstehen meist ihr Handwerk (noch) nicht richtig, und nach dem Lesen hat man das Gefühl, seine Zeit komplett verschwendet zu haben.
Manipuliert wird durch:
Auswahl der Themen
Blickwinkel auf Themen
Sprachliche Wendungen
-Es ist schlicht nicht möglich, alle Themen zu berüclsichtigen, dafür gibt es zuviele.
-Es ist i.d.R. auch nicht möglich, in einem Artikel alle möglichen Blickwinkel auf ein Thema
einzubeziehen- falls doch, wäre der Artikel sehr lang und vermutlich langweilig.
-Mit sprachlichen Wendungen muss man sicher verantwortungsvoll umgehen. Irgendwie muss
man die Sache aber benennen. Nehmen wir das Wort "Populismus" - davon fühlt sich ja manch einer irgenwie abgewertet und vorverurteilt.Nur: Wie soll man das Phänomen sonst benennen? Was haben Trump, Gauland, Strache und Orban, aber auch Maduro gemeinsam? Hast Du einen Vorschlag?
Du formulierst da einen Anspruch an "Neutralität", den ich völlig überzogen finde, und der es z.B. auch Orban leicht gemacht hat, sich die ungarischen Medien zu unterwerfen.
Moralische a priori Implikationen die gar nicht zutreffen
Suggestiven Passagen
Das sind Stilmittel, die z.B. zur Skandalisierung benutzt werden, und mit denen man tatsächlich vorsichtig sein sollte. Aber auch hier muss man sich fragen, ob der Leser nicht mündig genug ist, so etwas zu erkennen?