@ Moogulator
Wenn zu einem guten Synthesizer eine vernünftige Handhabung gehört, dann gilt das wohl auch für einen Sampler. Und da gibt es halt so ein paar Mindeststandards, zum Beispiel, was das Reinladen und die Handhabung von Samples betrifft. Sofern ich die Funktionalität des Juno-G richtig begreife, ist es schon einmal sehr lästig, dass man - wenn man Layer erstellen will - auf jeder der vier Audiospuren <i>jedes</i> (!) Sample vorrätig haben sollte. Hat man z.B. alle String-Samples auf Audiospur 1, dann, ähem, kann man schon keine String-Layers bauen, jedenfalls keine, welche die eigenen String-Samples kombinieren. Okay, in den meisten Fällen wird man wohl als Anwender eher die guten Roland-ROM-Samples mit eigenen mischen, dann fällt das nicht soo ins Gewicht. Doof isses aber doch. Die nächste Frage ist, wie will man am Juno-G mit eigenen Multisamples arbeiten - und wie setzt man z.B. vernünftige Loop-Punkte? Ich fürchte, das sind ziemlich offene Fragen. Dann ist es so, dass sich diese 512 MB Speicher ja ganz gut anhören, ich denke, besonders fürs Audiorecording, aber ohne eigene Festplatte ist die Arbeit mit dem Juno-G, wenn man ihn als Sampler einsetzt, nunja: sehr unkomfortabel. Es muss, wenn ich es richtig sehe, eine PC-Card her, m.E. idealerweise via Adapter und als Flash - und das ist wiederum ziemlich umständlich, sobald man eigene Sounds laden möchte, wo man dann bei jedem Ladevorgang, bei jedem Sound das Laden für jedes einzelne Usersample bestätigen muss. Ähem. Oder aber, man muss am Juno-G einen Weg finden, das sog. "User-Area" via USB zu füllen, wenn man mit zuvor selbst aufgenommenen Samples arbeiten will. Keine Ahnung, wie leicht das geht und wie sich das konkret anfühlt (haben wir hier einen sampelnden Juno-G-User?). Jeder esi-32 lässt sich da einfacher bedienen. Und wie gesagt: Es ist toll, dass man <i>prinzipiell</i> mit dem Juno-G "wie mit einem Sampler" arbeiten kann, es lassen sich damit auch extrem geile Sachen veranstalten, dazu zähle ich u.a. das Echtzeit-Timestretching von Audiospuren. Aber, meines Erachtens ist, vom Workflow her, das Sampling am Juno-G schon arg verkrüppelt. Ich will da jetzt nicht den Mordstreit lostreten oder dem armen Stefan seine Glücksgefühle bezüglich seiner Neuanschaffung ausreden, aber wie man es dreht und wendet: Es ist geil, was der Juno-G kann, auch, dass man eigene Samples einbinden kann, aber ein vollwertiger Sampler ist er halt nicht. Eher so eine Art "Spec-Sampler", bei dem die Specs für Sampling sprechen und die tagtägliche Arbeit, nunja, nur ca. zur Hälfte in diese Richtung weist. Anders gesagt: Da fehlt was.
Bis dahin sollte aber Zebra777 erst einmal an dem Punkt kommen, wo sich das wirklich auswirkt. Ich schätze, es gibt genügend glückliche Juno-G-User, vielleicht auch solche die selber samplen, die mit dem Juno-G ziemlich weit kommen. Und mit ziemlich weit meine ich: <i>sehr</i> weit. All das Fachgesimpel über gewisse Limitierungen sollte Zebra777 nicht davon abhalten, die Möglichkeiten seines Geräts tief zu erkunden und damit geile Musik zu machen.